Aus der Haut
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Aus der Haut

(„Aus der Haut“ directed by Stefan Schaller, 2015)

Aus der Haut
„Aus der Haut“ ist seit 18. August auf DVD und Blu-ray erhältlich

Große Lust hat der 17-jährige Milan (Merlin Rose) ja nicht mehr, mit seiner Freundin zusammenzusein, die ständig nur Sex von ihm will. Denn eigentlich schlägt sein Herz für seinen besten Freund Christoph (Leonard Proxauf). Als Milan eines Tages seinen ganzen Mut zusammennimmt und ihn zu küssen versucht, läuft Christoph entsetzt weg. Für den Jugendlichen bricht damit eine Welt zusammen, volltrunken setzt er sich ins Auto und baut dabei einen schweren Unfall. Daraufhin ist nichts mehr, wie es vorher einmal war: Auch wenn seine Eltern Susann (Claudia Michelsen) und Gustav (Johann von Bülow) sich Mühe geben, sie kommen weder mit dem Selbstmordversuch noch der Homosexualität ihres Sohnes zurecht. Und auch an der Schule läuft es nun für Milan schlecht. Halt findet er lediglich beim deutlich älteren Fotografen Harro (Manuel Rubey), den er in einem Club kennenlernt und in den er sich schnell verliebt.

Eines muss man dem TV-Film Aus der Haut lassen: Er ist sichtlich bemüht, dem gerade im Jugendlichenalter äußerst schwierigen Thema der Homosexualität und des Coming-outs sensibel zu näher und von allen Seiten einmal zu beleuchten. Probleme mit sich selbst, Probleme mit dem Objekt der Begierde, Probleme mit der Schule, Probleme mit der Familie – es gibt kein Feld, das Regisseur Stefan Schaller und Drehbuchautor Jan Braren nicht beackern, um aufzuzeigen, wie komplex und undurchsichtig die Situation für Betroffene ist. Umso mehr, wenn sie sich selbst und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben, noch nicht wirklich finden konnten.

Besonders gelungen ist dabei der Einstieg, wenn sich Aus der Haut auf die beiden Jugendlichen konzentriert, sie herumalbern und sich gegenseitig aufziehen, hinter der gespielten Lockerheit aber sehr viel Unsicherheit, Neugierde und verwirrende Gefühle stecken. In diesen kleinen, zunächst so unspektakulär erscheinenden Momenten zeigt sich die Klasse des Films, vor allem aber auch die von Nachwuchsdarsteller Merlin Rose, der sehr glaubwürdig das Bild des Jugendlichen auf der Suche vermittelt. Auch sonst lässt sich an den Leistungen der Schauspieler nicht wirklich etwas aussetzen, das Drama hat im weiteren Verlauf genügend weitere bewegende bis schockierende Momente auf Lager.

Allerdings übernimmt sich das ambitionierte Aus der Haut bei dem Versuch, möglichst viele Aspekte unterzubringen: Anderthalb Stunden sind dann doch nicht genug, um all den Themen gerecht zu werden. Als Folge bleiben viele Nebenhandlungen auf der Strecke, werden eingeführt und gleich wieder fallengelassen. Dass beispielsweise auch die ehelichen Probleme von Milans Eltern aufgegriffen werden, hätte es gar nicht gebraucht, kostet am Ende wertvolle Zeit, die an anderen Stellen wieder fehlt. Und als ginge es darum, das wiederaufzuholen, wird der anfangs so schön zurückhaltende Ton dann doch recht dramatisch, manche Situation überspitzt, einzelne Leerstellen werden durch Klischees gefüllt, damit keine Zwischenräume mehr bleiben, die der Zuschauer erarbeiten müsste. Da dies auch noch mit einem zu betont aufklärerischen Anspruch einhergeht, das Publikum ein wenig mit der Brechstange zu mehr Toleranz geprügelt werden soll, kann das engagierte Coming-out-Drama sein anfänglich gutes Niveau nicht ganz bis zum Schluss halten. Im LGBT-Bereich ist die TV-Produktion dennoch aufgrund der zumindest grundsätzlich nachzuvollziehenden Geschichte eines der sehenswerteren Beispiele der letzten Zeit.



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Das TV-Drama ist ebenso ambitioniert wie engagiert, versucht die Schwierigkeiten eines Coming-outs von vielen Seiten aus zu beleuchten. Das Ergebnis ist zwar sehr gut gespielt, dennoch aber nur teilweise geglückt, da viele Themen nur angeschnitten, aufgrund der knappen Laufzeit zuweilen auch übertrieben werden.
6
von 10