(„Ratchet & Clank“ directed by Kevin Munroe, 2016)
Seit seiner Kindheit schon gibt es für Ratchet nur diesen einen Traum: ein Galactic Ranger werden! Der Alltag sieht jedoch so aus, dass er in einer kleinen Werkstatt arbeitet und seine großen Vorbilder lediglich über die Poster näherkommt, die er an seiner Wand hängen hat. Als diese aber tatsächlich Verstärkung suchen, um den niederträchtigen Drek aufzuhalten, der nicht weniger als die Zerstörung der Galaxie plant, scheint seine große Chance endlich gekommen zu sein! Doch erst die Begegnung mit dem cleveren Roboter Clank bringt ihn seinem Traum endlich näher und die beiden machen sich gemeinsam mit den Galactic Rangers auf in den Kampf.
Adaptionen von Computer- und Videospielen sind nun wirklich keine neue Erscheinung, schon in den 80ern gab es kleinere Versuche, bekannte Helden auf ein neues Medium zu übertragen. 2016 meinte es aber besonders gut mit Gamern, zumindest was die reine Anzahl an Spieleverfilmungen angeht: Im Kino liefen Angry Birds und Warcraft: The Beginning, im Dezember folgt das langerwartete Assassin’s Creed, daheim durften wir uns unter anderem Kingsglaive: Final Fantasy XV, Tales of Symphonia und Samurai Warriors anschauen. Während die Quantität beachtlich war, fiel die Qualität wie so oft in dem Bereich eher ernüchternd aus. Und das gilt dann auch für Ratchet & Clank.
In der Theorie hörte sich das auch bestimmt nach einer prima Idee an. Nicht nur, dass es die 2002 gestartete Videospielreihe inzwischen auf ein gutes Dutzend Teile bringt, das Publikum offensichtlich also nicht genug von dem fuchsähnlichen Ratchet und seinem schlauen Robotergefährten bekommen kann. Mit seiner Mischung aus krachenden Actionszenen und viel Humor sind auch inhaltlich die Grundlagen da, aus den Science-Fiction-Abenteuer spaßige Filme für Jung und Alt zu basteln. Aber wie das so ist mit Theorien, sie vertragen sich zuweilen nicht wirklich mit der Realität.
Das erste Problem: Ratchet & Clank ist nicht wirklich witzig. Klar, die kleinen eingeblendeten Kommentare bei den Anfangssequenzen neuer Orte sind irgendwie nett, ebenso ein paar der Figuren und die obligatorischen Anspielungen. Aber es bleibt eben bei nett. Was die Spiele zwischen den Krawallen sicher aufgewertet haben mag, ist auf sich allein gestellt dann doch zu wenig, da ist gerade im Animationsbereich, der zumindest im Blockbusterbereich den Spagat zwischen Humor für Kinder und dem für Erwachsene wagt, die Messlatte doch zu hoch. Denn selbst die besten Gags des Films hat man alle schon zuvor woanders gesehen.
Aber auch bei der Optik selbst kann es Ratchet & Clank einfach nicht mit der großen Konkurrenz aufnehmen. Das liegt sicher auch an dem Budget, welches mit 20 Millionen Dollar nur einen Bruchteil dessen beträgt, was Disney, Pixar oder Dreamworks Animation so ausgeben. Aber selbst damit sollte eindeutig mehr drin sein als die meist eintönigen Szenerien und die recht schlicht gehaltenen Figuren, an denen visuell wie inhaltlich nicht wirklich viel dran ist. Wer mit den Vorlagen aufgewachsen ist, wird sich daran vermutlich nicht stören, so richtig spannend ist das aber nicht, was einem das kanadische Studio Rainmaker Entertainment hier so vorsetzt. Wenn der Animationsfilm eines beweist, dann dass ein großer Reiz der Spiele eben in der Interaktion liegt, darin selbst mit der Wumme durch die Gänge zu laufen. Fällt das weg, bleibt eine zwar temporeiche, aber doch recht langweilige Geschichte übrig, die auf der großen Leinwand nur wenig zu suchen hat.
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