(„Peanuts“ directed by Alexis Lavillat, 2014)
Adaptionen von Comics für Kino und Fernsehen sind nicht gerade eine Seltenheit, dafür sorgt allein schon der Dauerbeschuss von Marvel und DC Comics. Comic-Strips aus Zeitungen in bewegter Form umzusetzen, das ist dann schon eine deutlich seltenere Angelegenheit. Aus einem naheliegenden Grund: Eine Handvoll Bilder mögen gut für einen Lacher sein, jedoch weniger als Geschichte. Das wird auch bei der dritten Volume von Peanuts – Die neue Serie deutlich, welche zehn weitere Folgen à etwa sieben Minuten enthält, jede Folge ist dabei noch in mehrere Einzelgeschichten unterteilt.
Hin und wieder wird noch versucht, einen größeren Rahmen zu finden oder einfach Geschichten miteinander zu verknüpfen, die einen ähnlichen Inhalt haben. Oft wird darauf aber auch verzichtet, was angesichts der kontinuierlichen Themensprünge auf siebzig Minuten ausgedehnt ein bisschen gehetzt, um nicht zu sagen anstrengend sein kann. Das liegt natürlich auch daran, dass es in Peanuts keine wirkliche Hauptfigur gibt. Charlie Brown und Snoopy mögen die bekanntesten Helden von Charles M. Schulz sein, deren Umfeld bekommt aber mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit spendiert. Ob es Charlies Schwester Sally und deren Sommercamps sind, Peppermint Pattys Probleme an der Schule oder auch Lucys kontinuierlichen und kontinuierlich missglückten Annäherungsversuche bei Schröder, da passiert schon eine Menge in der amerikanischen Vorstadt.
Der Humor ist tendenziell eher harmlos angelegt, schließlich soll hier die ganze Familie, mindestens aber junge Zuschauer angesprochen werden. Kein Humor, der einen lauthals losbrüllen lässt, lieber ein bisschen schmunzeln. Als Erwachsener darf man hier zudem ein klein wenig nostalgisch werden, zum einen, weil die Rasselbande seit über 60 Jahren schon ihr Unwesen treibt, aber auch weil diese uns an unsere eigene Kindheit erinnert. An doofe Hausaufgaben, an den Sport mit den Freunden, an grundsätzlich unerwiderte erste romantische Gefühle. Es ist diese Mischung aus Alltag und skurrileren Momenten – etwa wenn Snoopy sich als Romanautor versucht –, welche die Peanuts immer ausgezeichnet haben. Für das heutige Publikum mag das zu wenig sein, hier gibt es wenig Action oder Slapstickeinlagen, sondern einfach eine Gruppe von Kindern, die noch Kinder sein dürfen.
Interessant ist dabei, was die französisches Normaal Animation Studios aus der Vorlage herausgeholt haben. Da wird extrem mit Farben gespielt, gerade auch bei Pointen und Wendepunkten, Figuren dürfen aus einem Comicpanel ins nächste laufen, manchmal wird auch zur Dramatisierung gezoomt. Bei der akustischen Untermalung war das Team um Alexis Lavillat nicht weniger kreativ, arbeitet sehr viel mit (lustigen) Geräuschen, um die Stimmung zu untermalen. Dass Peanuts offensichtlich am Computer entstanden ist, wird deshalb auch nur Puristen stören, die Serie findet mit ihren nahe am Original gehaltenen Zeichnungen einen schönen Kompromiss zwischen klassischem Zeichentrick und moderner Technik, welcher auch dem inzwischen vielleicht etwas altmodischen Charme der Kultfiguren gerecht wird.
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