(„Ouija“ directed by Stiles White, 2014)
Es ist ein Fund, den Debbie (Shelley Hennig) den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen wird. Auch deshalb, weil dieses kurze Zeit drauf schon vorbei ist. Wie konnte sie aber auch ahnen, dass das auf dem Dachboden entdeckte Ouija-Brettspiel tatsächlich den Kontakt zu dämonischen Kräften herstellt, die sie nach dem Spiel noch in derselben Nacht vom der Decke baumeln lassen? Für ihre beste Freundin Laine (Olivia Cooke) stellt schnell fest, dass das mit dem Tod nicht mit rechten Dingen zu sich gegangen ist. Also macht sie, was jede Jugendliche in diesem Moment machen würde: Sie schnappt sich ihre Schwester Sarah (Ana Coto) sowie die Freunde Trevor (Daren Kagasoff), Isabella (Bianca A. Santos) und Pete (Douglas Smith) und versucht, mithilfe des Bretts Kontakt zur Verstorbenen aufzunehmen. Mit dem Ergebnis, dass die teuflischen Wesen nun hinter ihnen her sind.
Die Kontaktaufnahme zu toten und/oder bösartigen Seelen kann ein sehr ertragreiches Geschäft darstellen. Das wusste der amerikanische Geschäftsmann Elijah Bond, der im Jahr 1890 das auch als Hexenbrett bekannte Ouija-Spiel zum Patent anmeldete. Das wussten diverse Filmemacher, die das größtenteils aus Buchstaben bestehende Brett zum Anlass einer Reihe von Horrorfilmen nahmen. Mit oft furchterregendem Ergebnis.
Das gilt auch für Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel, das 2014 aus der altbekannten Prämisse zumindest in kommerzieller Sicht alles richtig gemacht hat. Gerade einmal fünf Millionen Dollar hat die dämonische Begegnung des Jüngling-Quartetts gekostet, eingespielt hat es über 100 Millionen Dollar. Warum, das weiß in diesem Fall aber nicht einmal das angeblich allwissende Brett, welches immer mal wieder herhalten muss, um das Tor zu orthographiefirmen Geistern herzustellen. Vielleicht nicht einmal das Ehepaar Stiles White (Regie/Drehbuch) und Juliet Snowden (Drehbuch), die zusammen schon Possession – Das Dunkle in Dir verfasst haben.
Auch das war nicht unbedingt das große Meisterwerk gewesen, schaffte es aber immerhin, dank gelegentlich tatsächlich verstörender Szenen in Erinnerung zu bleiben. Bei Ouija gibt es nur wenig, das man anschließend vor dem physischen oder geistigen Auge wiedersehen wollte. Oder auch könnte. Eigentlich gibt es in dem Streifen gar nicht so wahnsinnig viel zu sehen, für einen Horrorfilm der 2010er ist das hier schon sehr zahm. Mag sein, dass Hasbro an der Stelle wirklich seine Finger im schmutzigen Spiel hatte, ist es doch das Spielzeugunternehmen, welches die Markenrechte an dem Brett hat. Und wer solche Bretter verscherbeln will, der könnte der Ansicht sein, dass Angst vor dem Produkt nicht sehr verkaufsfördernd ist. Vielleicht fehlten aber auch einfach die Ideen, wie man das Publikum – freiwillig – das Fürchten lehrt.
Nicht dass es in dem Film an Bedrohungen mangeln würde. Mit dem vorzeitigen Ableben von Debbie fängt alles an, andere folgen ihr bald ins Grab. Oder auch ins Jenseits, so richtig weiß man das hier nicht. Spannend ist es so oder so nicht, was die Besucher aus der paranormalen Welt da so tun – sofern sie denn mal was tun und nicht nur Nachrichten hinterlassen. White versucht immer mal wieder, das Publikum durch kleine Jump Scares aus dem Sessel zu katapultieren. Wahrscheinlich ist aber, dass dieses darin vorzeitig die Nachtruhe sucht, was die naheliegendste Konsequenz dieses Genreschlafmittels wäre, das in den besten Momenten kurios, weil ziemlich schwachsinnig, meistens aber einfach nur langweilig ist. Höhepunkt in dieser Tristesse ist der leider recht kurze Auftritt von Lin Shaye, die wie auch in ihren vielen anderen Horrorfilmen der letzten Zeit (Insidious, Abattoir – Er erwartet dich!, Tales of Halloween) sichtlich Spaß am Sujet hat. Leider ist sie aber wohl die einzige dabei, nicht einmal die konturlosen Teenager scheinen sich ernsthaft dafür zu interessieren, was um sie herum geschieht. Und das aus gutem Grund.
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