One Piece 8 Abenteuer in Alabasta
© Eiichiro Oda / Shueisha, Toei Animation © "2007 ONE PIECE" Production Committee

One Piece – 8. Film: Abenteuer in Alabasta, Die Wüstenprinzessin

(„One Piece: Episōdo obu Arabasuta Sabaku no Ōjo to Kaizoku-tachi“ directed by Takahiro Imamura, 2007)

Das Aussehen von Bon Curry ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein klein wenig ungewöhnlich. Denn wenn der mal nicht einer Ballerina ähnelt, dann sieht er anderen Menschen zum Verwechseln ähnlich, kopiert bis ins Detail. Komisch? Ja, aber auch ungefährlich. Dachte die Strohhutbande und ließ ihn auch gleich wieder laufen. Nur um das wenige Minuten später zu bereuen: Vivi, die schöne Prinzessin der Wüsteninsel Alabasta, meint in dem Unbekannten einen Gefolgsmann des Piraten Crocodile zu erkennen, der schon seit Längerem die Macht an sich reißen will. Da heißt es, doch lieber einmal nach dem Rechten zu sehen. Und die Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten, der schwelende Konflikt zwischen Königs- und Rebellentruppen ist kurz davor auszubrechen, nur Ruffy und seine Crew können dies jetzt noch verhindern.

So einträglich es sicher ist, zusätzlich zu Manga und Fernsehserie mit einer eigenen Kinoreihe zu One Piece an den Start zu gehen, es stellte die Macher auch vor ein kleines Problem: Was sollen wir da nur erzählen? Viel Zeit bleibt nicht, bei der jährlichen Veranstaltung immer neue Handlungen auszudenken, welche die Ereignisse der Vorlage von Eiichiro Oda ergänzen, ohne ihnen in die Quere zu kommen. Offensichtlich fehlte beim achten Teil dann völlig die Inspiration, stattdessen erzählte man eine bereits vom Original bekannte Geschichte um die Wüstenrebellion noch einmal neu. Und viel viel kürzer. Was in der Serie noch 39 Episoden in Anspruch nahm, muss sich hier mit 90 Minuten zufriedengeben. Dass das mindestens ambitioniert, wenn nicht gar völlig fahrlässig ist, verrät der gesunde Menschenverstand.

Abenteuer in Alabasta, Die Wüstenprinzessin funktioniert als eigenständiger Film dann auch nur mehr schlecht als recht. Auch die vorangegangenen sieben Kinoauftritte setzten – mal mehr, mal weniger – Vorkenntnisse voraus. Wer die Crewmitglieder sind, weshalb sie zusammen unterwegs sind, woher sie ihre seltsamen Kräfte haben, das wurde nur selten verraten. Meistens machte das aber nicht viel aus, da die Geschichten simpel genug waren, um ihnen folgen zu können, sich an den kuriosen Figuren, den Kämpfen und den exotischen Kulissen zu erfreuen. Bei Film Nummer 8 fällt das jedoch sehr schwer. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass da etwas fehlt, dass einem Informationen vorenthalten werden. In einem Schweinsgalopp rennt der Anime durch seine Einführung, lässt Wüstenstaub und viele verwirrte Gesichter hinter sich.

Während die konfuse, äußerst sparsame Erzählweise es Neueinsteigern recht schwermacht, fühlen sich Altfans natürlich wie zu Hause. Die jedoch bekommen nichts geboten, was sie nicht zuvor schon mal gesehen hätten. Oft liegt der Reiz bei den filmischen Neuadaptionen darin, dass – höheres Budget sei Dank – die Optik aufpoliert werden konnte. Aber auch da enttäuscht die Produktion von dem Standardstudio Toei Animation: Die Bewegungsabläufe sind nicht wirklich viel besser als bei der TV-Serie, die episch erhofften Kämpfe sind viel zu kurz. Die gelegentlichen CGI-Elemente wiederum sind größtenteils völlig überholt. Manchmal, bei dynamischen Kamerafahrten, wird es ganz nett. Ansonsten ist das hier einfach kein Kinoniveau. Dass durch das Wüsten-Setting bedingt die Hintergründe nicht viel hergeben, kommt erschwerend genug.

Und so bleibt ein Werk, das sich große Anhänger der Piraten sicher in die eigene Sammlung stellen können, es aber nicht unbedingt müssen. Da gab es in der Reihe deutlich empfehlenswertere Beispiele, in denen Antagonisten wie Protagonisten mehr Raum zur Entfaltung bekamen. Man sich nicht einfach mit „Freunde müssen zusammenhalten“-Parolen begnügte, sondern vollständige Geschichten erzählte. Zudem ziehen auch die Gags hier nicht so wirklich, dann und wann versandet Abenteuer in Alabasta, Die Wüstenprinzessin sogar in plumpen Fanservice-Zoten. Lichtblick ist der Auftritt von Nico Robin, die hier noch auf der Seite der Gegner steht, bevor sie zu einer der ungewöhnlichsten Crewmitglieder der Strohhutbande wurde.



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Der achte Kinofilm erzählt eine bereits aus Manga und Anime bekannte Geschichte in deutlich gestraffter Form wieder. So gestrafft, dass Neulinge kaum etwas verstehen werden, Alteingesessene alles schon kennen. Neben dem mäßig interessanten Inhalt enttäuscht aber auch die Optik dieser recht billigen Neuauflage.
5
von 10