Jason Bourne
© Universal Pictures

Jason Bourne

(„Jason Bourne“ directed by Paul Greengrass, 2016)

Jason BourneDie ehemalige Treadstone-Mitarbeiterin Nicky Parsons (Julia Stiles) hat durch einen Hack bei der CIA brisante Daten über verdeckte Operationen in ihren Besitz gebracht. Darunter entdeckt sie interessante Informationen, die sie dazu veranlassen, den in Griechenland untergetauchten ehemaligen Agenten Jason Bourne (Matt Damon) aufzusuchen. Gemeinsam werden sie jedoch von der Cyber-Spezialistin Heather Lee (Alicia Vikander) und CIA-Director Robert Dewey (Tommy Lee Jones) aufgespürt. Letzterer setzt den gnadenlosen Killer Asset (Vincent Cassel) auf die Spur der beiden Flüchtigen. Es beginnt eine Hetzjagd durch Europa, die unweigerlich auf ihr unvermeidliches Ende zusteuert.

Zu Beginn der 2000er Jahre wirkte das Genre des Action- und Agentenfilms ein wenig abgehoben. Alles war auf Hochglanz poliert und es gab die neuesten technischen Spielereien. Da kam Die Bourne Identität gerade recht, um ein wenig Abwechslung und Frische in diese Filmrichtung zu bringen. Kein übermächtiger Bösewicht, keine verwobene Story und keine Aneinanderreihung von Explosionen, die irgendwann nur noch dem Selbstzweck dienen. Die Bourne-Filme kamen ohne als dies aus, und waren dennoch spannend, weil man sich mit simplen und dennoch wirksamen Mitteln zu helfen wusste. Nachdem die Trilogie mit Matt Damon abgeschlossen wurde, erschien 2012 mit Das Bourne Vermächtnis ein Spin-Off mit Jeremy Renner als Protagonisten. Dieser floppte am Ende – jedoch weniger wegen seines Hauptdarsteller, als wegen seiner schwierigen Story. Da die Studiobosse in dieser Franchise aber immer noch eine Goldgrube sehen, war relativ schnell klar, dass sie weitergehen wird – jetzt sogar wieder mit ihrem ursprünglichen Helden.

Dabei bleibt Regisseur Paul Greengrass sich und der Identität dieser Filmreihe treu. Der Look ist erneut schmutzig und rau. Die Erzählweise ist recht unkompliziert und geradlinig, und natürlich gibt es auch einen Killer, gegen den Bourne kämpfen muss. Die Actionsequenzen sind handgemacht und eindrucksvoll, aber auch wieder sehr hektisch geschnitten. Dennoch hätten es ruhig ein oder zwei Szenen mehr sein können, wenngleich es gegen Ende eine Verfolgungsjagd gibt, die es so in dieser Form nicht gebraucht hätte. Dazu kommen einige neue Figuren, die ohne große Einführung auskommen, sich aber dennoch nahtlos in das Gesamtkonstrukt einfügen. Jason Bourne bringt also nicht unbedingt viel neues in die Filmreihe, ist am Ende aber das, was Fans sehen wollen und was den normalen Kinogänger unterhält. Ob man es nun gut findet, dass eine Filmreihe ihrer Linie treu bleibt oder ob man es schlecht findet, weil keine wirkliche Weiterentwicklung zu sehen ist, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

Doch es gibt etwas anderes an dem Film, das ihn nicht zwingend schlecht macht, jedoch einen faden Beigeschmack hinterlässt. Zu Beginn verliert der Charakter von Tommy Lee Jones folgenden Satz über das erneute Auftauchen von Jason Bourne: „Ich habe keine Ahnung, wieso er zurückgekehrt ist.“ Diese Aussage lässt sich sinnbildlich auf die gesamten 124 Minuten übertragen. Es wird nämlich kein künstlerischer Grund geliefert, warum die Reihe diesen fünften Teil gebraucht hätte (dass der eigentliche Grund das Geld ist, dürfte jedem klar sein). Am Ende von Das Bourne Ultimatum wurde die Geschichte von Matt Damons Charakter zu einem wunderbaren Ende gebracht und war eigentlich fertig erzählt. Die Story, die hier präsentiert wird, ist einfach nicht gut genug, um zu rechtfertigen, dass die Storyline rund um Bourne wieder aufgenommen wird.

Die ganze Thematik rund um die totale Überwachung wird in so vielen Filmen aufgegriffen, dass sie mittlerweile überstrapaziert ist. Das Stochern in Bournes Vergangenheit ist auch nicht gerade von Einfallsreichtum geprägt und die Idee, in der es um eine eventuelle Rückkehr geht (wohin möchte ich hier nicht spoilern) ist einfach unglaubwürdig und trivial. Nichtsdestotrotz können Fans beruhigt eine Kinokarte lösen, denn das was sie an der Bourne-Reihe lieben, bekommen sie ein weiteres Mal zusehen, und das interessante Ende macht durchaus Lust auf mehr.



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Bourne ist zurück! "Jason Bourne" setzt auf Altbewährtes und bringt wenig neues ein. Damit fährt Regisseur Paul Greengrass gut. Dennoch merkt man dem Film an, dass mit aller Macht versucht wurde, Matt Damon wieder in die Filmreihe mit einzubringen. Dass dies hauptsächlich auf finanziellen Gründen geschieht, wäre gar nicht so schlimm, wenn man es dem Zuschauer wenigstens gut verkauft hätte. Das gelingt allerdings nicht.
7
von 10