Dirty Cops War on Everyone
© Constantin Film

Dirty Cops – War on Everyone

(„War on Everyone“ directed by John Michael McDonagh, 2016)

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„Dirty Cops – War on Everyone“ läuft ab 17. November im Kino

Gesetze? Recht und Ordnung? Das mag ja für andere gelten, die Polizisten Terry Monroe (Alexander Skarsgard) und Bob Bolano (Michael Pena) halten sich aber höchstens dann an die Vorschriften, wenn es ihnen gerade einen Vorteil bringt. Ansonsten sind sie von Drogen über Gewalt bis zu Korruption eigentlich nichts abgeneigt, was die Polizei verbietet. Das bringt ihnen zwar regelmäßig Ärger mit ihrem Vorgesetzten Lieutenant Gerry Stanton (Paul Reiser) ein, aber eben auch Kohle. Und weil man von der nie genug haben kann, beschließt das Duo, es sich mit den ganz großen anzulegen: James Mangan (Theo James). Denn der hat eine Million Scheinchen, die nach Ansicht der beiden nur darauf warten, den Besitzer zu wechseln.

Ach ja, die Polizei, dein Freund und Helfer. Was haben sich die Hüter des Gesetzes in den letzten Monaten nicht alles in den USA anhören müssen aufgrund ihrer Neigung, verdächtige Personen erst einmal zu erschießen, bevor sie etwas Falsches sagen können. Das tun Terry und Bob auch. Zumindest fast. Hier ist es ein Auto, das sie zum Mordinstrument umfunktionieren, eines kleinen Testes wegen. Es ist ein grandioser Auftakt in einen Film, der so vieles verspricht, am Ende aber diesen Versprechen nicht wirklich gerecht wird.

An den Schauspielern liegt das nicht, denn die sind mit ihrer Spielfreude das Herz von Dirty Cops. Skarsgard und Pena haben sichtlich Spaß daran, hier mal so richtig die Sau rauslassen zu dürfen, James aalt sich in seiner Rolle als arroganter Gangsterschnösel, Caleb Landry Jones als dessen exzentrischer Gehilfe ist ebenso unterhaltsam wie Paul Reiser in einer leider viel zu kleinen Nebenrolle als sichtlich genervter Polizeivorgesetzter. Lediglich Tessa Thompson als Love Interest Jackie Hollis fällt da ein wenig ab, was in erster Linie damit zusammenhängt, dass ihre Figur recht geerdet ist. Unpassend geerdet.

Denn eigentlich lebt der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2016 davon, dass er nichts und niemanden ernst nimmt, sich über alles und jeden lustig macht. Das kann wie beim Auftakt bitterböse sein, manchmal immerhin noch satirisch (Stichwort Rassismus), oft aber auch nur albern. Und das ist das eine Problem des Films: Die Gags sitzen nicht immer. Regisseur und Drehbuchautor John Michael McDonagh (Am Sonntag bist du tot) lässt nicht nur seine Protagonisten wild umherballen, auch er selbst scheint auf alles zu zielen, was nicht rechtzeitig hinter einer Kulisse verschwunden. Und dabei zeigt sich der englisch-irische Filmemacher nicht ganz so schusssicher, wie man es gern hätte. Anders gesagt: Dirty Cops ist an vielen Stellen nicht so lustig, wie es vermutlich gemeint war.

Das zweite Problem ist, dass es hier an einer Geschichte fehlt, welche die einzelnen Szenen zusammenhält. Es gibt zwar einen übergeordneten Kriminalfall, ja, in dem alle Fäden enden. Nur dass man nicht so recht weiß, was die dort eigentlich zu suchen haben. Hier ist einiges schon sehr konstruiert, ohne aber dass McDonagh sich ganz dem Absurden hingegeben hätte. Ein bisschen halbherzig ist das Ergebnis, eher aus einem inneren Zwang denn aus einer schlüssigen Idee heraus erstanden. Und das ist schon schade, denn die Figuren hätten ein interessanteres Drumherum verdient, zumal auch die Verpackung stimmt: Wenn die Chaos-Cops mit ihrem Auto durch die Gegend brettern, dann lassen einen die Bilder und der Soundtrack mindestens 30 Jahre in die Vergangenheit reisen. Immerhin hier zeigt sich die Action-Komödie auf einem durchgängigen Niveau, selbst wenn man nie so genau sagen kann, ob der schicke Retrolook Teil einer Hommage oder einer Persiflage sein soll.



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Ein schicker Retrolook, exzentrische Figuren und spielfreudige Schauspieler: „Dirty Cops“ hat eigentlich alles, was es für eine Action-Buddy-Komödie braucht. Leider scheitert der Film aber am Inhalt, hat keinen interessanten roten Faden und zeigt sich auch bei dem Gagfeuerwerk nicht immer zielsicher.
6
von 10