(„Der Hund begraben“ directed by Sebastian Stern, 2016)
Das mit den beruflichen Aufstiegschancen sieht Hans (Justus von Dohnányi) nicht ganz eng. Ihm reicht es eigentlich, ein bisschen auf der Stelle zu treten. In seiner Firma sieht man das jedoch ein wenig anders: Seitdem das Papierunternehmen von Finnen aufgekauft wurde, weht ein anderer Wind. Und so wird er dann auch von einem Tag zum nächsten beurlaubt. Wie soll er das nur seiner Familie beibringen? Doch die will ohnehin nichts davon hören, seine Frau Yvonne (Juliane Köhler) und Tochter Laura (Ricarda Vioa Zimmerer) sind viel zu sehr mit dem Hund beschäftigt, der ihnen zugelaufen und ans Herz gewachsen ist. Als Hans ausgerechnet diesen anfährt, steckt der Familienvater endgültig in der Bredouille, bekommt aber unerwartete Hilfe von seiner Zufallsbekanntschaft Mike (Georg Friedrich). Was die Geschichte nur noch komplizierter macht.
Hunde in Filmen: Wenn sie nicht gerade zum Anlass genommen werden, Dutzende von Menschen hinzurichten – siehe John Wick –, dann sind die tierischen Begleiter oft als die besseren Menschen konzipiert. Als Bindeglieder für die aufrecht gehenden Protagonisten. In Der Hund begraben ist das ganz ähnlich und doch auch wieder das genaue Gegenteil. Denn was hier Teile der Familie zusammenführt, schubst einen anderen aus dieser heraus. Es ist dann auch ziemlich schwierig, kein Mitleid mit Hans zu haben, den im Beruf niemand braucht, den in der Familie niemand braucht. Von dem man gar nicht so genau sagen kann, ob es ihn überhaupt noch braucht.
Zurückhaltender Humor zwischen Satire und Absurdität
Das birgt natürlich einiges an satirischem Potenzial. So ganz will Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Stern dieses dann aber doch nicht ausschöpfen. Nach einigen Spitzen zu Beginn wird es zunehmend harmloser, erst ganz zum Schluss dreht er noch einmal die Daumenschrauben an. Allgemein ist Der Hund begraben erstaunlich zurückhaltend. Wer Komödien vor allem mit einer hohen Schlagzahl an Gags gleichsetzt, der fühlt sich hier ebenso fehl am Platz wie Hans. Das soll nicht bedeuten, dass man hier nicht seinen Spaß haben könnte. Der Humor ist nur weniger aufdringlich, trockener. Statt Schenkelklopfer und breiter Zoten setzt man hier in erster Linie auf eine feine, sich langsam steigende Absurdität.
Bis das dann auch wirklich zündet, vergeht jedoch eine Weile. Erst wenn Hans und Mike zusammenkommen, als Partners in Crime, verabschiedet sich Der Hund begraben aus seiner spöttischen Nettigkeit. Das funktioniert vor allem dank der drei gut aufgelegten Hauptdarsteller: Köhler als verblendete Hundenarrin, von Dohnányi als entsorgter Familienvater, Friedrich als aufdringlicher Retter in der Not. Den dreien dabei zuzusehen, wie sie zusammenfinden, sich trennen, sich auch mal gegenseitig in den Rücken fallen oder einander ausspielen, das hat schon ein paar wirklich sehenswerte Momente zur Folge. Davon hätte es insgesamt noch deutlich mehr geben dürfen. Geben müssen. Aber auch wenn da doch noch mehr drin gewesen wäre, es bleibt eine unterhaltsame Komödie mit leicht übertriebenen Figuren, mit der man sich leicht anderthalb Stunden füllen kann.
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