(„Skinner Boys“, Season one, 2013)
Als wäre es nicht schon überwältigend genug, das riesige Herrenhaus ihres Opas nach dessen Tod zu erben, das Anwesen beinhaltet auch noch ein nicht minder großes Geheimnis. Oder besser: viele viele Geheimnisse. Denn die drei Jungs Charles, Henry und Edward wurden von Augustus Fox dazu auserkoren, über sagenhafte Artefakte zu wachen, welche über die ganze Welt verteilt wurden und große magische Kräfte haben. Unterstützt werden sie dabei von ihrer seherisch begabten Cousine Tara sowie Butler Wellington, der das Quartett immer wieder aus Schwierigkeiten herausholt. Und das kommt schon des Öfteren vor, hat es ihr Gegenspieler Obsidian Stone sich doch in den Kopf gesetzt, eben diese Artefakte einzusammeln und die Weltherrschaft zu erlangen.
Eine Gruppe von Kindern, welche durch die Welt reisen, um antike Objekte zu finden und sich dabei gegen einen kontinuierlichen Antagonisten zur Wehr setzen müssen, das ist ein immer wieder gern herangezogenes Szenario für Animationsserien. In Shaolin Wuzang mussten drei junge Kung-Fu-Kämpfer auf diese Weise das Ende der Welt verhindern, in Die geheimnisvollen Städte des Goldes war ein alter Inkaschatz Anlass für allerlei Abenteuer. Familie Fox – Die Geheimnishüter gesellt sich nun neu dazu, vertraut ebenfalls auf jugendliche Protagonisten und geheimnisvoll-fantastische Artefakte. Wobei, so ganz neu ist die Serie nicht, produziert wurde sie eigentlich schon im Jahr 2013. Doch erst jetzt liegt die erste Staffel komplett auf Deutsch vor, was zumindest für die anvisierte Zielgruppe eine gute Nachricht ist.
Dass Serienschöpfer Steve Lyons diese ein wenig jünger angesetzt hat, ist offensichtlich. Nicht nur dass die Helden hier alle im Kindesalter sind und so statt der Zuschauer die Welt bereisen und große Abenteuer bereisen dürfen, Familie Fox bleibt trotz ständiger Gefahren gewaltfrei, die Bilder sind meist bunt und comichaft überzeichnet. Rein technisch hat sich das australische Animationsstudio SLR Productions nicht gerade überarbeitet, vieles ist hier etwas schlichter, besonders die Animationen selbst hätten gern ein wenig flüssiger ausfallen dürfen. Dafür sind die Hintergründe relativ stimmungsvoll, vor allem aber enorm abwechslungsreich: ob Wüste oder ewiges Eis, düstere Sümpfe oder Südseeinseln, Familie Fox darf während ihrer 26 Abenteuer, welche Staffel 1 enthält, so ziemlich alles mal sehen, was unsere Erde hergibt.
Glücklicherweise gestaltet sich auch der Inhalt variantenreicher als so manche Kinderserie, die sich mal um mal selbst wiederholt. Das Konzept der Folgen ist dabei zwar immer sehr ähnlich, fast immer beginnt sie damit, dass Tara eine Vision hat und sich die Kids anschließend auf eine Reise begeben. Und eine echte Entwicklung innerhalb der Serie sollte man besser auch nicht erhoffen. Innerhalb dieses Konzeptes hat man sich aber doch ein paar interessante Szenarien einfallen lassen. Witzig sind zum Beispiel die Episoden, in denen sich das Quartett mit Märchenfiguren herumschlagen muss oder ein Hotel – bedingt durch einen Edelstein – zu einem Ort der ewigen Streitereien wird.
Allgemein wird bei Familie Fox Humor relativ groß geschrieben. Einiges davon ist natürlich ebenfalls eher für junge Zuschauer gedacht, beispielsweise dass Edward ständig seine Hose verliert und auch seine Körperöffnungen nicht immer ganz im Griff hat. Anderes darf man sich aber auch als Erwachsener gern anschauen, da sich die Serie insgesamt nicht allzu ernst nimmt. Gerade auch Butler Wellington, der immer neue Talente offenbart, ist zumindest für ein Schmunzeln gut. Der ganz große Geheimtipps ist die australische Produktion sicher nicht, aber doch ein sehr netter, oft actionreicher Zeitvertreib, der sich so gar nicht darum schert, ob er gerade Sinn ergibt oder nicht. Eine zweite Staffel ist übrigens bereits in Arbeit und soll hierzulande 2017 ausgestrahlt werden. Bis es so weit ist, haben junge und junggebliebene Abenteurer hier aber einiges zu entdecken.
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