Level up
© Universal Pictures

Level up

(„Level up“ directed by Adam Randall, 2016)

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„Level up“ erscheint am 13. Oktober auf DVD und Blu-ray

So richtig toll ist die Beziehung zwischen Matt (Joshua Bowman) und Anna (Leila Mimmack) ja nicht, was auch damit zusammenhängt, dass er seine Zeit lieber mit Videospielen oder Internetvideos verbringt als, sie irgendwie konstruktiv nutzen zu wollen. Wie wertvoll Zeit sein kann, erfährt er aber noch früh genug: Anna wird entführt, er selbst bekommt einen eigenartigen Kasten umgeschnallt, den er einer Zielperson bringen soll. Wer diese ist oder was es mit dem Kasten auf sich hat, das verrätkeiner. Eins steht aber fest: Wenn er die anonymen Anweisungen auf seinem Handy nicht erfüllt, dann muss Anna dran glauben. Genau das ist jedoch ein wenig schwierig, scheint die Stadt doch plötzlich voller Leute zu sein, die ihn eben bei diesem Auftrag hindern wollen.

2016 könnte als das Jahr der Videospielfilme durchgehen: Wenn es nicht gerade direkte Adaptionen wie Angry Birds, Warcraft und bald Assassin’s Creed sind, welche wir auf der Leinwand bewundern – und auslachen – durften, dann Filme, die eindeutig von Spielen inspiriert wurden. Hardcore war beispielsweise ein durchgeknallter Ego-Shooter zum Zuschauer, Level up trägt seine Herkunft schon im Namen. Oder tat zumindest so. Als Besucher des Fantasy Filmfests 2016 wusste man nämlich lange nicht so recht, was hier eigentlich Sache ist, an welcher Stelle der Spielbezug wohl hergestellt würde.

Das wird erst verraten, als der Thriller schon zu zwei Dritteln vorbei ist. Und so richtig beglückend ist die Auflösung auch nicht, schmückt sich zwar mit gesellschaftskritischen Federn, die zuvor aber schon bei anderen zu oft gebraucht wurden. Aber sei’s drum, des Inhaltes wegen sollte man sich Level up ohnehin nicht anschauen. Der Unterhaltungsfaktor entsteht viel mehr dabei, dass die einzelnen Situationen und die Begegnungen völlig absurd sind, ohne dass man sich je wirklich sicher sein kann, ob das nun à la Hardcore beabsichtigt war oder eher einem Unfall geschuldet ist.

Das Tempo ist dabei relativ hoch, eigentlich rennt Matt die ganze Zeit durch die Gegend, trifft auf böse Männer, manchmal auch Frauen, muss denen irgendwie entkommen, nur um sich anschließend per SMS wieder beschimpfen zu lassen. Die ganz große Abwechslung ist das nicht, zumal sich weder die Geschichte noch der Entwicklungsstand des Protagonisten nennenswert von der Anfangsposition weiterbewegen. Und doch ist es irgendwie ganz nett, hier ausnahmsweise mal keinen Superhelden bei der Arbeit zusehen zu müssen oder Normalos, die eigentlich Superhelden sind. Matt ist nur ein Normalo, kein besonders interessanter oder sympathischer obendrein.

Das macht Level up zeitweise fast schon witzig, da unser Held eigentlich keiner ist, nur vereinzelt mal das richtige macht. Da das Ganze auch noch von einem flotten Synthie-Score begleitet wird, ist der Unterhaltungsfaktor auf einem immerhin brauchbaren Niveau. Erst zum Ende hin, als Regisseur und Co-Autor Adam Randall das Tempo anhält, um den rasanten Blödsinn mit einer Aussage zu verbinden, baut der Film spürbar ab. Denn dafür ist er dann doch zu schwach auf der Brust. So bleibt ein Thriller, der irgendwie nicht so recht seine Spur findet. Mit thematisch ähnlich gelagerten Actionreißern kann er es aufgrund seines schwächlichen Protagonisten nicht aufnehmen, für eine echte Aussage mangelt es an Konsequenz, ebenso für bewusst blödsinnigen Spaß. Nichts halbes und nichts ganzes also, ein netter Spaß für zwischendurch, nicht mehr, nicht weniger.



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Ein ambitionsloser Taugenichts muss plötzlich um das Leben seiner Freundin kämpfen: Das ist aufgrund des eher unfähigen Helden und der absurden Situationen bzw. Begegnungen teilweise sogar recht witzig, übernimmt sich dann aber bei dem Versuch, mehr als anspruchsloser Blödsinn zu sein.
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von 10