(„Bajirisuku ~Kōga Ninpō Chō~“ directed by Fuminori Kizaki, 2005)
Seit vielen Jahrhunderten schon ist der Ninja-Clan der Iga mit dem der Kôga verfeindet, unzählige Opfer hat der Streit auf beiden Seiten gefordert. Erst durch einen Friedensvertrag, den Hattori Hanzō initiiert hat, hat das Blutvergießen ein Ende genommen. Eine Hochzeit im frühen 17. Jahrhundert zwischen den beiden Anführern Gennosuke und Oboro soll das fragile Verhältnis weiter stärken. Doch noch bevor es dazu kommt, beginnt die Katastrophe erneut: Der Friedensvertrag wird aufgelöst, kurze Zeit später tun die jeweils zehn Vertreter der beiden Clans alles dafür, dass der gegnerische bis zum letzten Mann ausgelöscht wird. Oder zur letzten Frau.
Das alte Japan war ja schon immer ein recht ergiebiger Nährboden für fantasievolle, atmosphärische oder gar spannende Animes gewesen. Oft beschränkte man sich dabei aber auf die (meist) ehrenvollen Samurais, etwa in Samurai Champloo, The Hakkenden oder House of Five Leaves. Die von Natur aus eher verschlagenen Meuchelmörder der Ninja-Garde spielen im Vergleich eine bemerkenswert kleine Rolle. Einer der bekannteren Vertreter lautet Basilisk und basiert auf dem gleichnamigen Manga von Masaki Segawa, das wiederum seine Inspiration in einem Roman des Ninja-Autors Yamada Fūtarō fand.
An tatsächlichen historischen Begebenheiten mangelt es dann auch nicht, die zwei Ninja-Schulen der Iga bzw. Kôga hat es seinerzeit wirklich gegeben. Mit einer Geschichtsstunde hat Basilisk dennoch nur wenig gemeinsam, dann schon eher mit einer Übung zum kreativen Schreiben. Wobei der Einfallsreichtum sich weniger auf die eigentliche, recht dünne Geschichte bezieht, sondern die Art und Weise des Waffenkampfes. Sofern man überhaupt von Waffen sprechen darf. Da verschmilzt der eine mit einer Wand, eine Dame wird während ihrer sexuellen Erregung toxisch, der Dritte hangelt sich mithilfe seiner Haare durch den Wald. Wie eine Mischung aus One Piece und X-Men mutet diese kuriose Mutantenmischung an, deren zum Teil wahnsinnig komischen Fähigkeiten in einem krassen Gegensatz zu dem blutigen Ergebnis und dem allgemein sehr ernsten Ton stehen.
Ein Teil des anfangs beachtlich hohen Unterhaltungsfaktors besteht dann auch in der Neugierde, welche bescheuerte, angeblich den Ninjakünsten entnommene Fertigkeit wohl als nächstes zum Einsatz kommt. Damit einher geht die Spannung, wen der insgesamt zwanzig Kämpfer es erwischen wird. Während das verhinderte Liebespaar wie zu erwarten sakrosankt ist, gibt es für den Rest der Truppe keine Überlebensgarantie. Immer mehr Teilnehmer fallen den teils schön gemeinen Anschlägen der Gegner zum Opfer. Sonderlich zu Herzen geht einem das vorzeitige Ableben jedoch nicht, dafür kennen wir die einzelnen zu wenig. Anfangs ist es sogar recht schwierig, überhaupt unterscheiden zu können, wer hier auf wessen Seite steht: Die Teilnehmerzahl sinkt schneller, als es das eigene Gehirn überhaupt wahrnimmt.
Ein bisschen chaotisch ist das dann schon, zudem inhaltlich nicht unbedingt von großem Abwechslungsreichtum geprägt – immer abwechselnd tötet ein Clan die Mitglieder des anderen – aber doch immerhin kurzweilig. Problematisch wird es, als sich das Mörderpersonal ab der Hälfte kräftig ausgedünnt hat und damit ausgerechnet Gennosuke und Oboro in den Mittelpunkt rücken. Denn die haben zwar interessante Fähigkeiten, jedoch keine dazu passende interessante Persönlichkeit. Eigentlich mutiert Basilisk im Laufe der 24 Folgen zu einem Klon von „Romeo und Julia“, einem nicht besonders spannenden dazu. Vor allem die sehr weinerliche, grundsätzlich kaum zu etwas gebrauchende Kindfrau Oboro ist wenig geeignet, die Spannung aufrecht zu erhalten, der Anime verfängt sich in einer Mischung aus Lethargie und Melodram.
Immerhin sieht er dabei passabel aus. Regisseur Fuminori Kizaki und das Animationsstudio Gonzo, welche zusammen später auch Afro Samurai und Bayonetta: Bloody Fate realisierten, tauchen das blutige Geschehen in ein Meer aus Grau und Rot. Allzu detaillierte Hintergründe braucht es dabei nicht, der Fokus liegt eindeutig auf den Figuren, die mit einem grotesken Aussehen, manchmal auch durch viel nackte Haut glänzen. Glücklicherweise verzichtet Gonzo hier auch auf CGI-Elemente, welche viele ihrer damaligen Shows so zugesetzt haben. Ein richtiger Hinkucker ist Basilisk zwar nicht, aber doch von diversen späteren Standbildern einmal abgesehen eine audiovisuell ordentliche Angelegenheit, welche in einem zwar unausgeglichenen, insgesamt aber soliden Fantasy-Gemetzel-Anime mündet.
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