Der Vollposten
© Weltkino

Der Vollposten

(„Quo vado?“ directed by Gennaro Nunziante, 2016)

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„Der Vollposten“ läuft ab 22. September im Kino

Checco Zalone (Checco Zalone) geht zwar inzwischen schon auf die 40 zu, lebt aber noch immer bei seinen Eltern und hat es auch so gar nicht eilig damit, sich mal eine Frau zuzulegen. Wozu auch? Schließlich ist er in der beneidenswerten Lage, sich um Verehrerinnen nicht wirklich bemühen zu müssen. Das liegt jedoch weniger an einem etwaigen guten Aussehen oder seinem großen Charme. Vielmehr ist Checco Provinzbeamter auf Lebenszeit, was sicheres Einkommen und wenig Arbeit bedeutet. Und die eine oder andere Bestechung, wenn es gerade passt. Als eine große Verwaltungsreform ansteht, droht jedoch der Verlust dieser Privilegien, umso mehr, da Sironi (Sonia Bergamasco) alles dafür tut, um die faulen Angestellten zur Kündigung zu überreden. Bei Checco beißt sie damit jedoch auf Granit, weshalb sie ihn durch eine Versetzung an den Nordpol zur Aufgabe zwingen will. Ausgerechnet dort lernt er aber die Forscherin Valeria (Eleonora Giovanardi) kennen, was ihm den Aufenthalt mehr als versüßt und ihn sogar dazu bringt, sein bisheriges Leben zu überdenken.

Dass die Welt auch filmisch immer mehr zusammenrückt, wir aus aller Herren Länder mit neuen Geschichten beschenkt werden, ist kein Geheimnis. Warum Italien von diesem Trend so wenig profitiert, dafür schon. Während aus Frankreich regelmäßig neue Werke unsere Leinwände erobern, ist die Auswahl aus Bella Italia recht mager. An der Qualität hapert es weniger, Ein neues Leben, Die süße Gier oder La Grande Bellezza waren großartige Beiträge der letzten Jahre, an der Quantität dafür umso mehr. Vor allem mangelt es an Filmen, die auch tatsächlich angeschaut werden, mehr sind als Geheimtipps auf den Bestenlisten der Kritiker. Ein solcher Film könnte Der Vollposten werden, soll es zumindest sein. Zehn Millionen Zuschauer konnte die Komödie daheim anziehen, so viel wie kein anderes Werk aus dem In- und Ausland. Zehn Millionen, das schafft selbst in Deutschland nur alle paar Jahre mal ein Film, zuletzt Avatar im Jahr 2010.

Eine Wiederholung dieses Erfolgs hierzulande ist jedoch eher unwahrscheinlich, dafür ist der Humor zu sehr auf das heimische Publikum ausgerichtet. Natürlich, Italienklischees kennt man auch in Deutschland zur Genüge: Ob Muttersöhnchen, die noch im Erwachsenenalter daheim wohnen, Paschas, die lieber Frauen die Arbeit machen lassen, das heißblütige Temperament im Straßenverkehr bis hin zu einem aufgeblähten, ineffizienten sowie durch und durch korrupten Beamtenapparat, Regisseur Gennaro Nunziante, der zusammen mit Hauptdarsteller Checco Zalone das Drehbuch schrieb, lässt keine Gelegenheit aus, seinen Landsmännern den Spiegel vorzuhalten und deren Eigenheiten durch den Kakao zu ziehen.

Das ist vor allem am Anfang tatsächlich sehr lustig, wenn die Kunstfigur Zalone auf geradezu groteske Weise ihre Privilegien zu rechtfertigen und sichern versucht. Auch später darf Der Vollposten für einige Lacher sorgen, besonders das ewige Duell zwischen dem hartnäckigen Arbeitsplatzklammerer und seiner zunehmend verzweifelten Widersacherin hat noch einige schöne Momente zu bieten. Nett sind zudem die kleineren Culture-Clash-Momente, wenn italienisches Temperament auf nordische Gelassenheit treffen. Mit dem puren Witz von Willkommen bei den Sch’tis, an den die italienische Komödie an mehr als einer Stelle erinnert, kann es der Film aber nicht aufnehmen. Außerdem geht ihm, wie so vielen dieser doch recht ähnlich gebauten Werke, mit der Zeit der Biss sowie die Ideen verloren – Der Vollposten wird dann zu einer Allerweltskomödie, die einem ohne Bezug zu Italien nicht so wahnsinnig viel zu geben hat. Da werden zwar munter Schauplätze gewechselt, die Ereignisse überschlagen sich regelmäßig, nichts davon sorgt wirklich für neue Akzente. Spaß macht es trotzdem.



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Italiener sind faule Muttersöhnchen? Beamte sind faule und Korrupte Parasiten? Diese und noch viele andere Klischees nimmt „Der Vollposten“ aufs Korn, kombiniert diese mit netten Culture-Clash-Momenten. Zum Ende hin wird die nette Komödie dann aber doch recht konventionell, der satirische Biss lässt ebenfalls nach.
6
von 10