(„Timmy Time“, directed by David Scanlon and Liz Whitaker, 2009-2011)
Dass erfolgreiche Filme oder Serien Spin-offs bekommen, daran haben wir uns in den letzten Jahrzehnten ja gewöhnt. Aber ein Spin-off eines Spin-offs? Das ist dann doch ungewöhnlich. Aber gewöhnlich war bei den Produktionen von Aardman Animations ja noch nie was, die Kombination aus britischem Humor und liebevoller Claymotion ist bis heute unerreicht und hat sich doch an die Bedürfnisse der Zuschauer angepasst.
Im Falle der Schafgeschichten bedeutet das, dass sie sich von Mal zu Mal stärker dem jüngeren Zielpublikum annäherten. War Wallace & Gromit – Unter Schafen 1995 gleichermaßen für große wie kleine Zuschauer geeignet, war bei den diversen ab 2007 erfolgten Auftritten von Shaun das Schaf – wie in dem 2015 veröffentlichen Film – schon eine stärkere Ausrichtung auf Kinder zu merken. Timmy das Schäfchen, welches 2009 debütierte, landete dann endgültig bei den Kleinsten – vor wie in der Flimmerkiste.
Acht der 78 regulären Folgen sind nun hier versammelt. Und wie der Titel Auf Achse schon andeutet, haben sie alle etwas mit Fahrzeugen zu tun. Das können mal reale sein, wie das kleine Auto, mit dem Timmy unbedingt fahren lernen will. Oder auch eingebildete, wenn sich das Schäfchen und Kätzchen Kati einen Wettstreit liefern, wer von den beiden die schönste Zugattrappe bauen kann, um mit dieser zu spielen. Um Spielen geht es ohnehin eigentlich immer irgendwo, ist der Schauplatz der Serie doch ein Kindergarten, in dem die ganzen Jungtiere sich die Zeit vertreiben und dabei spielerisch auf das Leben vorbereitet werden.
Auch das kann mal in einem wörtlichen Sinn verstanden werden wie bei besagter Fahrschulfolge. In einer anderen lernen die Kinder die Mechanismen des Handelns und Einkaufens: Mithilfe von ausgeteilten Knöpfen können sie Spielzeuge in einem kleinen Spielladen erwerben. Wer mehr will, muss eine Möglichkeit finden, neue Knöpfe zu erhalten. Oft wird aber eher im übertragenen Sinn auf das Leben vorbereitet: Teamgeist steht hier weit oben, der freundliche Umgang miteinander, rücksichtslose Vorschulrüpel müssen erkennen, dass sie ohne die anderen nicht sehr weit kommen.
Anders als Shaun das Schaf, welches gut gelaunten Slapstick bietet, den man sich auch als Erwachsener noch anschauen kann, verfolgt Timmy das Schäfchen also stärker pädagogische Ziele. Sympathisch ist das. Und wie immer bei Aardman auch wahnsinnig süß gemacht: Die kleinen Knetmassefiguren sind nicht ganz so grotesk wie einige Vorgänger des britischen Studios, konnten sich aber bei aller kindlicher Gestaltung ein Stück ihrer Exzentrizität bewahren. Insgesamt ist die Serie aber deutlich schlichter gehalten: Da der Schauplatz wie beim Mutterschaf nie gewechselt wird, ist das optisch auf die Dauer ein wenig eintönig, zumal hier die Einrichtung etwas sparsamer ist. Animationstechnisch kann man den Folgen jedoch kaum etwas vorwerfen, sie stehen den Vorbildern nicht groß nach.
Allein deshalb schon macht man mit dieser DVD nichts verkehrt, wer Beschäftigung für die Kleinen sucht. Auf Achse ist in mehrfacher Hinsicht schön altmodisch, sowohl durch die Umsetzung als Stop Motion wie auch inhaltlich, wenn Kinder hier noch ganz traditionell basteln und rumtoben dürfen, ohne dass irgendwo die Technik zur Hilfe gerufen wird. Sich ihrer Fantasie bedienen sollen. Allerdings sind die Folgen mit zehn Minuten ein bisschen zu lang für die simplen Geschichten, die sie erzählen, auch aufgrund des reduzierten Humors ist der Unterhaltungsgrad geringer, als wir es sonst von den Briten gewohnt sind.
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