Black Cat
© 2005 Kentaro Yabuki / SHUEISHA, BLACK CAT Project

(„Black Cat“ directed by Shin Itagaki, 2005)

BLack Cat
„Black Cat“ ist seit 2. September auf DVD erhältlich

Aufgrund seiner geradezu übermenschlich schnellen Reflexe wird Train Heartnet von allen nur „Black Cat“ genannt, eine Fähigkeit, welche den Auftragsmörder bis in den innersten Kreis der Verbrecherorganisation Kronos brachte. Doch damit soll Schluss sein, nie wieder will der junge Mann andere Menschen töten. Stattdessen schließt er sich dem Kopfgeldjäger Sven Vollfied und der Meisterdiebin Linslet Walker an, um in Zukunft etwas weniger blutige Aufträge anzunehmen. Und eben ein solcher führt das Trio in die schwer bewachte Villa eines internationalen Gangsterbosses. Als sie dort das zehnjährige Mädchen Eve treffen, ist das erst der Anfang eines großen Abenteuers, in dem es um nicht weniger als die Rettung der gesamten Welt geht.

Gonzo, immer wieder Gonzo. Fans des japanischen Animationsstudios dürfen sich in schöner Regelmäßigkeit darüber freuen, dass hierzulande erneut eine ältere Serie als praktische Gesamtedition herauskommt. Hellsing, Full Metal Panic!, Last Exile, Burst Angel, Gantz, Speed Grapher, Trinity Blood, Afro Samurai, Romeo x Juliet und Blue Submarine No. 6 sind seit 2014 erschienen, Neuauflagen von Samurai 7, Witchblade und Basilisk bereits angekündigt. Warum ausgerechnet dieses Studio in den Genuss dieser vielen Re-Releases kommt, das bleibt angesichts der meist nur mittelprächtigen Qualität der Animes jedoch ein kleines Geheimnis. Ein Geheimnis, welches auch Black Cat nicht wirklich lösen kann, welches kürzlich dem Club beigetreten ist.

Basis der 24-teiligen Serie bildet der gleichnamige Manga von Kentaro Yabuki, dessen Erzählstruktur zwar begradigt wird, ansonsten aber eine adäquate Adaption spendiert bekommt. Action wird also auch hier groß geschrieben, Schusswaffen kommen ständig zum Einsatz, aber auch diverse kuriose Spezialfähigkeiten. Spätestens wenn im Laufe der Geschichte mit den „Aposteln des Planeten“ eine Konkurrenzorganisation zu Kronos die Bildfläche betritt, wird ein inoffizieller Wettbewerb gestartet, wer denn die bescheuertsten Waffen und Fertigkeiten besitzt, da werden die Haare einer Frau schon mal zu einer durchschlagskräftigen Faust umfunktioniert, ein anderer setzt die Schwerkraft auf ganz eigene Weise ein. Das erinnert zuweilen mal an One Piece, hier wie dort sind die sympathischen, durchaus komischen Figuren Herz und Seele des Animes.

Auch sonst wird immer mal wieder der Comedy-Aspekt hervorgehoben, was mit entsprechender Musik und/oder Super-Deformed-Varianten der Charaktere einhergeht. Gerade auch der ständige Geldmangel, welcher die Kopfgeldjäger plagt – Hamatora und Devil May Cry lassen grüßen – ist ein ständiger Quell der Erheiterung, soll es zumindest sein. Gleichzeitig kommt das Drama nicht zu kurz, die anfänglich so überschaubare Geschichte wird immer größer, wenn auch nicht unbedingt komplexer. Nein, so richtig interessant ist der Inhalt von Black Cat eigentlich nicht, die Manga-Adaption weicht nur selten von dem ab, was wir von einem derartigen Shônen-Scharmützel erwarten dürfen, vielleicht auch wollen. Wenn hier am Ende jeder gegen jeden kämpft, dann weniger, weil es die Geschichte so erfordert, sondern um die vielen Actionszenen zu rechtfertigen.

Die sind immerhin solide in Szene gesetzt, wie der Rest der Serie auch. Ausnahmsweise hielt sich Gonzo mit seinen berühmt-berüchtigten CGI-Elementen zurück, was Black Cat rund zehn Jahre später zumindest noch anschaubar bleiben lässt. Ein wirklicher Augenschmaus ist der Anime jedoch nicht, dafür sind die meisten Designs zu langweilig, die Animationen zu durchwachsen. Manchmal wurden Letztere auch ganz vergessen: Wenn Charaktere hier zu sprechen beginnen, ohne dass der Mund sich dazu bewegt, dann meint man, eine Serie aus den 70ern vor sich zu haben, keine der 00er Jahre. Das ist aber auch einer der wenigen auffälligen Punkte einer ansonsten eher unauffälligen Produktion, die nichts wirklich falsch macht, einen ansprechend unterhält, im Anschluss aber schnell wieder in Vergessenheit gerät. Ein typischer Fall für Sammler und Nostalgiker.



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„Black Cat“ ist eine dieser typischen Action-Animeserien von früher, glänzt weder durch eine komplexe Geschichte noch eine ausgefeilte Optik. Dafür gibt es immer mal wieder humorvollere Momente, gerade die sympathischen Figuren sowie deren übertriebenen Waffen und Fähigkeiten machen die Manga-Adaption immerhin zu solider Unterhaltung.
6
von 10