(„One Piece: Norowareta Seiken“ directed by Kazuhisa Takenouchi, 2004)
Wo ist nur Zoro hin? Als die Strohhutbande zu ihrem Schiff zurückkehrt, ist von ihrem Teammitglied nichts zu sehen. Ob ihm etwas zugestoßen ist? Ist er vielleicht auf die Insel Aska gegangen? Für Ruffy und die anderen ist klar, dass sie ihren Kameraden suchen müssen, umso mehr, da sich auf dem Eiland ein legendärer Schatz befinden soll: das Schwert der Sieben Sterne! Zwei Fliegen mit einer Klappe also. Zunächst aber finden sie weder das eine, noch das andere. Stattdessen stehen sie plötzlich vor einer Gruppe von Einheimischen, die alles andere als begeistert sind, Besuch von Piraten zu bekommen. Denn mit denen haben sie zuvor keine besonders guten Erfahrungen gesammelt.
Zunächst sieht es beim fünften der inzwischen jährlich erscheinen Filme rund um Eiichiro Odas Mangareihe „One Piece“ so aus, als wäre es nur ein Abenteuer wie jedes andere auch. Wie so oft beginnt es damit, dass Ruffy sich den Wanst vollschlägt, er sein restliches Team zur Verzweiflung treibt und es die Bande anschließend auf eine tropische Insel verschlägt, auf der sich ein großer Schatz befinden soll. Dass die rund 90 Minuten dauernde Geschichte nicht mit großen Wendungen und Überraschungen aufwarten würde, war deshalb auch klar. Und doch gibt es hier das eine oder andere Element, was selbst Langzeitfans der Reihe aufhorchen lässt.
Zunächst einmal steht hier Bandenmitglied Zoro sehr viel stärker im Mittelpunkt, als wir es von ihm gewohnt sind. Im Vergleich zu seinen komisch ausgelegten Kollegen war er ja immer vergleichsweise normal, eher zurückhaltend, kommunizierte lieber mit Schwertern denn mit Worten. Das hat sich bei Der Fluch des heiligen Schwerts zwar nicht wirklich geändert. Und doch ist er dieses Mal der Aufhänger für das Abenteuer: Während seine Kameraden nach ihm und dem Schwert suchen, erfahren sie – und die Zuschauer – mehr über die Vorgeschichte des Kämpfers. Wirklich viel Tiefgang bringt der Fokus nicht mit sich, hat zudem den Nachteil, dass ein Großteil der Crew zu nutzlosen Statisten degradiert wird. Dafür sind die Flashbacks mit recht viel Drama verbunden.
Allgemein ist der fünfte Kinofilm eher düster gehalten. Die Comedy-Einlagen, für die sowohl Manga wie auch Anime bekannt sind, halten sich diesmal stark zurück, beschränken sich auf den Einstieg und eine leider nur sehr kurze Sequenz, die sich offensichtlich von Indiana Jones inspirieren ließ. Auch visuell wird eher mit dunklen Farben gehandhabt: Nach dem berauschenden Grün der Insel dominiert später eine giftigere Variante davon, angereichert mit viel Schwarz und Violett – schließlich soll ja auch der Fluch aus dem Titel noch eine Rolle spielen.
Visuell ist Der Fluch des heiligen Schwerts allgemein ein Fortschritt zu den doch recht spartanischen Anfängen der ersten Kinoversionen. Nicht nur, dass die Hintergründe von Toei Animation (Der gestiefelte Kater, Dragon Ball Z: Kampf der Götter) hier mehr hergeben, es gibt auch reizvolle Zwischensequenzen, wenn die Vorgeschichte des Schwerts beleuchtet wird. Manchmal stechen die kurios gestalteten Figuren etwas zu sehr vor den malerischen Naturbildern hervor, die Animationen dürften manchmal auch etwas flüssiger sein, gerade auch bei den sehr zahlreichen Actionszenen, denen ein wenig die nötige Wuchtigkeit fehlt. Ein Kampf um Leben und Tod sieht anders aus, darf man bei wichtigen Protagonisten aber ohnehin nicht erwarten. Und so macht Der Fluch des heiligen Schwerts im Großen und Ganzen das, was es soll, nicht mehr, nicht weniger, bietet solide Unterhaltung für Fans und solche, die es werden wollen: Einsteiger sind hier gut aufgehoben, da man keine wirklichen Vorkenntnisse braucht.
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