(„Affenkönig“ directed by Oliver Rihs, 2016)
Der 45. Geburtstag, das ist schon mal ein Tag, an dem man ein bisschen zurückschauen darf. Vor allem wenn man es wie Wolfi (Hans-Jochen Wagner) so weit gebracht hat, so reich geworden ist wie er. Das will er feiern, so richtig, und lädt deshalb seine alten Freunde Viktor (Samuel Finzi), Ralph (Oliver Korittke) und Martin (Marc Hosemann) sowie deren Frauen (Jule Böwe, Jytte-Merle Böhrnsen) zu sich nach Südfrankreich ein, um in seiner Villa auf das Erreichte anzustoßen. Die Wiedersehensfreude ist groß, man liegt sich in den Armen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso mehr müssen sie sich eingestehen, dass das alles sehr viel weniger toll ist, als sie es sich und einander glauben machen wollen.
Hach ja, irgendwie war früher doch alles besser. So mag man zwischenzeitlich gerne einmal denken, wenn man sich an vergangene Zeiten zurückerinnert, die irgendwie viel klarer waren. Viel unkomplizierter. Und spaßiger. Dass dies oft eine Selbstlüge ist, die mehr mit der Gegenwart als der Vergangenheit zu tun hat, das führt einen Affenkönig vor Augen. Wie so oft sind es hier alte Freundschaften, die Jahre, gar Jahrzehnte später noch einmal auf den Prüfstand kommen und dabei sehr viel weniger gut abschneiden, als man gedacht hätte. Irgendwie möchte man das doch alles ein bisschen schöner machen, für sich selbst, vor allem aber auch für andere.
Denn damit fängt der Film an: Affenkönig lässt keinen Zweifel daran, dass sich jeder hier gegenseitig belügt, so sehr, dass sich die Balken kriegen. Ein abgehalfterter One-Hit-Wonder-Sänger versucht sich Geld zu erschwindeln, ein erfolgloser Parteigenosse macht sich größer, der Programmierer hat es ebenfalls zu nichts gebracht, was er sich jedoch auf keinen Fall anmerken lassen will. Denn es ist die Fassade, welche zählt, vor allem, wenn sie vor einer derart traumhaften Kulisse beleuchtet wird. Doch dahinter ist nicht viel, weder bei dem Männerquartett, noch dem Film an sich. Ja, die Protagonisten sind doof, ziemliche Verlierer und dazu chronische Lügner. Das wissen wir hier sehr früh. Was wir jedoch nicht wissen, ist weshalb man sich als Zuschauer eigentlich dafür interessieren sollte.
Es ist dabei weder das einfallslose Szenario, die unsympathischen Figuren, noch die fehlenden Überraschungen, welche dem Film zum Verhängnis werden. Viel schlimmer ist, dass die Komödie einiges sein mag, komisch ist sie sicher nicht. Da werden Zoten für Zoten rausgehauen, eine derber als die andere, dazu noch schrecklich altbacken. Ein solcher Gossenhumor muss ja nicht verkehrt sein, das haben in den letzten Jahren genug Filme bewiesen, zuletzt bei Sausage Party sogar im Animationsformat. Aber nur weil gescheiterte Existenzen über Sex reden, in Frauenklamotten durch die Gegend laufen oder sich gegenseitig den Finger in den Hintern schieben, heißt das nicht automatisch, dass das ein Grund zum Lachen wäre.
Unterhaltsam ist allenfalls der im Film vorgetragene Ex-Hit von Martin, der so fürchterlich ist, dass man ihn sich tatsächlich als Hitparadenstürmer vorstellen kann, sowie das etwas gemeinere Ende. Ansonsten bedeutet Affenkönig vor allem Langeweile, in etwa so, als müsste man sich Urlaubsfotos anderer Leute anschauen. Und die insgeheime Frage, ob früher nicht zumindest Komödien doch besser gewesen sind. Am stärksten ist diese hier nämlich, wenn sie gar keine sein will, einfach nur schöne Landschaftsaufnahmen zeigt und die Protagonisten nichts sagen lässt.
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