(„Fireman Sam: Alien Alert“ directed by Gary Andrews, 2016)
Außerirdische? Hier in Pontypandy? Die Einwohner können es kaum glauben, dass in dem kleinen walisischen Ort etwas derart Aufregendes passieren soll. Aber es kommt noch besser: Der berühmte Alienforscher Buck Douglas reist extra an, um die Sache zu untersuchen und wertvolle Tipps zu geben. Die Leute nehmen dies auch bereitwillig an. Ein bisschen zu bereitwillig, wenn es nach Feuerwehrmann Sam angeht. Denn plötzlich spielen alle verrückt und riskieren bei der Alienjagd Kopf und Kragen, angestachelt von dem Hype des Fernsehstars. Und Sam hat alle Hände voll zu tun, um seine Mitbürger vor Schlimmerem zu bewahren.
„Und was willst du einmal werden, wenn du groß bist?“ „Feuerwehrmann!“ Manche Berufe kommen in ihrer Heldenfunktion wohl nie außer Mode, so auch die des Allzweckretters, der nicht nur Menschen aus brennenden Häusern oder Katzen vom Baum holt, sondern bei so ziemlich jedem Unglück anrücken darf. Zumindest legt das die Popularität von Feuerwehrmann Sam nahe. 1985 nach einer Idee von zwei realen Feuerwehrmännern entwickelt, erfreut sich die Animationsserie noch immer großer Beliebtheit: Zehn Staffeln gibt es bereits, auch der Sprung von einer klassischen Stop-Motion-Puppenserie hin zu einem CGI-Abenteuer hat der Veteran gemeistert.
Nach dem beachtlichen Erfolg von Helden im Sturm, der vergangenes Jahr immerhin knapp 200.000 Zuschauer in die deutschen Kinos lockte, kommt nun ein weiterer großer Leinwandauftritt, der um Aufmerksamkeit der Kleinen und den Geldbeutel der Großen buhlt. Dass dieser nicht unbedingt das Rad neu erfinden würde, war klar, geboten wird die bekannte und bewährte Mischung aus kleinen Abenteuern, ein bisschen Humor und bescheidenen Lebensweisheiten, die sich das Publikum anschließend mit nach Hause nehmen darf. Um die anvisierten jungen Gäste auch wirklich abzuholen, dürfen dieses Mal vor allem junge Protagonisten ran, selbst kräftig ermitteln und am Ende den Erwachsenen ein bisschen was voraushaben.
Wer nur in Begleitung seiner Kinder zusieht, der bekommt naturgemäß weniger geboten. Die eine oder andere satirische Spitze auf Fernsehberühmtheiten und Merchandisingwahn ist dabei. Ansonsten hätte es aber gern noch ein bisschen mehr Humor sein dürfen, Achtung Außerirdische! versucht anders als etwa Disney oder Pixar nicht, die gesamte Familie zu beglücken. Und auch der Twist gegen Ende ist nicht wirklich einer, jeder der ein zweistelliges Alter erreicht hat, dürfte schon weit vor Ablauf des einstündigen Films wissen, was es mit den Außerirdischen auf sich hat.
Visuell ist die britische Produktion ebenfalls eher genügsam. Der rein am Computer erstellte Film ist zwar durchweg sauber, bietet aber recht schlichte Texturen und eher grob modellierte Figuren, die nicht über Low-Budget-Fernsehserien-Niveau hinauskommt. Ein paar optische Spielereien gibt es, sobald die Drohnen zum Einsatz kommen und wir die Welt durch Roboteraugen sehen. Und zumindest das Flair einer walisischen Kleinstadt wird in dem farbenfrohen Film schön eingefangen. Das war es aber auch schon, Achtung Außerirdische! will nicht mehr sein als nette, harmlose Unterhaltung für Kinder und wird zumindest diesem Anspruch durchaus gerecht.
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