Gintama the Movie 2
© Hideaki Sorachi/GINTAMA the Movie

(„Gekijōban Gintama Kanketsu-hen: Yorozuya yo Eien Nare“ directed by Yoichi Fujita, 2013)

„Gintama – The Movie 2“ erscheint am 16. Januar auf DVD und Blu-ray

Die Zukunft ist auch nicht mehr, was sie einmal war. Das zumindest muss Gintoku feststellen, als er mithilfe einer Zeitmaschine fünf Jahre in die Zukunft reist. Nicht nur dass er selbst in der Zukunft seit fünf Jahren spurlos verschwunden ist, den Menschen, die noch da sind, geht es nicht viel besser. Ein seltsamer Virus namens „Byakuso“ schickt sich nämlich gerade an, die ganze Welt auszurotten. Und nicht einmal die Alles-Agentur kann dies noch verhindern, da sie seit dem Verschwinden ihres Anführers heillos zerstritten ist. Also liegt es Gintoku, die Kämpfer zu vereinen, den Virus zu bekämpfen und der Welt wieder Frieden zu schenken. Was gar nicht so einfach ist, denn eigentlich darf niemand wissen, dass er da ist, sonst droht schließlich ein noch größeres Chaos.

Ein noch größeres Chaos? Das ist bei Gintama kaum vorstellbar. Schließlich sind der Manga von Hideaki Sorachi und die darauf basierende Animeserie dafür bekannt, hier alles und jeden zusammenzuwerfen, Geschichten zu erzählen, die ohne Kenntnisse der parodierten Vorbilder kaum funktionieren und die es sich zum Hobby gemacht haben, die vierte Wand zu durchbrechen. Das ist bei Gintama – The Movie 2 auch der Fall, der seinerzeit als Ende der Serie angedroht wurde, was sich im Nachhinein aber erneut als Spaß herausgestellt hat. Aber so ist das eben nun mal mit Gintoku und seinen Kollegen, man weiß nie so genau, was man davon jetzt ernstnehmen soll und was nicht.

Beispielsweise beginnt der Film wie auch schon Gintama – the Movie mit einer Sequenz, die weit über die eigene Geschichte hinausgeht. Wurde drei Jahre zuvor über Sinn und Unsinn einer Filmadaption der Kultserie diskutiert, ist es nun der Kampf gegen illegale Filmkopien, mit dem der Anime beginnt. Rund zehn der 110 Minuten dauert es, bis die Haupthandlung beginnt. Dreist oder genial? Das ist schwer zu entscheiden, ungewöhnlich ist es allemal. Wie so manches hier. Plausibilität sollte man hierbei natürlich nicht erwarten, die ist schon unter normalen Umständen kein Kriterium bei Gintama, wo Samurais auf Außerirdische treffen. Wenn dann auch noch das Konzept einer Zeitreise hinzukommt, dann sind Logiklöchern und Irrsinn Tür und Tor geöffnet.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es Gintama – The Movie 2 allein darauf abgesehen hätte, Erwartungen zu unterwandern und bewährte Konzepte zu hinterfragen. Immer wieder ist der Film selbst dann doch recht konventionell, folgt bekannten Shônen-Pfaden, wenn es um das Thema Freundschaft und Aufopferung geht. Und natürlich darf wieder regulär gekämpft werden, ganz umsonst hat Gintoku schließlich nicht sein schickes Schwert dabei. Glücklicherweise machen er und seine Kollegen hierbei auch eine gute Figur. Das Traditionsstudio Sunrise (Cowboy Bebop, Steamboy), welches Serie wie auch den vorangegangenen Film produziert hat, hat im Vergleich zum ersten Kinoauftritt mehr investiert, ein visuell insgesamt würdigeres Leinwandabenteuer geschaffen.

Spaß macht die historische Zeitreise allein deshalb schon, die vielen Andeutungen (unter anderem auf Naruto und Kikis kleiner Lieferservice) und kuriosen Figuren sind eine Bereicherung für den deutschen Animemarkt. Leider wurde die Serie unlängst ein weiteres Mal verschoben, was auch deshalb bedauerlich ist, da man sie nach Möglichkeit kennen sollte, um hier einzusteigen. Grundsätzlich funktioniert der auf einer Idee von Sorachi basierende Film zwar eigenständig, gibt einem aber weder hin Hinblick auf das Szenario noch die Charaktere Starthilfe. Wer sich gar nicht in der Welt von Gintama auskennt, versteht zwar die Haupthandlung, bleibt aber gerade bei den Verhältnissen der Agentur-Mitglieder untereinander außen vor.



(Anzeige)

Auch der zweite Film zum Kultanime kombiniert ein groteskes Szenario mit kuriosen Figuren, Action und vielen Anspielungen. Wer Letztere nicht einordnen kann, hat hier naturgemäß weniger Spaß. Insgesamt ist „Gintama – The Movie 2“ aber eine unterhaltsame und auch optisch ansprechende Action-Komödie.
7
von 10