(„High School DXD BorN“ directed by Tetsuya Yanagisawa, 2015)
Wenn es nach Issei Hyodo ginge, er würde es sich mit den vielen holden Damen im Okkultismus-Klub ein bisschen gemütlich machen, gemeinsam die Freuden der weiblichen Anatomie genießen. Von Gemütlichkeit, Freude und Genuss kann aber keine Rede sein. Schon dass das gemeinsame Zuhause plötzlich sieben Stockwerke groß ist, lässt Übles ahnen. Und die Bestätigung kommt stehenden Fußes: Bei einem Ausflug in die Hölle, müssen die Diener der Teufelin Rias mit einem mächtigen Drachen kämpfen. Später bekommen sie es sogar mit nordischen Göttern zu tun, allen voran mit Loki, der irgendeine Gemeinheit vor hat.
Und da sind sie wieder: der ewige geile Jüngling mit den verborgenen Kräften und die weibliche Teufelsschar mit den wenig verborgenen Megamöpsen. Wer seit der ersten Staffel High School DxD dabei ist, der braucht keine große Vorstellungsrunde mehr. Denn so richtig viel hat sich in Runde drei nicht getan. Sicher, dieses Mal hat Ichiei Ishibumi – der Autor der hier zugrundeliegenden Light Novels – nicht nur in der christlichen Religion geplündert, es geben sich dieses Mal neben japanischen Vertretern vor allem die nordischen Götter und Sagengestalten die Ehre. Am Grundprinzip hat das jedoch nichts geändert, noch immer wird dem Zuschauer hier eine Mischung aus Fantasy-Action und nackten Tatsachen geboten.
Wobei, ein bisschen was hat sich ja schon geändert. Schon bei der zweiten Staffel High School DxD New gab es den etwas unerwarteten Trend, die üblichen pubertären Brüsteknetmasse-Spielchen und die peinliche Situationskomik zugunsten eines leichten Rollenspieleinschlags zurückzufahren. Und der wird hier fortgesetzt. Ganz darauf verzichten müssen Ecchi-Fans nicht. So lernt Issei recht früh die Kunst des Brustwarzenkneifens, die seine verborgenen Kräfte so richtig in Fahrt bringt. Und während der diversen Verwandlungsszenen versteht es sich von selbst, dass die Teufelin von Welt zu sehen ist, wie Gott sie (nicht) schuf. Aber es ist weniger geworden, stattdessen drängelt sich vor allem wieder der Kampf gegen den Feind in den Vordergrund.
Wer noch nie etwas mit dieser doch etwas speziellen Form der japanischen Animationssparte etwas anfangen konnte, wird sich vielleicht darüber freuen, dass das dümmliche Kleinjungengehabe weniger prominent ist. Nur ist die Alternative nicht wirklich besser geworden. Einfallslos waren die vielen Szenen, in denen Issei von seinem weiblichen Umfeld träumen durfte, einfallslos ist aber auch, wie hier Dämonen, Götter, Engel und sonstige Fabelwesen aufeinander eindreschen. Ein bisschen darf man sogar die absurden Einfälle vermissen, welche die Serie anfangs erträglicher machten als viele der Erotikkollegen. Denn unterhaltsamer sind die hoffnungslos abgekupferten Figuren und Situationen in ihrer ernsten Fassung auch nicht geworden.
Dass beispielsweise verschiedene Mythologien der Welt zusammenkommen, kann in den richtigen Händen ein interessantes Ergebnis nach sich ziehen, siehe etwa Neil Gaimans „American Gods“. Bei High School DXD BorN ist das aber nicht mehr als Verlegenheitsnamesdropping, ein weiteres Beispiel dafür, wie wenig kreative Eigenleistung hinter dem Ganzen steckt. Das versuchte man zwar durch allerlei Intrigen und wirre Vorgeschichten zu kaschieren, doch die Vielzahl an Figuren macht die Geschichte eher anstrengend als wirklich komplex. Und so bleibt einem auch beim dritten Ausflug der Teufelsbrut nur, sich zurückzulehnen, das Hirn auszuschalten und abwechselnd beim Kämpfen und Fummeln zuzuschauen. Immerhin ist das wie zuvor vom Studio TNK (Daimidaler: Prince v.s. Penguin Empire) produzierte Werk im Rahmen der animierten Fleischbeschau noch eines der besser anzusehenden Beispiele, vor allem bei den Effekten ließ man den Computer einiges ausspucken. Die Charaktere selbst sind hingegen so blass und austauschbar wie eh und je, spannende Orte sind nach wie vor weit und breit nicht zu sehen. Aber wen das zuvor nicht gestört hat, der wird auch jetzt nicht mehr damit anfangen.
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