(„Wallace & Gromit: A Matter of Loaf and Death“ directed by Nick Park, 2008)
Der unermüdliche Erfinder Wallace und sein treuer Hund Gromit sind unter die Bäcker gegangen – und das sehr erfolgreich, sie können sich vor Aufträgen kaum noch retten! Das mag zum einen daran liegen, dass sie mit ihren ausgeklügelten Maschinen die süßen Leckereien im Höchsttempo produzieren können. Zum anderen hat es sicher aber auch mit der mangelnden Konkurrenz zu tun, denn seit einiger Zeit hat es ein Serienmörder auf die Bäcker dieser Stadt abgesehen, zwölf Kollegen mussten bereits ihr Leben lassen. Während Gromit diesem Treiben mit Sorge zusieht, hat Wallace nur für eines Augen: Piella, ein einstiges Backmodel, welches im in Windeseile das Herz geraubt hat.
Das ging jetzt vergleichsweise schnell: Nicht nur, dass Fans der Kultknetfiguren nach Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen gerade einmal drei Jahre warten mussten, bis es ein Wiedersehen mit den beiden gab. Auch die Dreharbeiten von Auf Leben und Brot waren bemerkenswert fix, in nur wenigen Monaten war der vierte Kurzfilm abgedreht, sodass er rechtzeitig zu Weihnachten 2008 über die Fernseher dieser Welt flimmern konnte. Ein Schnellschuss ist das Werk dennoch nicht, wenngleich es sich doch ein bisschen sehr auf den zuvor erworbenen Lorbeeren ausruht.
So wunderbar skurril die Filme rund um Wallace und Gromit auch sind, man hat schon ein wenig das Gefühl, dass auch deren Schöpfer Nick Park bzw. sein immer begleitender Co-Autor Bob Baker eine Maschine im Keller haben, die auf Knopfdruck eine neue Geschichte ausspuckt. Nach dem fantasievollen Horrorausflug in Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen kehren die Briten hier wieder zu der Krimiausrichtung der vorangegangenen Kurzfilme zurück, vor allem der Vergleich zu Unter Schafen ist naheliegend. Wieder einmal gibt es eine bezaubernde Dame im Leben von Wallace mit einem finsteren Geheimnis und eine Verbrechensreihe, die traditionell Gromit stoppen muss, während sein naives Herrchen anderweitig beschäftigt ist.
Nein, größere Überraschungen hat Kurzfilm Nummer vier nicht auf Lager, vielmehr eine Besinnung auf das Bewährte. Das war nach dem ambitionierteren Kinofilm eine kleine Enttäuschung, auch wenn Park natürlich eine Menge dafür tut, dass man hier trotzdem seinen Spaß hat. Erneut gibt es groteske Erfindungen, die viel Aufwand betreiben, um ein wenig Arbeit zu vermeiden, viel Situationskomik und Slapstick, ein völlig absurdes Finale und natürlich witzige Figuren. Selbst wenn die Wortspiele aus Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen der Vergangenheit angehören, zu lachen gibt es mehr als genug: Die Figuren sind so witzig gestaltet, dass sie gar nicht viel tun müssen, um das Zwerchfell anzugreifen.
An der Optik gibt es aber ohnehin kaum etwas auszusetzen: Etwas bescheidener in den Ansprüchen geworden – es gibt hier keine Spezialeffekte, die Schauplätze sind kleiner – überzeugt das Stop-Motion-Abenteuer der britischen Experten von Aardman Animations erneut durch flüssige Bewegungen und unzählige liebevolle Details, für die es sich auch mal lohnt, auf die Pausetaste der Fernbedienung zu drücken. Und so ist Auf Leben und Brot dann zwar aufgrund der kleinen Ermüdungserscheinungen einer der schwächeren Auftritte des exzentrischen Erfinders und seines bemitleidenswerten Helferhundes, für sich genommen aber immer noch ein sehr empfehlenswerter Kurzfilm, der in keiner Animationssammlung fehlen sollte.
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