Man hat es schon nicht leicht als Kind eines Räuberhäuptlings, vor allem nicht als dessen Tochter. Wo er selbst jeder Gefahr entgegenrennt, muss sich Ronja jede kleine Freiheit mühsam erkämpfen. Ein Glück, dass er nicht bei jedem ihrer kleinen Abenteuer dabei ist, denn was das Mädchen hierbei erlebt, das würde dem Herrn Papa jeden Schlaf rauben. Ein noch größeres Glück: Birk ist immer für sie da, wenn sie ihn braucht. Aber auch davon erzählt sie daheim besser nichts, denn der gehört zur Borkabande – und mit denen sind Mattis und seine Männer seit jeher verfeindet.
Die zweite Volume von Ronja Räubertochter macht da weiter, wo die erste ausgehört hat. Noch immer weiß man bei den sieben neuen Folgen daher nie, wie es im nächsten Moment weitergeht. Mal steht die mit allerlei komischen Szenen verbundene Rivalität zwischen der Mattisbande und den Borkas auf dem Programm, dann gibt es vorsichtige romantische Annäherungen zwischen Ronja und Birk, manchmal wird es aber auch spannend, unheimlich, fast so, als wäre die Serie dem Horrorgenre entsprungen. Meistens ist ein solcher Mischmasch eher unbefriedigend, wie schon bei Volume 1 funktioniert die Kombination hier aber sehr gut: Die Adaption von Astrid Lindgrens gleichnamiger Romanvorlage ist nicht nur kurzweilig und abwechslungsreich, Coming-of-Age-Elemente verbinden sich mit Humor und Fantasy sogar zu einem der sehenswertesten Animes der letzten Zeit.
Und auch bei der Optik konnte das gute Niveau gehalten werden: Anfangs sind die computergenerierten Bilder des Animationsstudios Polygon Pictures, welche hier mit dem legendären Studio Ghibli zusammenarbeitet, etwas gewöhnungsbedürftig. Da der Look sich aber an klassischen Zeichentrickabenteuern orientiert und die Hintergründe geradezu verschwenderisch sind, werden nur eingefleischte 2D-Puristen mit dem Ergebnis ihre Probleme haben. Der Rest erlebt ein rundum gelungenes Abenteuer und darf sich schon einmal auf die dritte Volume freuen, welche am 9. Dezember erscheint.
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