(„Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ directed by Dave Green, 2016)
Seitdem die Teenage Mutant Ninja Turtles Raphael, Michelangelo, Donatello und Leonardo den bösartigen Shredder hinter Gittern gebracht haben, können sie es sich wieder in der Kanalisation gemütlich machen und ungestört Pizza futtern. Dumm nur, dass ihr Erzfeind kurze Zeit später ausbricht und wieder sein Unwesen treibt. Mehr noch, dieses Mal holt er sich galaktische Unterstützung! Dem können die vier nicht tatenlos zusehen und machen sich gemeinsam mit der Reporterin April O’Neil (Megan Fox), ihrem zu Ruhm gekommenen Kameramann Vernon Fenwick (Will Arnett) und dem Polizisten Casey Jones (Stephen Amell) auf die Jagd nach dem Schurken! Dumm nur, dass sie dabei nicht auf offizielle Hilfe hoffen können, schließlich gibt es das Quartett offiziell gar nicht. Und Polizeichefin Rebecca Vincent (Laura Linney) hat auch gar nicht vor, sich die Fantastereien von Casey anzuhören.
Kann man wirklich von einem Comeback sprechen, wenn jemand nie wirklich weg gewesen sind? Sicher, seit dem Comicdebüt anno 1984 gab es auch bei den Teenage Mutant Ninja Turtles ein auf und ab, ganz so omnipräsent wie in den 90ern sind sie heute nicht mehr. Immerhin gab es für die Fans aber ab 2012 ein Wiedersehen in animierter TV-Form, 2014 folgte zudem der Realfilm Teenage Mutant Ninja Turtles. Allzu groß dürfte die Freude bei Letzterem aber nicht gewesen sein. Während die Einspielergebnisse mit knapp 500 Millionen Dollar deutlich über den Erwartungen lagen, hat es qualitativ hinten und vorne nicht gepasst. Vor allem der Verzicht auf den typischen Humor hat dem Film schwer geschadet, denn wer mit mutierten Riesenkröten hantiert, sollte sich immer bewusst sein, wie lächerlich das Szenario im Grunde ist.
Bei Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows war man sich das glücklicherweise wieder. Wo letztes Mal Action allein den Film am Leben erhalten sollte, darf dieses Mal auch wieder herzhaft gelacht werden. Manchmal zeigen die Drehbuchautoren ihr Vorliebe für Eigenironie, wenn sich die Turtles quasi über sich selbst lustig machen. Manchmal gibt es zwischen den Figuren bissige Wortgefechte. Manchmal wird einfach nur herumgealbert, gerade bei den neu hinzugekommenen Schergen Bebop und Rocksteady darf es schon mal etwas derber zugehen. Aber auch das passt zu dem gut gelaunten Film, der nicht mehr sein will als unterhaltsames Blockbusterkino, eine Mischung aus Haudraufszenen, flotten Sprüchen und viel Computereffekten. Anspruch? Nein, den sollte man beim Kinobesuch besser zu Hause lassen, trotz der qualitativen Aufwertung und einiger kurzer nachdenklicher Momente ist Out of the Shadows ein bewusst dummer Film. Aber eben einer, der in der richtigen Stimmung Spaß macht.
Zum Vergnügen tragen auch die zahlreichen Actionszenen bei, die teilweise noch schön altmodisch mit Stuntmen gelöst werden, anstatt alles auf den Rechner zu schieben. Der kommt natürlich noch immer zum Einsatz, allein schon weil die Turtles mittels Motion Capturing das Licht der Welt erblicken. Und wenn später der bösartige Alienwidersacher seine technischen Muskeln spielen lässt, dann ist das ohnehin jenseits jeglicher physikalischer Realität. Aber auch das gehört dazu, Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows ist eine wohlige Mischung aus over the top und anno dazumal, die man anschließend zwar schnell wieder vergessen hat, einen aber knapp zwei Stunden lang bei Laune hält. Und das ist in der letzten Zeit bei Hollywoodblockbustern keine Selbstverständlichkeit.
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