(„Happy Birthday“ directed by Casey Tebo, 2016)
Es gibt sicherlich schönere Arten, den eigenen Geburtstag zu beginnen als mit der Erkenntnis, dass dich deine eigene Freundin betrogen hat. Doch genau das passiert Brady (Matt Bush). Immerhin ist aber auf seinen besten Freund Tommy (Riley Litman) Verlass, der den Gehörnten mitnimmt nach Mexiko. Hahnenkämpfe, Drogen, viel Spaß, vor allem aber hübsche Begegnungen: Als sie Katie (Vanessa Lengies) und Lucia (Britne Oldford) kennenlernen, scheint ein Traum für die beiden jungen Männer wahr zu werden. Bis dann irgendwie doch alles anders kommt als geplant und der Kurzurlaub zu einem absoluten Horrortrip wird.
Wenn in Filmen Leute ins Ausland fahren, um dort eine wilde Party zu feiern, dann endet das meistens in einer Katastrophe. So auch in Happy Birthday. Zwar ist es diesmal keine der üblichen Absackerhöllenorte wie das cineastisch vielbereiste Thailand, sondern das eher für Drogengeschichten verwendete Mexiko, auf den Ablauf hat das zunächst jedoch recht wenig Einfluss – dass im Rausch verbotener Substanzen die Welt ein klein wenig anders aussieht und das nächste Abenteuer in heruntergekommenen Spelunken auf einen wartet, das kann einem schließlich so ziemlich überall passieren.
Entsprechend beliebig gestaltet sich zunächst dann auch das Spielfilmdebüt von Regisseur und Drehbuchautor Casey Tebo, der zuvor vor allem im Musikvideobereich gearbeitet hat. Eigentlich hat man das alles schon mal woanders gesehen, von der in diesem Kontext ungewohnten Kulisse vielleicht einmal abgesehen. Interessant wird der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2016 jedoch, als Tebo mittendrin plötzlich die Spur wechselt, aus der bis dato reinen Chaos-Komödie ein Thriller wird, die Geschichte in eine unerwartete Richtung geht. Und auch im Anschluss bleibt es wendungsreich, entwickelt sich alles nicht ganz so wie gedacht weiter – für die Protagonisten wie die Zuschauer. Zumindest das darf man dem Debütanten also zugutehalten, er versuchte dem Publikum mehr zu bieten, als es die ersten Minuten einen glauben lassen.
Der Versuch allein garantiert jedoch noch kein gutes Ergebnis. Das erste Problem des munteren Genresuchspiels: Es passt nicht alles so richtig zusammen. Eigentlich zerfällt Happy Birthday in zwei Teile, die Partyerfahrungen bis zu der Begegnung mit den beiden Mädels, und das, was daran anschließt. Erstere sind schlicht zu lang, um als Hinführung zum Hauptthema zu dienen. Und letztendlich auch nicht wichtig genug: Wenn der Film später seine dunkle Seite nach außen kehrt, dann ist das eher irritierend als begeisternd, sonderlich viel Sinn ergibt das Ganze nämlich nicht – was im weiteren Verlauf noch ein paar Mal auftreten wird, an Logiklöchern sollte man sich besser nicht stören.
Das zweite Problem: Wer zu sehr mit Wendungen arbeitet, gewöhnt das Publikum daran, drängt es sogar dazu, diese auch weiterhin zu erwarten. Und genau das passiert bei Happy Birthday, dessen großes Finale erfahrenen Zuschauern schon viel zu früh klar wird, damit nicht nur wirkungslos verpufft, sondern sich auch länger zieht, als es ihm guttut. Einige spaßige Momente gibt es dann aber doch, gerade auch wegen der Spielfreude der Darsteller. Ob es nun Steve Tyler in seiner Nebenrolle als Drogenguru ist oder eben die beiden ungleichen Freunde, irgendwie schaut man ihnen doch ganz gern zu bei dem, was sie da so treiben. Auch wenn das im Grunde nicht wirklich viel ist, der Film gern mehr gewesen wäre, als er es letztendlich ist.
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