(„Steins;Gate: Fuka Ryōiki no Déjà vu“ directed by Kanji Wakabayashi, 2013)
Ein Jahr ist vergangen seit den Abenteuern von Okabe Rintarō und dem Rest seiner Labortruppe, viele Male war der Amateurwissenschaftler durch die Zeit gereist, um seine Freunde zu retten und die Herrschaft der Organisation SERN zu verhindern. Aber nun ist alles gut, die Weltlinie, auf der sie gelandet sind, hält für alle ein Happy End bereit. Oder etwa doch nicht? Immer häufiger wird Okabe von den Erinnerungen an parallele Weltlinien heimgesucht. Schlimmer noch: Die ausschließlich für ihn präsenten Erfahrungen führen dazu, dass er zunehmend verschwindet. Und so liegt es nun an Kurisu Makise, selbst einzugreifen und ihren Freund zu retten, bevor er endgültig fort ist.
Dass erfolgreiche Animeserien gerne auch in Form von Kinofilmen fortgeführt werden, ist hinlänglich bekannt. Detective Conan bekam hierzulande unlängst seinen 19. Film spendiert (Die Sonnenblumen des Infernos), Dragon Ball ebenfalls (Resurrection F), bei Pokémon war es immerhin noch Teil 18 (Hoopa und der Kampf der Geschichte). Doch nicht jede Serie ist dazu geeignet, in Endlosfortsetzungen ausgeschlachtet zu werden. Siehe Steins;Gate. Eigentlich war die auf dem gleichnamigen Spiel von 5pb. und Nitroplus basierende Geschichte mit Episode 24 bereits abgeschlossen, alle Protagonisten waren gerettet, die Zeitmaschine war zerstört, künftige Reisen ausgeschlossen. Was gibt es da noch zu erzählen?
Eine Menge und gleichzeitig nichts. Wer sich von The Movie eine echte Fortsetzung im Stil der Serie erhofft hat, der wird eher enttäuscht. Vielmehr pickte sich das Team einen Teilaspekt der Spieleadaption heraus, wiederholte ihn, variierte ihn dabei aber auch. Zum Ende hin hatte Steins;Gate den Thriller- wie auch Komödienteil stark zurückgefahren, um sich stärker auf Okabes Beziehung zu seinen Mitstreitern zu konzentrieren. Das ist im Film ähnlich, nur dass es diesmal eben Kurisu ist, die alle Puzzleteile zusammensetzen und ihren Freund retten muss. Während der Beginn noch bewusst mysteriös gehalten wird, verschiebt sich der Fokus daher mit der Zeit zunehmend ins Dramatische, es geht um Opferbereitschaft, Freundschaft. Und eben ein bisschen mehr.
Wie gut das beim Zuschauer aufgeht, hängt naturgemäß damit zusammen, ob man einen emotionalen Zugang zu den Figuren findet. In der Hinsicht sind alte Hasen deutlich im Vorteil. Nicht nur, dass The Movie relativ wenig erklärt, Neulinge mit Begriffen wie Weltlinien oder Reading Steiner bombardiert werden oder sich fragen müssen, was Mikrowellen und Handys mit dem Ganzen zu tun haben. Es sind auch die Figuren selbst, welche keine echte Einleitung bekommen. Vor allem um die etwas skurrileren Mitglieder der etwas anderen Laborgemeinschaft ist es schade, machten der nerdige Daru, die verpeilte Mayuri oder die übertrieben schüchterne Moeka doch einen bedeutenden Teil des Charmes der Serie aus. Die sind alle mit von der Partie, haben jedoch eher Gaststar-Status, dienen maximal als kleine Farbtupfer in dem melancholischen Kampf um Okabe und gegen das Vergessen.
Unverändert ist dafür die gute Optik aus dem Hause White Fox (Akame ga Kill!, The Devil Is A Part-Timer!), die zwar nach wie vor zur unnötigen Überbelichtung neigt, dafür aber detaillierte Hintergründe und schön gestaltete Charaktere enthält. Empfehlenswert ist der Film daher für Fans der Serie, selbst wenn die seinerzeit so einmalige Mischung aus Humor, Spannung und Drama hier nicht dasselbe Niveau erreicht. Ein würdiger Epilog ist The Movie trotz der weniger originellen Geschichte daher, ein willkommenes und teils bewegendes Wiedersehen mit der sonderbaren Heldentruppe, die dieses Mal nicht für die Welt kämpft, sondern darum, zusammenbleiben zu dürfen.
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