Bad Moms
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Bad Moms

(„Bad Moms“ directed by Jon Lucas and Scott Moore, 2016)

„Bad Moms“ läuft ab 22. September im Kino

Kinder, Karriere, Ehe. Amy Mitchell (Mila Kunis) versucht alle drei unter einen Hut zu bringen und würde es am liebsten jedem recht machen wollen. Von ihrer unterbezahlten Arbeit hetzt sie zum Tierarzt, zum Fußballtraining ihrer Tochter und wieder zurück. Abends schleift sie sich zu einer der vielen Elternversammlungen, bis sie schließlich erschöpft zu Hause ankommt, wo die Familie schon aufs Essen wartet. Dankbar sind ihr weder ihre Kinder, ihr Chef und schon gar nicht ihr Ehemann Mike (David Walton), der sie obendrein betrügt. Genügend Anlass, um ihr Leben von Grund auf zu verändern: Schluss mit all den lächerlichen Regeln, den unnötigen Verantwortungen und ihrem betrügendem Ehemann. Von ihrem Wandel beeindruckt, schließen sich die brave Kiki (Kristen Bell) und die freche Carla (Kathryn Hahn) der entfesselten Amy an. Gemeinsam stoßen die frisch gekürten „Bad Moms“ auf ihre neugewonnene Freiheit an und feiern in die Nacht hinein. Diese Hemmungslosigkeit lässt die Elternratsvorsitzende Gwendolyn (Christina Applegate) nicht lange auf sich sitzen und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Gemüter erhitzen sich, Intrigen werden geschmiedet und Sektgläser geleert. Die Mütter sind los – auf eure Zimmer!

Dass die Arbeit einer Mutter mit zu den schwersten Jobs der Welt gehört, ist nicht erst seit gestern Gesprächsthema der Medien und am Frühstückstisch. 24/7 im Dienst und von Dank, bis auf den jährlichen Muttertag, keine Spur. Andere Genrevertreter haben bereits gezeigt, dass der Alltagsausriss nicht nur unterhaltsam, sondern erholsam sein kann. In Hangover (2009) dürfen Junggesellen in Vegas die Sau rauslassen, in Kindsköpfe (2010) lassen Väter ihre Jugend aufleben und in Brautalarm (2011) werden die Brautjungfern von der Leine gelassen. Jetzt sind die Mütter an der Reihe, die von Mimosengärtnern zu Partytieren mutieren. Jon Lucas und Scott Moore feierten 2013 mit 21 & Over ihr Filmdebüt und werfen sich mit ihrem neuesten Projekt in ihnen bekannte Gewässer, wobei sie unter anderem auf ihre Drehbucherfahrung der Hangover-Reihe zurückgreifen können. Anstatt Vegasglimmer gibt es jedoch Vorstadtflair, an Stelle von vollgedröhnten Junggesellen gibt es ausgelaugte Mütter, deren Szenarien nicht minder interessant klingen.

Angeführt wird das wilde Trio von Amy, die endlich die Schnauze voll hat. Nicht nur sorgt sie dafür, dass ihre Kinder pünktlich und angezogen zur Schule kommen, auch ihr Boss würde sie am liebsten langfristig in Beschlag nehmen, für das Gehalt einer Teilzeitstelle versteht sich. Kaum in den eigenen vier Wänden, muss sie sich um ihr drittes Kind kümmern, ihren Ehemann, der die meiste Zeit, wenn überhaupt, von zu Hause aus arbeitet und trotzdem mehr Geld verdient als sie. Genug ist genug und damit steht sie nicht alleine. Kiki ist das Ebenbild einer Ja-Sagerin, die springt sobald ihr Mann oder eines ihrer Kinder ihre Dienste benötigt. Carla nimmt sich, was sie will, beißt und kratzt, wenn es drauf ankommt, scheut nicht davor ihre Meinung zu sagen und ist eher durch Zufall Teil der Gruppe. Ihnen gegenüber stehen die Übermama Gwendolyn, die Angst und Schrecken bei den Eltern verbreitet, die hochnäsige Stacy (Jada Pinkett Smith) und die verpeilte Vicky (Annie Mumolo). Abgerundet wird das Ensemble mit einem obligatorischen sexy Daddy (Jay Hernandez), der natürlich alleinerziehend, durchtrainiert und heiß auf die von ihrem Mann getrennte Amy ist.

Bad Moms ist die willkommene Entfesslung der vernachlässigten Hausfrau und Mutter. Männer haben schon längst nicht mehr das Humor-Monopol für sich gepachtet und das macht der Film deutlich. Die Witze sind frech, vulgär und wie bei der männlichen Konkurrenz manchmal ein wenig flach. Schauspielerisch gibt es keine Ausreißer, liegt das Augenmerk sichtlich auf dem Schlagabtausch der Mütter und ihrem Kampf gegen den Alltag. Wie weit kann sie ihre Freiheit bringen, bevor ihre Familien darunter leiden? Das Ergebnis ist ein Mittelweg, auf dem fast alle glücklich sind, begleitet von der unterschwelligen Botschaft, dass die perfekte Mom nur eine Illusion ist.

Abgesehen davon gibt es leider nur übliche Hausmannskost serviert. Die Handlung gleicht einem Mix aus Girls Club – Vorsicht bissig! und Hangover, nach eigenen Akzenten sucht man vergeblich. Der Trailer hält, was er verspricht, und das ist eine weitere amerikanische Komödie nach Schema F, einem austauschbaren Drehbuch und blassen Charakteren. Unterhaltung auf Sparflamme, dessen ernüchterndes Fazit ein stagniertes Genre repräsentiert.

Versöhnliche Note: Der authentische Auftritt von Darstellern und deren Mütter im Abspann.



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Drei Mütter drehen auf und alle schauen zu. Der Film trifft den Nerv der Zuschauer, kommt an einer ehrlichen Kritik aber nicht vorbei. Eine weitere Komödie ohne eigene Ansätze, individuelle Ideen und das gleiche Witzgewitter, wie schon so oft gesehen. Unterhaltung für die Massen, kreativer Hungerstreik für die Minderheit.