(„Owari no Serafu: Nagoya Kessen-hen“ directed by Daisuke Tokudo, 2015)
Der erbitterte Kampf zwischen den Menschen und Vampiren wird immer intensiver und fordert auf beiden Seiten zahlreiche Opfer – was für die einstigen Kinderfreunde Yuichiro und Mikaela zu einer großen Belastung wird. Denn während Yuichiro einen Pakt mit einem Dämon eingegangen ist, um mit dessen Hilfe die Vampire zu vernichten und seine Freunde schützen zu können, ist Mikaela selbst zu einem Blutsauger geworden. Gegen seinen Willen. Als er hört, dass sein alter Freund noch unter den Lebenden weilt, tut er alles dafür, ihn wiederzusehen, nicht nur der alten Zeiten willen, sondern auch weil er etwas über die gemeinsame Kindheit im Waisenhaus weiß, von dem Yuichiro keine Ahnung hat. Gleichzeitig läuft alles auf einen großen Showdown hinaus, bei dem offen ist, welche der beiden Seiten am Ende siegreich sein wird.
Es ist schon ein Glück, dass die einzelnen Figuren in Seraph of the End: Battle in Nagoya so bemerkenswerte Haarfarben haben, von giftgrün über pink bis zu klassisch schwarz, denn sonst würde es einem ziemlich schwerfallen, die einzelnen Charaktere auf beiden Seiten des Vampir-Mensch-Konfliktes wirklich auseinanderhalten zu können. Aber vermutlich hatte man bei der Adaption von Takaya Kagamis Manga auch gar nicht die Absicht, etwas Tiefschürfendes über die mächtigen Krieger zu sagen. Es reicht, diesen überdimensionierte, teils recht groteske Waffen in die Hände zu drücken und in den Kampf zu schicken.
Umso erstaunlicher ist es, dass der zweite Teil der Animeserie Seraph of the End eben dies nicht tut. Die ersten paar der insgesamt zwölf Folgen ruhen die Waffen fast vollständig, stattdessen hat die Geschichte einen sehr dialoglastigen Charakter – ohne dabei wirklich etwas zu sagen. Bedauerlich dabei ist vor allem, dass die Vampirlords, besonders mächtige und besonders von sich eingenommene Vertreter der Blutjägerfamilie, so wenig Beachtung finden. Denn die dürften vermutlich über interessante Kräfte verfügen, interessante Designs sowieso.
Die sind ansonsten eher Mangelware in Seraph of the End: Battle in Nagoya. Wären da nicht besagte Waffen, der Anime hätte nur wenig Alleinstellungsmerkmale, die er den Charakteren mitgibt, ihr Aussehen ist mindestens ebenso langweilig wie ihre inneren Qualitäten. Dass das noch junge Studio Wit Studio (The Rolling Girls, Attack on Titan) bei den Animationen derart knausert, versetzt der Serie den Todesstoß. Wenn in einer auf Action ausgerichteten Geschichte ohnehin schon wenig gekämpft wird, dann sollten diese Szenen wenigstens nach etwas aussehen. Oft aber muss man sich mit Standbildern begnügen oder auch Ausschnitten, die jegliche Bewegung außerhalb des Gezeigten belassen. Wirtschaftlich gesehen nachvollziehbar, aus Publikumssicht aber eine mittlere Frechheit.
Nur bei den Hintergründen dürfen die Japaner wie schon zuvor bei Vampire Reign ihre Klasse zeigen. Auch da wäre ein bisschen Bewegung nett gewesen, ganz so starr wie hier sollte das eigentlich im Jahr 2016 nicht mehr ablaufen. Dafür gibt es eine Menge Details, die gemäldeartigen, sehr düsteren Bilder sind noch der positivste Aspekt in einer meist durchwachsenen, teils deutlich darunter angesiedelten Produktion. Aber auch die Musik ist einer der spannenderen Aspekte, vor allem weil sie keiner klaren Linie folgt, von orchestralen Stücken über Rock und Jazz bis zu verfremdeten Klängen alles mal ausprobiert, ohne Rücksicht darauf, ob das nun gerade passt oder nicht. Selbst dieser akustische Eintopf kann den Anime jedoch nicht retten, der mit seinem Twist cleverer sein will, als er es ist, statt echter Spannung lieber Klischees, Kitsch und Over-the-top-Szenen zeigt und das Ganze auch noch völlig ernst meint. Der in den ohnehin nur wenig kreativen Kämpfen sich nicht zu schade ist, Momente mehrfach zu wiederholen, die schon beim ersten Mal lächerlich waren. Dass die zwölf Folgen enden, obwohl vieles nicht erklärt wurde, lässt befürchten, dass da vielleicht noch mehr geplant sein könnte. Angekündigt ist eine etwaige Fortsetzung jedoch nicht.
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