(„Star Wars Rebels – Season 2“ directed by Bosco Ng, Brad Rau, Dave Filoni, Sergio Paez, Saul Ruiz and Melchior Zwyer, 2015)
Der Großinquisitor mag tot sein, für Ezra Bridger, Kanan Jarrus und den Rest der kleinen Rebellentruppe hat der Ärger mit dem Imperium aber jetzt erst richtig angefangen. Nicht nur, dass sich weitere Inquisitoren auf die Jagd nach der Crew machen, auch Darth Vader hat großes Interesse an der Truppe. Denn Ezra zeigt Talent beim Umgang mit der Macht, will unter der Anleitung von Kanan sogar zu einem Jedi werden – was das Imperium unter allen Umständen verhindern will. Glücklicherweise treffen die Rebellen während ihrer Abenteuer aber auf immer mehr Gleichgesinnte, die sie bei ihrem Kampf gegen die Unterdrücker unterstützen.
Star Wars auf allen Kanälen: Wir haben die regulären, durchnummerierten Teile (Das Erwachen der Macht), um die Hauptgeschichte weiterzuerzählen, diverse Spin-offs, die Teilaspekte hervorheben (Rogue One: A Star Wars Story) und die Lego Star Wars Ableger für eine etwas humorvollere Variante der Sternensaga. Braucht es wirklich noch eine weitere Animationsserie? So ganz beantworten ließ sich diese Frage bei der ersten Staffel von Star Wars Rebels ja noch nicht, welche wie eine Mischung aus den Spin-offs und Lego Star Wars daherkam, sich zudem so sehr an die Originalfilme hielt, dass irgendwo die Eigenleistung fehlte. Nett war das Ergebnis, zeigte zum Ende hin auch Potenzial, nutzte dieses aber kaum.
Bei der zweiten Staffel sieht das schon deutlich besser aus, was aber auch mit einer leichten Fokusverschiebung einhergeht. War Star Wars Rebels zunächst eine etwas austauschbare Abenteuerserie für ein jüngeres Publikum, das am ehesten noch während der komischen Szenen überzeugte, hat man hier sehr viel weniger zu lachen – auch weil der aufmüpfige Droide Chopper nicht mehr so viel zu tun bekommt. Anders als vielleicht zu erwarten wäre, schafften es die Serienverantwortlichen aber diesen Wegfall durch bessere Geschichten und deutlich düstere Elemente mehr als zu kompensieren.
Vor allem das Verhältnis zwischen Ezra und Kanan bringt sehr viel Spannung – und Spannungen – in die Weltraumsaga, auf dem Wege zum Jedi-Ritter warten diverse Versuchungen und Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Und natürlich böse Feinde sowie neue Freunde. Anhänger der ersten Trilogie freuen sich zudem über diverse Anspielungen, Verweise und sogar den einen oder anderen Auftritt bekannter Figuren. Beispielsweise wird Darth Vader in der englischen Fassung vom Ur-Vader James Earl Jones gesprochen, auch Frank Oz darf in der zweiten Staffel seine Rolle als Jedi-Altmeister Yoda übernehmen – da gibt es schon so manchen Gänsehautmoment. Und auch bei der Abwechslung hat Star Wars Rebels zugelegt, ist auf mehr Planeten unterwegs, verfolgt mehr Handlungsstränge bis hin zu einem wendungsreichen Finale.
Ein Kritikpunkt bleibt jedoch: die Optik. Zwar gibt es diesmal keine visuelle Beleidigung wie die Wookies aus Staffel eins zu ertragen, angesichts des großen Namens ist die Serie aber nach wie vor zu billig produziert. Die eher simplen Hintergründe sind hierbei das geringere Problem – Settings wie der Weltraum oder Raumschiffe haben ohnehin wenig Details. Schlimmer sind die Animationen. Immer wieder springen Ezra und die anderen wie Gummipuppen durch die Gegend, auch schwere Geschütze wie die AT-ATs sehen so aus, als hätte man ihnen die Gelenke durch gelartige Stoffe ersetzt. Das ist besonders bei dem an und für sich packenden Endkampf schade, der mit einem vernünftigen Budget zu den besseren Szenen der Sternensaga hätte aufschließen können. Luft nach oben ist also noch, insgesamt ist Star Wars Rebels aber auf einem vielversprechenden Weg. Wie es weitergeht, dürfen Fans derzeit übrigens schon im Fernsehen erfahren, seit dem 5. Dezember läuft die dritte Staffel auf dem Sender Disney XD.
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