(„Batman: Return of the Caped Crusaders“ directed by Rick Morales, 2016)
So viel zum geplanten gemütlichen Abend zu zweit: Da wollten sich Bruce Wayne und sein Schützling Dick Grayson gemeinsam ihre Lieblingssendung „The Gotham Palace“ anschauen. Und was passiert? Ausgerechnet Joker, Pinguin, Riddler und Catwoman tauchen auf und annektieren die Show. Da können die zwei natürlich nicht tatenlos zusehen und machen sich daher als Batman und Robin auf den Weg, den Verbrechern das Handwerk zu legen. Aber das ist alles gar nicht so einfach, denn die vier haben einen teuflischen Plan ausgeheckt, um die Herrschaft über die Stadt zu erlangen! Mindestens!
Wenn eine Sache mal nicht so läuft wie erhofft, lohnt es sich eine Weile innezuhalten, den bisherigen Weg kritisch zu überprüfen und sich darüber köstlich zu amüsieren. Zumindest bei Batman ist das so. Nachdem Batman V Superman: Dawn of Justice die große filmische Lachnummer von 2016 war und auch der als Heilsbringer angekündigte Animationsfilm Batman: The Killing Joke enttäuschte, scheint man sich bei DC Comics derzeit gern selbst auf den Arm zu nehmen. Erst kam kürzlich The LEGO Batman Movie in die Kinos, welches sich über die komplette bisherige Laufbahn des Dunklen Ritters lustig machte. Und nun folgt die Direct-to-Video-Veröffentlichung Batman: Return of the Caped Crusaders, welche sich an der Kultserie aus den 60ern orientiert und damit der düsteren Neuinterpretation der Neuzeit die Narrenkappe aufzieht.
Genauer entstand der Film bereits letztes Jahr, um den 50. Geburtstag besagter Serie zu feiern. Und dafür brachte man reichlich Prominenz mit: Niemand geringeres als Adam West und Burt Ward übernahmen im englischen Original die Sprechrollen von Batman und Robin, so wie sie es vor fünf Jahrzehnten schon einmal getan haben. Und auch Julie Newmar, eine der drei TV-Catwoman, haucht der Superschurkin viel genüssliches Purr ein. Natürlich sind die Stimmen sehr viel älter geworden, an manchen Stellen etwas zu alt. Was ihnen aber an jugendlichem Timbre fehlt, das machen sie mit umso mehr Spaß an der Sache wieder wett.
Allgemein merkt man Batman: Return of the Caped Crusaders an, dass er ein Film von Fans für Fans ist. Stärker noch als der Lego-Kollege setzt er voraus, dass man die Vorlage auch kennt und die diversen Anspielungen versteht. Warum bei den Kämpfen beispielsweise große Comic-Sprechblasen mit „Whomps!“ usw. eingeblendet werden, das dürften junge Zuschauer kaum verstehen, entsprechend vorgebildete Erwachsene werden hierbei aber viel Freude haben – sofern sie den Humor teilen. Der ist insgesamt etwas spezieller als bei der mainstreamorientierten Klötzchenvariante. Der von Rick Morales (LEGO DC Comics Super Heroes: Justice League – Cosmic Clash) inszenierte Film schwankt zwischen albern und absurd, was mal sehr lustig sein kann. Es aber nicht immer ist. Der Novelty-Effekt, den affektiert-überzogenen Vorahnen in einer Mischung aus Hommage und Parodie als animierte Neuauflage zu sehen, der hält dann doch nicht die gesamten knapp 80 Minuten lang. So liebevoll dieses offensichtliche Herzensprojekt auch sein mag, komisch ist es nur an manchen Stellen.
Optisch ist Batman: Return of the Caped Crusaders ohnehin wieder zwiespältig. Schön ist auch hier, wie sehr man sich an der TV-Version orientiert hat, der Film ist an vielen Stellen herrlich nostalgisch geworden. Das geringe Budget des Projekts ist aber kaum zu übersehen: Wie viele andere Zeichentrickadaptionen der letzten Jahre auch, ist das hier recht genügsam, vor allem während der schlichten Kämpfe. Da liegen dann doch Welten zwischen dem Revival und The LEGO Batman Movie. Unterhaltsam ist das Werk insgesamt aber schon, gerade wenn man zur Zielgruppe gehört. Und wenn der bekannte 60er-Jahre-Ohrwurm ertönt, ist es ohnehin unmöglich, das eigene Grinsen zu unterdrücken.
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