(„The Lion Guard: Return of the Roar“ directed by Howy Parkins, 2015)
Früher einmal, da sorgte die Grade der Löwen im Tierreich für Recht und Ordnung, beschütze dabei den Kreislauf des Lebens. Angeführt wurde diese Garde dabei von einem Löwen, der ein besonderes Brüllen beherrschte, welches ihm zu großen Kräften verhalf. Zuletzt war Scar dieser Löwe gewesen, bis er der Machtgier verfiel und damit auch seine Fähigkeiten verlor. Da zeigt sich bei Kion, das zweite Kind von König Simba, dass auch er über diese Gabe verfügt. Nun liegt es an dem jungen Nachfolger zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist und die entsprechenden Mitstreiter zu suchen, welche mit ihm die Garde bilden sollen.
Manche Filme wollen irgendwie nie enden, so auch Der König der Löwen, den Disney selbst zwanzig Jahre später noch kommerziell auszuschlachten versteht. Der neueste Anlauf ist die nach Abenteuer mit Timon und Pumbaa bereits zweite Fernsehserie Die Garde der Löwen, welche derzeit auch schon über deutsche Bildschirme huscht. Das Gebrüll ist zurück markiert dafür den Auftakt, erzählt den Zuschauern nicht nur, worum es sich bei dem Gebrüll handelt, sondern auch wie die Garde zusammenkommt.
Dass die Serie dabei stärker noch als der Film die jüngsten Zuschauer im Visier hat, das verrät bereits ein Blick auf die Protagonisten, die sich aus einer wild durcheinandergewürfelten Schar von Jungtieren zusammensetzt. Das große, teils überraschend düstere Drama des Kassenschlagers ist verschwunden, hier geht es doch deutlich zahmer zu. Im Ergebnis ist das sicher nett, beraubt Der König der Löwen aber weitestgehend dessen, was überhaupt den Reiz ausgemacht hatte. Denn nahm man den Aspekt raus, blieb ein nur mäßig interessantes Werk übrig, mit wenig ausdrucksstarken Figuren und einer tendenziell schwülstigen Musik.
Letztere ist – zur Enttäuschung der Fans – übrigens ebenfalls verschwunden. Nicht dass man auf Musik verzichtet hätte, eigentlich wird hier in nur 44 Minuten regelmäßig gesungen. Das meiste davon ist aber so wenig bemerkenswert, dass man es im Anschluss gleich wieder vergessen hat. Nur zwei Stücke stechen hervor: „Zuka Zama“, das eindeutig und ein bisschen dreist das Erbe von „Hakuna Matata“ antreten soll und dabei ein ähnlich großes Nervpotenzial entwickelt. Und das von den bösen Hyänen gesungene, visuell etwas experimentellere „Tonight We Strike“, das sich sehr viel mehr nach The Nightmare Before Christmas anhört als nach Disney – was hier als Kompliment gemeint ist.
Davon einmal abgesehen halten sich die Höhepunkte zurück, musikalisch wie inhaltlich. Die Figuren bekommen während des Pilotfilms noch nicht die Möglichkeit, sich wirklich zu beweisen, vor allem der Rest der Garde kommt über Standardfähigkeiten wie „stark“ oder „schnell“ nicht hinaus. Und auch der Humor hinterlässt keine nennenswerten Spuren in den Lachmuskeln. Immerhin ist Das Gebrüll ist zurück nett anzusehen. Die Animationen des im Auftrag von Disney Television Animation arbeitenden Studios Mercury Filmworks können es mit einem „echten“ Disney natürlich nicht aufnehmen. Dafür stimmen die Hintergründe. Sonderlich wild oder ambitioniert sind die nicht, dafür aber aufgrund der angenehmen, soften Farben nett anzuschauen, selbst wenn vor ihnen gerade mal nichts Sehenswertes passiert.
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