(„Meitantei Konan: Hitomi no Naka no Ansatsusha“ directed by Kenji Kodama, 2000)
Drei Polizisten mussten bereits ihr Leben lassen, ohne dass jemand sagen kann warum, der dritte sogar unmittelbar vor den Augen von Conan und seinen Freunden. Dass es der gewitzte Meisterdetektiv nicht einfach dabei belassen kann, ist klar, umso mehr, da die Polizei an der Stelle dem Anschein nach etwas zu vertuschen versucht. Als der Mörder auch noch auf einer Party zuschlägt, erleidet Conans anwesende Freundin Ran einen derart schweren Schock, dass sie ihr Gedächtnis verliert. Und es ist nicht der einzige Verlust, der ihr droht: Aus Angst, Ran könnte ihn identifizieren, hat es der Täter nun auch auf ihr Leben abgesehen. Es ist daher große Eile geboten, wenn Conan das Rätsel lösen und seine Freundin retten will.
Nachdem Gosho Aoyamas allseits beliebter Meisterdetektiv Conan in seinem dritten Kinoauftritt Der Magier des letzten Jahrhunderts sich eher als Abenteurer versuchte und der Krimianteil überschaubar blieb, kehrt er hier zu seinen Wurzeln zurück. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Für Langzeitfans besonders schön ist, dass der kleine Junge mit dem großen Geist während seiner Ermittlungen zum Vergnügungspark Tropical Land zurückkehrt, womit sich ein wenig der Kreis schließt. Wer Detektiv Conan vor allem des Rätselknackens wegen schaut, darf sich wiederum freuen, dass es hier überhaupt wieder so etwas wie Ermittlungen gibt. Drei Leichen, eine Person in Lebensgefahr, viele Verdächtige, die als Mörder infrage kommen – das ist schon klassisches Whodunnit-Material.
Leider geht das aber wie schon bei den vorangegangen drei Filmen mit einer ärgerlich großen Willkürlichkeit einher. Schon die Tatsache, dass plötzlich nur noch Linkshänder in Conans Umgebung zu finden sind, weil es der Plot eben so braucht, lässt einen innerlich aufseufzen. Schlimmer aber noch ist, dass Der Killer in ihren Augen den Zuschauern keine Möglichkeit gibt, selbst den Tathergang zu rekonstruieren. Das ist im Krimigenre zwar keine Seltenheit, immer wieder verwechseln Autoren Absurdität mit Cleverness, halten einem relevante Informationen vor, damit auch ja niemand auf die Lösung kommt, nur um am Ende einen Täter aus dem Hut zaubern zu können. Wer gar nicht den Anspruch hat, selbst Rätsel lösen zu wollen und eher die Atmosphäre von Krimis schätzt, den sollte das weniger stören. Hobbyspürnasen dürfen angesichts des kaum nachzuvollziehenden Verlaufs und der übertriebenen Geistesblitze von Conan jedoch genervt bis amüsiert sein.
Ansonsten ist Der Killer in ihren Augen eher weniger humorvoll gehalten, was zum einen an dem sparsamen Auftritt von Rans unfähigem Detektivvater Kogorō liegt, aber auch daran, dass die kuriosen Technikgadgets nicht zum Einsatz kommen. Dafür wird es zum Ende hin wieder recht actionreich (und unfreiwillig komisch), wie so oft bei Conans Filmauftritten. Immerhin sieht der Film dabei ordentlich aus, sowohl die Hintergründe wie auch die Designs sind dem Inhalt mehr als angemessen. Bei den Animationen patzt das Tokyo Movie Shinsha (Das Schloss von Cagliostro, Chie the Brat) jedoch. Schon in den normalen Szenen zuckeln die Figuren durch die Gegend, als hätten sie es gerade besonders eilig, hinzu kommen etwas befremdliche Bewegungen der ansonsten steifen Frisuren. Ein optischer Hochgenuss ist der Anime damit nicht, so wie hier vieles etwas zu genügsam ist. Wer die bisherigen Auftritte der Detektivgang mochte, hat aber auch hier seinen Spaß. Neueinsteiger sind übrigens ohne Vorkenntnisse willkommen, der Fall selbst ist fast völlig in sich geschlossen, eine kurze Einleitung verrät das Wichtigste über die Figuren.
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