Ein Koenigreich fuer ein Lama 2
© Disney

Ein Königreich für ein Lama 2 – Kronks großes Abenteuer

(„Kronk’s New Groove“ directed by Saul Andrew Blinkoff and Elliot M. Bour, 2005)

Das Leben meint es endlich wieder gut mit Kronk! Seine Assistentenstelle bei der bösen Beraterin Yzma ist er los, stattdessen arbeitet er nun als Küchenchef und Cheflieferjunge bei Mudka. Und das mit großem Erfolg: Sein Kochtalent ist in aller Munde, von überall her kommen die Gäste! Auf einen könnte er dabei jedoch verzichten, seinen Vater. Denn der hatte Kronk immer wieder zu verstehen gegeben, wie nutzlos er seinen Sohn findet. Wenn er doch nur eine Möglichkeit fände, seinen Vater doch noch zu beeindrucken. Mit einem schönen Haus auf dem Hügel zum Beispiel. Oder einer schönen Frau an seiner Seite. Aber was Kronk auch anfasst, irgendwie geht es immer wieder schief.

Als 2000 Ein Königreich für ein Lama in die Kinos kam, war das für Disney-Fans ja schon mit größeren Überraschungen verbunden. Ein unsympathischer Egoist als Titelfigur? Keine Musicalnummern? Ein selbstironischer Humor? Das hatte man bei dem Mäusekonzern so nicht erwarten dürfen. Zu erwarten war hingegen, dass einige Jahre später das obligatorische Sequel kommt, denn seinerzeit fand bei den Amerikanern ja alles eine Fortsetzung, was nicht gerade ein dicker Flop war. Und doch war auch Ein Königreich für ein Lama 2 – Kronks großes Abenteuer in mehrfacher Hinsicht überraschend – wenngleich auf eine weniger positive Weise als beim ersten Teil.

Zunächst einmal dürfte sich so mancher Fan des Erstlings verwirrt am Kopf gekratzt haben: Wie kann es denn noch ein Königreich für ein Lama geben, wenn der Lamafluch längst behoben ist? Die Antwort gibt der englische Originaltitel, der nach The Emperor’s New Groove nun Kronk’s New Groove lautete. Womit dann auch klar war, dass die ursprünglichen Hauptfiguren des Zeichentrickfilms dieses Mal nicht viel zu sagen haben werden, stattdessen der dümmliche Gehilfe Kronk nun in Mittelpunkt steht. Die glücklichste Entscheidung war das nicht, bestand ein wesentlicher Teil des Spaßes beim Vorgänger doch in den Interaktionen der beiden Duos. Von diesem Ensemble drei größtenteils zu streichen, das ist für die sonst eher als billige Kopien bekannten Fortsetzungen eine schon recht große Veränderung.

Hinzu kommt, dass Kronk teilweise kaum mehr wiederzuerkennen ist. Seine Kochfertigkeiten und seine Gutmütigkeit sind uns erhalten geblieben, ebenso seine Engel-Teufel-Selbstgespräche. Seine hinzugewonnene Kompetenz jedoch raubt ihm einen Teil seiner vorherigen komischen Sidekick-Stärke. Aber was den Humor angeht, da kann es Ein Königreich für ein Lama 2 sowieso hinten und vorne nicht mit der vorangegangenen Buddy-Komödie aufnehmen. Das liegt neben dem Wegfall der personellen Reibungen auch darin, dass das hier alles viel zahmer geworden ist. Hin und wieder noch baut man Anspielungen ein (Susi und Strolch, Titanic) oder versucht sich an der Selbstironie des Vorgängers, ohne aber deren Klasse zu erreichen. Und die meiste Zeit über will man hier ohnehin nicht mehr, als die ganz jungen Zuschauer mit Eichhörnchen und Pfadfindergruppen an sich zu binden. Gerade der kindliche Mittelteil – der Film besteht quasi aus drei Episoden – ist zudem recht lang geworden, die Laufzeit von 72 Minuten fühlt sich im negativen Sinne oft nach mehr an. Am gelungensten ist noch der Auftakt, wenn die machtbesessene Yzma zurück ist und erneut für Unheil sorgt.

Die wird wie im ersten Teil im Original von der großen Sängerin Eartha Kitt gesprochen, diesmal sogar gesungen: Das Animationswerk hat sein Herz für Musicalnummern entdeckt. Auch sonst ist die prominente Sprecherriege wieder mit von der Partie. Aufgrund des schwachen Drehbuchs, dem nun die zündenden Gageinfälle fehlen, kann diese ihr Talent aber nur selten zeigen. Und auch sonst ist das – wie von den anderen Direct-to-Video-Produktionen der gefürchteten DisneyToon Studios gewohnt – alles eine ganze Spur kleiner, bescheidener, billiger. Die kantigen Designs sind gleichgeblieben, bei den Animationen merkt man aber das geringere Budget. Sonderlich viele Schauplätze gibt es ohnehin nicht, die meisten wurden zudem direkt aus dem Vorgänger übernommen. Und so bleibt dann auch bei diesem Disney-Nachfolger das Gefühl, irgendwie seine Zeit verschwendet zu haben. Für sich genommen nicht wirklich schlecht ist Ein Königreich für ein Lama 2 ein belangloser Kinderfilm, der die Stärken des ersten Teils so sehr verwässert, dass man nicht so recht weiß, warum man ihn sich noch ansehen sollte.



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Die Optik ist schwächer, der Humor wurde reduziert, der Film selbst zielt fast nur noch auf ein junges Publikum, dafür wird mehr gesungen. Das Ergebnis ist, dass „Ein Königreich für ein Lama 2“ ein recht billiger Abklatsch des spaßigen Vorgängers ist, der zwar nicht weh tut, aber auch nur manchmal unterhält.
5
von 10