(„Fluppy Dogs“ directed by Fred Wolf, 1986)
Irgendwie wollen sie einfach kein Glück haben: Erst reisen die Fluppies auf der Suche nach ihrer Heimat lange von Dimension zu Dimension – erfolglos. Und als sie dann zumindest eine lebensfreundliche Welt entdecken, werden sie gleich in Käfige gesperrt. Kein Wunder, sind sie mit Ausnahme ihrer Sprachfähigkeit von normalen Hunden doch nicht zu unterscheiden. Lediglich Wagstaff, seines Zeichens Sammler exotischer Tiere, ist sich bewusst, welche Besonderheit er da vor sich hat und tut daher alles, um die seltsamen Wesen zu bekommen. Glücklicherweise begegnen die Fluppies auf der Erde aber auch dem jungen Jamie und dessen Nachbarin Claire, die ihren neuen Freunden furchtlos zur Hilfe eilen.
In den 80er Jahren sah es eine Zeit lang so aus, als würden sich die ruhmreichen Disney Studios aus dem Geschäft mit abendfüllenden Zeichentrickfilmen zurückziehen und sich stattdessen lieber auf das Fernsehen konzentrieren. Verständlich: Taran und der Zauberkessel und Basil, der große Mäusedetektiv blieben hinter den Erwartungen zurück, während billig produzierte TV-Serien der Renner waren. Eine solche sollte auch Fluppy Dogs werden, ein 1986 zu Thanksgiving gezeigtes 45-minütiges Special, das als Auftakt einer neuen Serie gedacht war. Aber auch wenn der Film von Anfang an von diversem Merchandising begleitet wurde, wollte ihn keiner wirklich sehen. Und so wurde die Serie schon im Keim erstickt, in Deutschland musste man über zehn Jahre warten, bis das Werk unter dem Titel Disneys sprechende Hunde überhaupt einmal bei uns zu sehen war.
Wer das damals nicht tat, musste sich jedoch nicht ärgern, ein wirklicher Verlust ist es nicht, Disneys sprechende Hunde verpasst zu haben. Der deutsche, ziemlich profane Titel bringt gut auf den Punkt, was einen hier erwartet: Hunde, die sprechen. Mehr als das sollte niemand erwarten, viel mehr wird auch nicht geboten. Den einen oder anderen kläglichen Komikversucht gibt es, wenn die identisch aussehenden Wesen mal wieder miteinander verwechselt werden und die Fluppies es aus irgendeinem Grund vorziehen, sich nicht sprachlich mitzuteilen. Und da wohl selbst den Machern das auf Dauer zu wenig Stoff war, wird zwischendrin noch ein Dino aus einer anderen Dimension importiert, der alles kaputtmachen darf.
Das kindliche Zielpublikum mag vielleicht kichern, wenn eine Küche in Schutt und Asche gelegt wird oder besagter Dino in einem engen Keller versteckt werden soll. Etwas größere Ambitionen beim Inhalt wären trotzdem kein Verbrechen gewesen. Oder der Versuch, Sinn zu ergeben. Oft passieren hier Dinge, um die Handlung voranzutreiben, denen mit dem Adjektiv „absurd“ noch geschmeichelt wäre. Warum beispielsweise Betten anfangen zu fliegen, nur weil die Köpfe von Fluppies gestreichelt werden, das ist bei den Reisen durch die Dimensionen irgendwo auf der Strecke geblieben. Die eigentliche Hintergrundgeschichte der vierbeinigen Viecher, die Dimensionstore erschnüffeln können, wird ohnehin nicht verraten.
Möglich, dass einiges später in der geplanten Serie noch ausgebaut worden wäre, der erste Auftritt aufgrund des begrenzten Zeitrahmens so viele Löcher aufweist. Wahrscheinlicher ist aber, dass es schlicht an einem schlüssigen Konzept fehlte, man davon ausging, dass süße Hunde und junge Protagonisten alles sind, was eine Geschichte für den Familiensamstag braucht. Ähnlich unbefriedigend fällt auch die Optik aus, die bei der Zusammenarbeit von Disney Television Animation und Tôkyô Movie Shinsha (Die Abenteuer des Sherlock Holmes, Detektiv Conan) entstand. Bunt ist sie, ja, die fünf Fluppies haben der besseren Vermarktung wegen unterschiedliche Farben. Sehenswert sind Disney sprechende Hunde dadurch aber nicht, sondern billig produzierte Massenware, die zurecht von der Zeit vergessen wurde und bis heute auch nirgends auf DVD erschien.
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