The Big Short

Jahresrückblick (2016)

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Ob Blockbuster oder Independent, Animation oder Realität. Das Filmjahr 2016 brachte uns zum Weinen, zum Lachen, ließ uns vor Euphorie springen, wütend aus dem Kinosaal stapfen oder vor Fremdscham mit dem Kopf schütteln. Doch wie immer gab es Überraschungen, Enttäuschungen und persönliche Highlights. Welche Filme haben es in die Top 10 geschafft? Welche Serien animierten uns zu spontanen Wochenendmarathons? Welche Schauspieler haben uns beeindruckt? Was hat uns zwischendurch so richtig die Laune verdorben?

Zu diesem Zweck blicken wir noch einmal zurück auf die vergangenen zwölf Monate, erinnern uns an die flimmernden Fluten auf der Leinwand zurück, in die wir uns tagtäglich stürzten, und holen das noch einmal hervor, was für uns von 2016 wirklich übrig bleibt – im Guten wie im Schlechten. Wir werfen aber auch einen persönlichen Blick auf 2017 und verraten, worauf wir uns jetzt schon wahnsinnig freuen.

Thorleiv Nicolai Klein

Top 10 Filme:

1. The Big Short:

Eine Ode an die Finanzkrise von 2008 und die endlose Gier des Menschen. Zynisch, satirisch und bis an die Zähne besetzt mit Stars. Ein starkes Stück, in jeglicher Hinsicht.

2. Captain Fantastic:

Ein realistisches Nimmerland irgendwo im Nirgendwo? Eine alternativ lebende Großfamilie macht sich auf den Weg zur Beerdigung der Mutter und sieht sich mit einer verdrängten Realität konfrontiert. Eine erfrischende Reise abseits der Norm.

3. Swiss Army Man:

Wegweisende Erektionen, durchschlagende Gag-Reflexe und explosive Flatulenzen. Daniel Radcliffe als menschliches Jet-Ski und Paul Dano auf der Suche nach dem Furz des Lebens. Ein Film voller Überraschungen und ohne jeglichen Scham!

4. Demolition – Lieben und Leben:

Durch einen Autounfall verliert ein Investmentbanker seine Ehefrau. Es folgt ein Selbstfindungstrip der besonderen Art. Manchmal muss man Dinge eben auseinander nehmen, um sie wieder zusammenfügen zu können.

5. Nur wir drei gemeinsam:

Der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Kheiron verfilmt die Lebensgeschichte seiner Eltern und verleiht dieser ein filmisches Denkmal. Humorvoll, herzerwärmend und zu jeder Zeit optimistisch!

6. Ich, Daniel Blake:

Ken Loach macht es noch einmal und befasst sich in seinem neuesten Film erneut mit der britischen Sozialwirtschaft. Selten war ein Film so hoffnungsvoll solidarisch und hoffnungslos bürokratisch zugleich.

7. Don’t Breathe:

Drei Teenager brechen in das Haus eines blinden Veteranen ein und stoßen dabei auf Gegenwehr. Es beginnt eine Jagd, bei der die audiovisuellen Eindrücke die Führung übernehmen und man sich selbst dabei erwischt, wie man ab und zu den Atem anhält.

8. Nerve:

Wahrheit oder Pflicht? Ein Spiel, viele Teenies und jede Menge stimmungsvolle Musik. Das zunächst müde wirkende Szenario entwickelt sich zur stimmungsvollen Suche nach dem nächsten Abenteuer. Ein vorhersehbarer Thriller, der dennoch für offene Münder sorgt.

9. UFO – Es ist hier:

Es gibt also doch noch Hoffnung für den Found-Footage-Bereich! Wenn auch geschichtlich etwas dünn, sind es vor allem die handgemachten Spezialeffekte und fehlenden CGI-Gewitter, die der deutschen Produktion ihren amateurhaften Charme verleihen.

10. Kubo:

Geschichtlich hätte der Stop-Motion-Film wesentlich mehr aus dem kleinen Kubo und seiner Familie machen können, in seiner Gesamtheit besticht die einzigartige Optik aber durch seine detailreichen Facetten und abwechslungsreichen Szenarien.

Top 5 Serien:

1. Stranger Things:

Das uneheliche Kind von den Goonies und E.T. auf Monsterjagd. Die acht knackigen Episoden samt Retro-Soundtrack und beeindruckenden Jungdarstellern machen Hunger auf mehr. Das dachten sich auch die Verantwortlichen bei Netflix und orderten für 2017 Nachschlag!

2. Game of Thrones:

Ein Jahr ohne Game of Thrones in den Bestenlisten? Unvorstellbar! Inzwischen sind die Bücher überholt und so manch einer übt sich bis zum nächsten im kalten Entzug. Wieder einmal gab es Höhen und Tiefen, aber vor allem das explosive Staffelfinale ließ auch die letzten Kritiker verstummen.

3. Lucifer:

Wenn in der Hölle der Alkohol ausgeht, dann begibt sich der liebe Lucifer in die Stadt der Engel und eröffnet seinen eigenen Nachtclub, während er tagsüber der Polizei bei Kriminalfällen hilft. Arrogant, selbstverliebt und teuflisch amüsant. Wer hätte gedacht, dass die Midlife Crisis des Teufels so unterhaltsam sein könnte.

4. Elementary:

Not macht bekanntlich erfinderisch und wenn man nicht wieder verzweifelt auf ein Lebenszeichen des britischen Sherlocks wartet, dann wirft man einen Blick auf den in New York. Weniger sarkastisch, dafür emotionsgeladener stehen Jonny Lee Miller und Lucy Liu dem NYPD helfend zur Seite.

5. Suits:

You just got lit up! Harvey Specter und Mike Ross wischen seit Jahren die Böden mit ihrer Konkurrenz auf und machen noch längst nicht Schluss. Das hochgelobte Anwalts-Duo strotzt vor Selbstbewusstsein und ikonischer Filmzitate.

Top Newcomer:

Felicity Jones:

Gleich viermal stand die britische Schauspielerin dieses Jahr im Scheinwerferlicht und katapultiert sich mit dem kürzlich erschienen Rogue One in die höchsten Höhen. So wirklich brillieren konnte sie bislang aber nicht, doch 2017 steht bereits vor der Tür und davon stehen ihr fast alle offen.

Top Schauspieler:

Daniel Radcliffe:

Harry wer? Der Knabe mit der Narbe war einmal. Daniel Radcliffe ist längst eine handfeste Hollywoodgröße, doch vor allem in diesem Jahr konnte er mit gleich drei Filmen auf sich aufmerksam machen. Ob als Undercover Nazi (Imperium), menschliches Jet-Ski (Swiss Army Man) oder zwielichtiger Zauberer (Die Unfassbaren 2), der Brite kann und will sich auf keine Rolle festlegen. Ganz zur Freude der Fans und Kritiker.

Top Schauspielerin:

Amy Adams:

Man muss kein Fan der rothaarigen Schönheit sein, um ihr Talent und Gespür für die richtigen Filme anzuerkennen. Abgesehen von Batman v Superman: Dawn of Justice konnte sie dieses Jahr mit Nocturnal Animals und dem hochgelobten Arrival punkten und steht für 2017 mit der Serie Sharp Objects in den Startlöchern.

Top 3 Höhepunkte:

1. Leonardo DiCaprio bekommt seinen Oscar:

Es wurde Zeit! Leo hier, Leo da. Ein Kracher folgte dem nächsten und wenn ihm einer zum heiß ersehnten Oscar verhelfen konnte, dann der mexikanische Goldjunge Alejandro G. Iñárritu.

2. Netflix Deutschland:

Während sich die Amerikaner an ihren endlosen Filmbibliotheken ergötzen konnten, blieb das deutsche Netflix zunächst relativ überschaulich. Das war einmal! Inzwischen gehören VPN-Server-Dramen der Vergangenheit an und die Online-Videothek des Unternehmens erfreut sich auch hier zu Lande größter Beliebtheit. „Netflix und chillen“ gehört zum Teenie Slang wie das Brötchen zum Bäcker und „nur noch eine Folge“ ist die neue Einstiegsdroge des Jahres 2016.

3. Jahresende:

Das Jahr neigt sich dem Ende und obwohl man gesättigt genug von dem reichhaltigen Angebot der Filmwelt ist, kennt die Maschinerie kein Erbarmen. Rogue One, Allied – Vetraute Feinde, Nocturnal Animals, Vaiana, Assassin’s Creed, um nur einige Schwergewichtler des vergangenen Dezembers zu nennen. Das Blitzlichtgewitter reißt nicht ab und heißt einen mit einer Liste an ungesehenen Blockbustern im neuen Jahr willkommen.

Top 3 Enttäuschungen:

1. Neu aufgewärmt ist halb verkauft:

Wenn Filme aus der eigenen Kindheit neu verfilmt werden, muss das zunächst nichts Schlimmes sein. Das diese fast immer eine herbe Enttäuschung sind, erstickt jedoch auch den letzten Funken Hoffnung im Keim und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Besonders der zuletzt erschienene Blair Witch treibt diese Verstümmlung der heiligen Jugenderinnungen auf die Spitze und das Niveau in den Keller.

2. DC Comics Verfilmungen:

Während Marvel eine filmische Hitsingle nach der anderen landet, werden die Umsetzungen des DC Universums zu billigen Popschlagern degradiert. Sei es der lächerliche Batman v Superman: Dawn of Justice oder der umstrittene Suicide Squad, Batman und seine Crew können und wollen sich auf keinen grünen Zweig retten. Es bleibt abzuwarten, ob Filme wie Justice League und Wonder Woman diesem Qualitätsmangel Einhalt gebieten können oder den Tauchgang in die Einfallslosigkeit weiter fortsetzen.

3. Sherlock Holmes:

Fans der Serie haben sich mit dieser einseitigen Beziehung längst abgefunden. Mal lässt er sich jahrelang nicht blicken und wenn er dann doch mit seinem verschmitzten Lächeln vor der Tür steht, kann man ihm einfach nicht böse sein. Gab es zu Beginn des Jahres noch ein Special des Detektiv-Duos (Sherlock – Die Braut des Grauens), herrschte die restlichen Monate Totenstille in der Baker Street. 2017 ist er wieder da und Fans zählen schon die Tage.

Top 3 meist erwarteten Filme/Serien 2017:

1. Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi:

Ist Rey jetzt eine Skywalker, Kenobi oder doch Chewbaccas Lendenspross? Ob Fan oder nicht, ein neuer Teil von Star Wars bedeutet Popcornkino und schwingende Laserschwerter. Mögen die Kinopreise mit euch sein!

2. Game of Thrones Staffel 7:

Nehmt euch Urlaub, versteckt die Kinder und haltet Stift und Papier für die alljährlichen Hassbriefe an George R.R. Martin bereit. Der Epos nähert sich mit galoppierender Geschwindigkeit dem Ende zu und warum liegt hier eigentlich Stroh rum? Winter is here!

3. Begabt – Die Gleichung eines Lebens:

Captain America als alleinerziehender Vater einer hochbegabten Tochter. Zugegebenermaßen hält sich der Hype für diesen Film in Grenzen und viele werden wohl nicht einmal davon gehört haben. Für mich ist diese Art von Film dennoch eine Guilty Pleasure. Ich erhoffe mir ein emotionales Familiendrama, mit einem Chris Evans, der die Schauspielerei hoffentlich noch nicht verlernt hat und mehr als nur Schilder und Parolen schwingen kann.



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