Don Verdean
© Universal Pictures

Don Verdean – Der Zweck heiligt die Mittel

(„Don Verdean“ directed by Jared Hess, 2015)

„Don Verdean – Der Zweck heiligt die Mittel“ ist seit 2. Februar 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Don Verdean (Sam Rockwell) hat schon mal bessere Tage gesehen. Früher, da brachten ihm seine archäologischen Ausgrabungen viel Aufmerksamkeit. Heute interessiert sich jedoch kaum einer mehr für seine Funde, welche die Wahrheit der Bibel belegen sollen. Ein echter Knaller muss her. Der Ansicht ist auch Pastor Tony (Danny McBride), dem in seiner Gemeinde die Schäfchen davonlaufen. Aber sie haben schon eine Idee, wie sie wieder etwas Schwung in die Sache bekommen: Zusammen mit seinen Assistenten Carol (Amy Ryan) und Boaz (Jemaine Clement) macht sich der Hobbyabenteurer auf den Weg ins Heilige Land, um den Schädel des Goliaths zu finden. Und dabei ist ihm jedes Mittel recht, auch eine kleine Notlüge. Oder zwei.

Don Verdean – Der Zweck heiligt die Mittel ist einer dieser Filme, die man so gern mögen würde, es aber irgendwie nicht kann. Die Idee um religiöse Archäologen, die mit wissenschaftlichen Methoden ihren Glauben belegen wollen und es dabei mit der Wissenschaft nicht so genau nehmen, ist nett, hat eine Menge satirisches Potenzial. Die Besetzung ist gut, besteht aus lauter verlässlichen Schauspielern, die im Fall von Rockwell und dem in einer Nebenrolle als geläuterter Pastor Fontaine auftretenden Will Forte auch schon häufiger ihr komisches Talent gezeigt haben. Dazu gibt es ein paar schöne Aufnahmen von den vermeintlichen Ausgrabungsstätten und eine wunderbar auf alt getrimmte Einleitungssequenz mit Aufnahmen früherer Expeditionen. Aber all das will nicht so recht funktionieren, aus den vielversprechenden Zutaten wird nicht das, was man im Vorfeld erwartet hat.

Das ist auch eines der Probleme: Eigentlich weiß man hier im Nachhinein gar nicht so recht, was man da eigentlich gesehen hat. Was der Film sein sollte, sein wollte. Satirische Spitzen gibt es natürlich. Die sind mal gelungen, wie bei einem grotesken Auftritt von Leslie Bibb als Pastorengattin, die das Heil der Frau als Untergebene des Mannes besingt. Mal relativ plump, wenn Fontaine die Religionskonformität von Konsumartikeln anhand deren Namen bestimmt. Und insgesamt viel zu selten, so wie es bei Don Verdean allgemein nicht so wahnsinnig viel zu lachen gibt. Es ist nicht einmal so, dass die Scherze nicht funktionieren. Vielmehr verzichtete das Ehepaar Jared und Jerusha Hess auf den Versuch, das Publikum zum Lachen zu bringen. So als würde ihnen der letzte Mut fehlen, sich wirklich über das Thema lustig zu machen – obwohl sie das an einigen Stellen ja durchaus tun.

Schmunzeln darf man in den anderthalb Stunden hin und wieder schon, gerade auch bei den späteren Täuschungsmanövern der Möchtegernforscher. Ansonsten scheint Familie Hess aber das Zwischenmenschliche wichtiger gewesen zu sein. Während die Nebenfiguren nicht wirklich mehr als Karikaturen sind, gilt die Sympathie der Filmemacher offensichtlich dem wenig heldenhaften Titelhelden und Carol, die in dem Meer aus Wahnsinn und Profitgier zumindest noch ein echtes Interesse an der Sache haben. Ihren Mitmenschen etwas geben wollen, weil sie tatsächlich daran glauben, am Ende aber doch immer wieder scheitern. Am Umfeld. Am Schicksal. An sich selbst. Dass dies zum Schluss etwas gefühlvollere Bahnen einschlägt, ist zu erwarten, stört hier aber nicht weiter. Denn auch wenn gerade Verdean sich da in eine Sache verrennt, ist einem das Duo sympathisch genug, dass man ihnen das Glück der Erde wünscht. Und das des Himmels gleich dazu.



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„Don Verdean“ erzählt die im Grundsatz sympathische Geschichte mehrerer Gläubiger, die mithilfe von archäologischen Funden neue Anhänger suchen, sich dabei aber völlig verrennen. Insgesamt ist der Film aber nicht witzig genug, nicht entschlossen genug, um richtig zu überzeugen, trotz guter Besetzung und einiger satirischer Spitzen.
5
von 10