(„Ice Age: The Great Egg-Scapade“ directed by Ricardo Curtis, 2016)
Da muss es doch noch mehr im Leben geben für ein so talentiertes Faultier wie Sid! Etwas, das er tun kann! Und er hat auch schon eine Idee: Warum nicht als Eiersitter arbeiten und so die überforderten prähistorischen Mütter ein wenig entlasten? Manni und Diego sind skeptisch, ob diese Idee tatsächlich so gut ist. Eine Marktlücke hat Sid damit aber auf jeden Fall entdeckt: Immer mehr Tiere kommen bei ihm vorbei, um zumindest zeitweise ihre Eier den liebevollen Hintern des Faultiers zu überlassen. Allerdings lockt er damit auch das Kaninchen Squint an. Das ist noch immer mächtig böse, dass die Herde sein schönes Piratenschiff kaputt gemacht hat. Und so entschließt es, alle Eier zu klauen und nur gegen ein neues Schiff wiederherzugeben. Für Manni kommt das aber gar nicht infrage. Und so begeben sich alle auf eine gemeinsame Eiersuche.
Die Osterzeit naht und damit zahlreiche Versuche, aus dem religiösen Fest monetäres Kapital zu schlagen. Das bedeutet neben den üblichen Blumen- und Schokiangriffen auch, dass familienkompatible Animationsfilme auf den Markt geworfen werden. Nachdem die Woche schon Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei in die Kinos kam, gibt sich eine Woche später die altbekannte Crew um Manni, Diego und Sid die Ehre, Familien um ein bisschen Zeit und Geld zu erleichtern. Ganz neu ist Jäger der verlorenen Eier dabei nicht. Eigentlich stammt der Fernsehfilm schon vom letzten Jahr, wurde nun aber erst fürs Heimkino veröffentlicht.
Bezüge zum fünften Kinoabenteuer Kollision voraus! von 2016 gibt es dann auch nicht, vielmehr schließt die Eiersuche recht direkt an dessen Vorgänger Voll verschoben an. Gesehen haben muss man den aber nicht, um hier einzusteigen. Nicht nur, dass die Verbindungen der beiden Produktionen kurz erklärt werden, übermäßig komplex ist die Geschichte ohnehin nicht. Dafür war die Reihe aber sowieso nie bekannt. Von dem mittlerweile 15 Jahre alten Ice Age an konzentrierte man sich vor allem auf die chaotisch-kuriosen Viecher. Der eigentliche Inhalt war hingegen nebensächlich, der wurde ohne falsche Scham von anderen Filmen geklaut, später auch von sich selbst.
Und so versucht man dann auch bei Jäger der verlorenen Eier nicht, das Rad neu zu erfinden. Die alternative Entstehungsgeschichte von Ostern – Eiersuchen und Kaninchen inklusive – ist nicht ganz ohne Witz. Davon einmal abgesehen hat man hier bei wirklich jeder Einstellung das Gefühl, das doch alles schon mal gesehen zu haben. Oder auch fünf Mal. Fans werden sich darüber natürlich freuen, dass hier kein Meter vom bewährten Pfad abgewichen wird. Natürlich darf auch Scrat wieder dabei sein, an einer Stelle zumindest auch eine wichtigere Rolle spielen. Der Rest wird sich aber trotz der kurzen Laufzeit von nicht einmal 25 Minuten recht schnell langweilen, da die simplen Slapstickszenen, darunter eine müde Anspielung an Indiana Jones, einfach schon zu oft wiederholt wurden. Die Figuren heute eher die Nerven strapazieren als das Zwerchfell.
Optisch ist das Miniwerk der Blue Sky Studios ohnehin ohne größeren Ambitionen. Wie bei den meisten anderen Teilen besteht der Hintergrund aus Variationen von Weiß, aus denen mal kahle Baumstümpfe oder Tannen hervorschauen. Die Figuren sehen sowieso aus wie eh und je. Da es diesmal auch keine nennenswerten Neuzugänge gibt, ist Jäger der verlorenen Eier einer dieser Filme, die man sich aufgrund der Kürze anschauen kann, wenn er gerade im Fernsehen laufen sollte. Im eigenen Regal nimmt die DVD aber Platz weg, den man besser anderweitig nutzen könnte.
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