Der König der Löwen 3
© Disney

Der König der Löwen 3 – Hakuna Matata

(„The Lion King 1 1/2“ directed by Bradley Raymond, 2004)

der-koenig-der-loewen-3Der mutige Löwe Simba hat einst den bösen Scar besiegt und sich so für den Tod seines Vaters gerächt, das weiß doch jedes Kind! Nee, das war in Wirklichkeit ganz anders. Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa wissen es besser, schließlich waren sie seinerzeit doch dabei. Eigentlich waren sie ja sogar die Helden der Geschichte und haben darüber hinaus auch eigene große Abenteuer erlebt, die nun endlich einmal erzählt werden müssen.

Disney-Zeichentrickfilme und Fortsetzungen, das war selten eine erfreuliche Angelegenheit. Von Bernard & Bianca im Känguruland einmal abgesehen handelte es sich dabei meistens um in mehrfacher Hinsicht billige Kopien der großen Hits, die nichts Neues hinzuzufügen hatten und an denen niemand vom Originalteam beteiligt war. Ein Fall für anspruchslose Kinder, die beliebte Figuren noch ein zweites Mal sehen wollten, egal in welcher Form. Der König der Löwen 2 war insofern eine kleine Ausnahme, als dass zumindest die namhaften Sprecher des Kassenschlagers Der König der Löwen wieder zu hören waren, inhaltlich war der Film jedoch kaum ambitioniert. Aus dem Stoff noch einen dritten Teil quetschen zu wollen, nein, das stimmte nun wirklich nicht hoffnungsvoll.

Überraschenderweise ist Der König der Löwen 3 – Hakuna Matata dem direkten Vorgänger jedoch überlegen, gerade auch weil es streng genommen überhaupt kein Vorgänger ist. Vielmehr handelt es sich um eine Nebengeschichte des ersten Teils bzw. eine Neuinterpretation desselben, was sich auch in dem englischen Originaltitel The Lion King 1 ½ äußert. Schon das Spiel mit den Bruchzahlen verrät, dass man sich selbst hier nicht so ganz ernstgenommen hat. Und das setzt sich in den Anfangsszenen nahtlos fort: Timon und Pumbaa sitzen in einem Kino und schauen sich dort eine Vorführung von Der König der Löwen an. In Ausschnitten zumindest, denn eigentlich haben sie kein Interesse an den Szenen, in denen sie nicht zu sehen sind. Und so spulen sie munter hin und her, lassen es sich auch nicht nehmen, vieles zu kommentieren, richtigzustellen und um eigene Erlebnisse zu erweitern, etwa einer witzigen Familiengeschichte rund um das Erdmännchen.

Auf der einen Seite ist das natürlich schon ein wenig dreist. Ganz abgesehen davon, dass die titelgebenden Tiere hier plötzlich kaum noch auftauchen, wird in Der König der Löwen 3 eine Menge recyclet. Auf der anderen Seite macht dies aber tatsächlich Spaß, mehr als die offizielle Fortsetzung. Für so manchen Zuschauer waren Timon und Pumbaa ohnehin immer die eigentlichen Stars der Filme gewesen, weshalb sie im Anschluss an den ersten Teil auch gleich eine eigene Sitcom-Fernsehserie bekamen, die es auf immerhin drei Staffeln brachte. Warum also nicht den riesigen Erfolg ein zweites Mal verwerten, nur eben aus einer anderen Perspektive?

Das ist manchmal clever, manchmal auch nur albern und repetitiv, trotz der Meta-Elemente sollen ja auch weiterhin Kinder angesprochen werden, die im Supermarkt auf die DVD aufmerksam werden. Insgesamt ist Der König der Löwen 3 aber immerhin so anders, dass der Film im Gegensatz zu den meisten Disney-Fortsetzungen eine nicht ausschließlich kommerzielle Daseinsberechtigung hat. Da an der erneut von den DisneyToon Studios stammenden Optik nicht wirklich etwas auszusetzen ist, im Rahmen einer Direct-to-Video-Produktion zumindest, ist der angenehm kitschfreie Film zwar nicht ganz auf dem Niveau des Klassikers, diesem aber oft immerhin würdig.



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„Der König der Löwen“ einmal anders: Der letzte Teil der Trilogie nimmt die Originalgeschichte, deutet sie aber humorvoll um. Das ist zwar manchmal etwas albern, insgesamt aber doch eine überraschend spaßige Neuinterpretation.
6
von 10