(„Mojin – The Lost Legend“ directed Wuershan, 2015)
Eigentlich hatten die drei ehemaligen Grabräuber Hu Bayi (Kun Chen), Wang Kaixuan (Bo Huang) und Shirley Yang (Shu Qi) ihre Abenteuerhüte längst an den Nagel gehängt. Stattdessen leben sie – mehr schlecht denn recht – davon, in New York Ramsch als Antiquitäten zu verkaufen. Doch dann locken sie wieder, die alten, echten Schätze. Und das ausgerechnet an einem Ort, an dem sie vor 20 Jahren schon Erfahrungen gemacht haben, von denen sich keiner der zwei Brüder je erholt hat. Dieses Mal ist es Ying Caihong (Xiaoqing Liu), die mysteriöse Anführerin eines Kultes, die das Trio zu dem Grab einer mongolischen Prinzessin führt. Dort soll sich eine Blume befinden, welche die Macht verleiht, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn als die drei am Zielort ankommen müssen sie feststellen, dass in den Tiefen der Erde noch etwas ganz anderes auf sie wartet.
Handfeste Prügeleien in Verbindung mit übernatürlichen Elementen, das hat in China eine lange und schöne Tradition. Im Westen sind solche Martial-Arts-Fantasy-Abenteuer aus dem Reich der Mitte inzwischen leider recht selten gewesen. Dann und wann dürfen wir uns aber doch über Nachschub freuen: Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers zum Beispiel, auch Monk Comes Down the Mountain ging in diese Richtung. Der klassischste Vertreter ist jedoch Mojin – The Lost Legend, der letzten Sommer im Rahmen des Fantasy Filmfests lief und auf der erfolgreichen Buchreihe „Ghost Blows Out the Light“ basiert.
Konfus ist nicht gleich komplex
Kennen muss man die nicht, um den Film zu sehen, die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Und auch nicht sonderlich komplex. Eigentlich geht es nur mal wieder darum, dass einige Abenteurer sich auf etwas einlassen, das viel größer und gefährlicher ist, als sie es ahnen und dem sie nur mit vereinten Kräften entkommen können. Verkompliziert wird die Geschichte höchstens durch die mitunter konfuse Erzählweise. Immer wieder kehrt Mojin zurück in die Vergangenheit, zu jenem schicksalshaften ersten Ausflug ins Grab, legt nach und nach die Hintergründe frei.
Gebraucht hätte es das eigentlich nicht. Auch die wiederkehrenden Konflikte mit Ying Caihong und ihrem Kult bringen den Film nicht wirklich voran, bremsen ihn sogar teilweise aus, sind manchmal auch recht willkürlich. Nein, an den Inhalt sollte hier niemand größere Ansprüche stellen, dafür ist er zu simpel. Und gleichzeitig zu überladen. Besser sieht es aber beim Drumherum aus. Schon die Besetzung macht Lust auf mehr: Kun Chen wirkte bei Flying Swords of Dragon Gate mit, Shu Qi war im meditativen The Assassin zu sehen, dazu gibt es einen kleineren Auftritt von Angelababy (Tai Chi Zero). Also schon das eine oder andere Gesicht, das man aus anderen Abenteuern kennt.
Zwischen Schick und Trash
Spaß macht Mojin vor allem auch dann, wenn sich die Truppe prügelt, mal mit bloßen Händen, dann wieder mit Waffen. Wenn sie in den Tiefen des Grabes auf Dinge und Wesen stößt, die es eigentlich gar nicht geben darf. Die 37 Millionen Dollar, die das alles gekostet haben soll, machen sich vor allem in den stimmungsvollen Verliesen bezahlt. Bei den Gegnern wird es hingegen mitunter recht trashig. Das passt dann sicher auch zur Atmosphäre, die sich immer wieder von dem Unheimlichen löst und stattdessen ungeniert der Albernheit frönt. Richtig befriedigend ist das aber nicht, zumal man im Reich der Mitte offensichtlich auch tief unter der Erde viel Raum für Soap-Opera-Anleihen sieht. Eine stärkere Fokussierung wäre da schon schön gewesen, anstatt alles und jeden hier unterbringen zu wollen. Wer aber in der Stimmung ist für ein Fantasy-Abenteuer klassischer Machart, der sollte allein schon der fehlenden Alternativen wegen hier einmal abtauchen.
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