(„Lego Ninjago – Day of the Departed“ directed by Peter Hausner, 2016)
Eigentlich ist der Tag der Erinnerungen in Ninjago ja eine sehr schöne Sache: Die Leute kommen zusammen, um der Menschen zu gedenken, die nicht mehr bei ihnen sind und denen sie viel zu verdanken haben. Manchen Begegnungen trauert man jedoch weniger hinterher, etwa die Schurken, denen die Ninjas das Handwerk gelegt haben und die nun in einer speziellen Ausstellung zu bewundern sind. Doch ausgerechnet die setzt der zu einem Geist gewordene Cole versehentlich frei und ist zudem in einem Tempel gefangen. Es liegt nun daher an den übrigen Ninjas, die umherlaufenden Bösewichter wieder einzufangen und zurück ins Reich der Erinnerungen zu schicken.
Als Außenstehende verbindet man die vielen Lego-Animationswerke ja vor allem mit den diversen Franchises, die als Klötzchenvariante ihre humoristische Seite zeigen durften: Star Wars (Die Droiden Saga) zum Beispiel, DC Comics (Gefängnisausbruch in Gotham City) oder auch Scooby-Doo (Spuk in Hollywood). Am produktivsten sind die Figuren des dänischen Spielzeuggiganten aber bei den Eigenschöpfungen, und nirgends mehr als Lego Ninjago. Sechs Staffeln sind bislang produziert, eine siebte bereits in Arbeit. Bis es so weit ist, dürfen die kleinen Meisterkämpfer aber noch in einem eigenen Special ihre Künste vorführen.
Als Einstieg in die langlebige Reihe ist dieses jedoch eher weniger geeignet. Kein Wunder: Bei gerade einmal 45 Minuten Laufzeit bleibt Tag der Erinnerungen schlicht nicht genug Zeit, um Land und Leute genauer vorzustellen. Wer nicht zuvor bei der Serie fleißig eingeschalten hat, der wird hier deshalb erst einmal nicht wissen, wer die vielen Personen sein sollen, weder auf der Helden- noch der Schurkenseite. Der Wiedererkennungswert hält sich damit in Grenzen. Für die eigentliche Geschichte braucht es hingegen keine echten Vorkenntnisse, die ist – der jungen Zielgruppe angemessen – doch recht simpel gehalten. Gut kämpft gegen böse, wer zu welcher Seite gehört, wird schon durch die Optik verraten. Kleinere Zwischentöne gibt es erst zum Ende hin, wenn der absolute Oberschurke seine menschliche Seite zeigt. Dazu gibt es die übliche Betonung vom klassischen Wert der Freundschaft – und eben der Bedeutung von Erinnerungen.
Das ist insgesamt solide Kost für kindliche Zuschauer, versucht sich aber nur wenig daran, mehr zu bieten oder anders zu sein als die vielen Konkurrenten für ein jüngeres Segment. Das größte Alleinstellungsmerkmal sind natürlich wieder die Figuren selbst, die durch ihre klobigen, manchmal kuriosen Designs allein optisch schon wenig mit anderen Helden gemeinsam haben. Leider hält sich der Humor, der oft mit solchen Lego-Produktionen einhergeht (The LEGO Movie, Nexo Knights) sehr zurück, es fehlt ein bisschen die Leichtigkeit und Selbstironie, um die Absurdität des Szenarios auch wirklich auszunutzen.
Dafür wird hier fleißig gekämpft: Sobald die Feinde von einst losgelassen wurden, gibt es kein Halten mehr, an allen Ecken und Enden werden Schwerter oder sonstige Waffen ausgepackt. Der ganz große visuelle Genuss ist das nicht, wie bei einer Kindersendung zu erwarten, zeigt man sich hier etwas sparsamer. Ein paar nette Effekte gibt es jedoch, dazu eine durch viele dunkle Farben angereicherte düstere, in sich stimmige Atmosphäre, die zumindest bei den jüngeren Zuschauern ihre Spannungsabsicht nicht verfehlen sollte.
(Anzeige)