(„Spomenik Majklu Dzeksonu“ directed by Darko Lungulov, 2014)
Für Marko (Boris Milivojevic) steht fest: Es muss etwas geschehen, und das zwar schnell! Immer mehr Menschen verlassen seine kleine Heimatstadt, wohin er auch blickt, es will sich einfach keine Zukunftsperspektive eröffnen. Privat sieht es mindestens genauso trübe aus, denn seine Frau Ljubinka (Natasa Tapuskovic) hat genug von dem Tagträumer und will die Scheidung. Dann kommt ihm aber eine Idee, wie er das drohende Übel vielleicht noch abwenden kann: Michael Jackson! Der legendäre Sänger hat nämlich eine große Comebacktournee angekündigt, die ihn durch die ganze Welt führen soll. Wie wäre es also, wenn man auf dem zentralen Platz ein Denkmal Jacksons bauen würde? Dann würden Touristen von überall her kommen, der ehemalige Militärflughafen könnte für die zivile Luftfahrt geöffnet werden und auch seine Frau müsste nicht mehr weg. So der Plan. Am Anfang scheint es sogar, als könne der aufgehen – bis dann doch wieder alles anders kommt.
Alles drängt in die Städte, ganze Landstriche veröden – kaum ein Staat, der nicht inzwischen mit dem Phänomen der Landflucht zu kämpfen hat. Doch wo die Hilfe von oben fehlt, da finden in Film und Fernsehen die Bürger ganz eigene, oft skurrile Methoden, um die Menschen anzulocken. In Braunschlag und Wer’s glaubt wird selig sollen fingierte Wunder Gläubige anziehen, in Hirschen werden vorbeifahrende Leute in Unfälle verwickelt und auch in Die große Versuchung wird ziemlich viel getrickst, um das Überleben eines kleinen Ortes zu gewährleisten. So ganz genau nimmt man es auch mit Serbien nicht mit der Wahrheit: Ob nun Marko oder der Bürgermeister, der seine eigenen Pläne für den Flughafen hat, Lügen sind erlaubt, so lange es der eigenen Sache nutzt.
Seitenhiebe an seine Landsmänner hat der serbische Regisseur und Drehbuchautor Darko Lungulov also zu Genüge eingebaut. Zwar sind die Rollen klar verteilt – Marko ist der arme Träumer, der es gut meint, der Bürgermeister der Machtmensch, der nur an sich denkt –, am Ende bekommen aber alle Seiten ihr Fett ab. Selbst der Pfarrer und dessen im Rollstuhl sitzende Tochter. So ganz klar ist dennoch nicht, was Monument to Michael Jackson denn eigentlich sein wollte. Satirische Spitzen gibt es, sie werden aber nicht konsequent genug eingesetzt, sind auch nie wirklich scharf genug. Stattdessen gibt es oft eher harmlos-banalen Humor, der zudem nicht so richtig komisch ist. Und zwischendrin darf noch ein bisschen die Tragik erhöht werden. Aber eben auch nur ein bisschen.
Über weite Strecken plätschert die Tragikomödie dann auch ziemlich vor sich hin, zeigt an manchen Stellen zwar die Andeutung von Biss, nur um im nächsten Moment wieder ganz handzahm zu sein. Das ist natürlich nett, und wessen Herz schlägt nicht für die kleinen Orte, die sich mit gewitzten Methoden gegen den eigenen Untergang stemmen? Nur dass es die serbische Variante verpasst, darüber hinaus gute Argumente zu finden, warum man sich für sie und ihre Bewohner interessieren sollte. In Erinnerung bleiben allenfalls eine schön entlarvende Szene um kleinere Ressentiments gegenüber den Amerikanern, vor allem aber der Schluss, in dem sich Lungulov tatsächlich mehr traut, als es einen der Film lange glauben lassen wollte. Davon hätte es gern mehr geben dürfen, über Durchschnitt kommt Monument to Michael Jackson nicht hinaus.
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