Shaun das Schaf Pizza Party
© Concorde

Shaun das Schaf – Pizza Party

(„Shaun the Sheep – Season 5“ directed by Lee Wilton, Will Becher, 2016)

shaun-das-schaf-pizza-party
„Shaun das Schaf – Pizza Party“ erscheint am 3. November auf DVD

Yay, unser aller Lieblingsschaf ist wieder da! Klar, so richtig lange hatten wir auf Shaun nicht verzichten müssen. Letztes Jahr übernahm er in Shaun das Schaf – Der Film seine erste größere Hauptrolle, mit Die Lamas des Farmers bekam er auch ein halbstündiges TV-Special spendiert. Jetzt geht es jedoch auch nach zweijähriger Wartezeit mit seiner eigenen Fernsehserie weiter, seit Juni 2016 wird Staffel 5 – bzw. Staffel 7 nach deutscher Zählweise – auf KiKA übertragen. Und wie üblich bei der Serie erfolgt die Veröffentlichung auf DVD gestaffelt, sieben der 20 Folgen finden sich auf der Pizza Party betitelten ersten Volume wieder.

Wer eines der bisherigen Abenteuer von Shaun gesehen hat, sei es im Kino, im Fernsehen oder auf DVD, der braucht an der Stelle nicht wirklich weiterzulesen. Großartige Veränderungen wären bei einem inzwischen über 20 Jahre alten Schaf kaum zu erwarten, sind auch nicht wirklich notwendig. Denn das Konzept funktioniert, der Erfolg gibt den Machern recht, Fans dürfen hier blind zugreifen. Einfachheit ist Trumpf heißt es dann erneut bei Pizza Party: Anders als bei Wallace & Gromit, wo Shaun 1995 in Unter Schafen seinen ersten Auftritt hatte, wird bei dieser langlebigen Spin-off-Serie nicht gesprochen. Ganz stumm sind die Figuren zwar nicht, die Sprache der tierischen Bewohner des Hofes wie auch der namenlose Bauer beschränkt sich aber auf Geräusche. Ein herzhaftes Grunzen beispielsweise.

Erzählt wird die Geschichte daher ausschließlich über die Optik, Gestik und Mimik rücken hier in den Vordergrund. In weniger fähigen Händen hätte das schnell billig werden können, glücklicherweise versteht man sich bei Aaardman Animations aber auf ausdrucksstarke Charaktere. Dass hier vieles etwas übertrieben wird, gehört dazu, macht den Charme und den Witz der Serie aus. Auch sonst wird man in visueller Hinsicht Pizza Party kaum einen Vorwurf machen können. Natürlich können es die Mini-Geschichte – jede Folge ist rund sieben Minuten lang – nicht mit ausgewachsenen Kinofilmen aufnehmen, sei es solchen aus dem eigenen Haus oder denen der amerikanischen Kollegen von Laika. Gerade Kubo – Der tapfere Samurai dringt mit seinen effektgeladenen Bildern in Sphären vor, die man kaum mehr als Stop Motion wahrnehmen kann. Da muss man schon sehr genau hinschauen, um überhaupt noch die Puppen als solche erkennen zu können.

Das ist bei Shaun das Schaf anders, und das nicht nur, weil alles aus Knetmasse gefertigt wurde. Die Bewegungen sind nicht so geschmeidig, die Szenerien überschaubar – alle sieben Folgen spielen ausschließlich auf dem Hof. Dass trotz dieser optischen Gleichförmigkeit keine Langeweile aufkommt, verdankt Pizza Party neben der Liebe zum Detail auch der Kürze. Wer nur ein paar Minuten zur Verfügung hat, der braucht sich keine ausgeklügelten Plots ausdenken. Ein paar witzige Ideen reichen. Und von denen gibt es hier mehr als genug, mit einem normalen Bauernhof-Alltag haben die absurden Situationen nur wenig zu tun. Wenn sich Schafe und Schweine beispielsweise in der Titelgeschichte um einen Partyraum balgen, sich ein Verbrecher als Schaf verkleidet oder die Tiere sich auf einen spirituellen Trip begeben, dann ist das sicher kein anspruchsvoller Humor: Auch der Sprachlosigkeit wegen bestehen viele Gags aus einfachen Slapsticknummern. Aber es sind eben welche, die aufgrund des gleichzeitig so gewöhnlichen wie kuriosen Umfelds dem Publikum zumindest ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Die tendenziell eher jüngere Zielgruppe wird angesichts der turbulenten Ereignisse sogar mehrfach lauthals loslachen dürfen.



(Anzeige)

Wo „Shaun das Schaf“ draufsteht, da ist auch „Shaun das Schaf“ drin. Die sieben neuen Folgen rund um das Knetmassetiere mögen es gewohnt etwas simpler, kombinieren anspruchslosen Slapstick mit absurden Situationen und einer liebevollen Stop-Motion-Optik zu einem spaßigen Ausflug auf einen etwas anderen Bauernhof.
7
von 10