(„Robot Chicken DC Comics Special 1-3“, directed by Seth Green, Zeb Wells, Tom Sheppard, 2012-2015)
Das Jahr 2016 war alles andere als einfach gewesen für Fans wie Filmemacher der DC Comics Filme. Batman V Superman: Dawn of Justice wurde in der Luft zerrissen, Suicide Squad ging es nicht viel besser, selbst das lang erwartete Batman: The Killing Joke befriedigte nur die anspruchslosesten aller Animationsfans. Und wie das nun mal so ist, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Dabei haben andere sich schon viel länger über die Helden und Schurken des Comicverlages lustig gemacht, allen voran Seth Green und Matthew Senreich. Aber die haben in ihrer seit 2005 produzierten Serie Robot Chicken ja alles aufs Korn genommen, was auch nur ansatzweise populär ist.
Die unlängst hierzulande erschienene DVD Robot Chicken DC Comics Special 1-3 vereint dabei wie der Titel bereits verrät drei TV-Specials, die sich ausschließlich mit Batman, Superman und Co. beschäftigen, und zwischen 2012 und 2015 produziert wurden. Auf die aktuellen cineastischen Ausrutscher beziehen sich die drei jeweils rund 23 Minuten Sonderepisoden daher nicht, sie finden aber auch so genug in der prall gefüllten Comickiste, was sich zu parodieren lohnt. Beispielsweise wurde The Dark Knight Rises für einen ebenso absurden wie lustigen Running Gag genutzt, dass zu den unmöglichsten Zeiten Bane auftaucht, um Batman den Rücken zu brechen. Und Superman darf wie einst in Superman II mithilfe von Küssen allen anderen ihr Gedächtnis rauben.
Nein, zimperlich waren die Macher der drei Specials nichts, weder mit den Charakteren, noch den Zuschauern. Da wie bei Robot Chicken üblich jedoch ausschließlich Spielzeugfiguren zum Einsatz kommen, die in gleichzeitig primitiven und doch erstaunlich flüssigen Stop-Motion-Sequenzen zum Leben erweckt werden, dürfte hier niemand anschließend mit Alpträumen zu kämpfen haben. Für Kinder ist das dennoch gar nicht geeignet: Selbst wer die allgegenwärtige Gewalt außen vor lässt, findet hier derart viele Flüche, Beschimpfungen und sexuell aufgeladene Szenen, dass einem die Ohren schlackern.
Nein, anspruchsvoll ist das nicht, soll es auch gar nicht sein: Der Reiz von Robot Chicken liegt nicht in cleveren Witzen, sondern darin, die gewohnten Figuren in ungewohnten Situationen zu zeigen. Warum sollten beispielsweise nicht auch Superschurken mal davon träumen, richtig schön Urlaub zu machen? Glücklicherweise sind viele der Sketche nur wenige Sekunden lang, sodass es zu keinen nennenswerten Längen kommt, mehr als 60 Nummern werden hier im Dauerfeuer auf das Publikum losgelassen. Auf Dauer sind die DC Comics Specials aber schon eher anstrengend, da sie sich sehr auf das hohe Tempo verlassen. Und darauf den Zuschauer zu überraschen.
Einiges davon ist tatsächlich wahnsinnig komisch, etwa die Reihe „Real DC Characters“ über einst tatsächlich verwendete Comicfiguren, die aus gutem Grund inzwischen unterhalb der Mottenkiste begraben wurden. Und auch dass DC Comics gleich mehrere Charaktere im Laufe der Zeit einführten, deren Superkraft frostige Auswirkungen hat, braucht letztendlich nicht viel kreative Bearbeitung, um die Lächerlichkeit der Vorlage offensichtlich zu machen. Oftmals ist der sehr kindische Humor aber eher energiegeladen als wirklich komisch. Ein Humor, der in erster Linie dazu da ist, sich selbst am fabrizierten Quatsch zu erfreuen, anstatt anderen etwas mitzugeben. In der richtigen Stimmung lässt man sich davon gern anstecken. Manchmal ist Robot Chicken DC Comics Special 1-3 aber auch das Pendant dazu, als auserwählter Fahrer der einzige Nüchterne in einem Raum voller Betrunkener zu sein und nicht genau zu wissen, worüber die anderen da eigentlich gerade lachen.
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