(„Pattaya“ directed by Franck Gastambide, 2016)
Franky (Franck Gastambide) kann es einfach nicht fassen: Seine Freundin hat ihn verlassen. Einfach so. Dabei lief es doch so gut! Aber egal, wie viele Nachrichten er ihr jeden Tag hinterlässt, seine Ex will einfach nicht mit ihm sprechen. Zum Glück hat sein bester Freund Krimo (Malik Bentalha) eine Lösung: Thailand. Genauer nach Pattaya soll die Reise gehen, einem bekannten Badeort. Dort wollen es sich die beiden einmal richtig gutgehen lassen, ihre Misserfolge in der Heimat vergessen. Und sie haben auch schon eine Idee, wie sie den Flug bezahlen sollen: In Thailand werden noch Teilnehmer für einen Kleinwüchsigen-Wettkampf gebraucht, Transportkosten übernommen. Und wie es der Zufall so will, wohnt bei ihnen doch auch dieser Nachbar, der von allen nur der Zwerg (Anouar Toubali) genannt wird. Mit einem kleinen Trick bringen sie ihn auch dazu, zusammen die Reise anzutreten, ohne zu ahnen, was sie dabei alles anrichten werden.
Französische Komödien, das verband man recht lange mit dem Adjektiv „charmant“, vor allem wenn sich dabei alles um l’amour drehte. In den letzten Jahren waren es meistens aber die etwas gemeineren Vertreter, die in Deutschland zu Kassenschlagern wurde, sich wie Ziemlich beste Freunde, Paulette oder Monsieur Claude und seine Töchter am politisch nur wenig korrekten Witz erfreuten. Etwas unbemerkt, zumindest für das hiesige Publikum, erfreuen sich in der Grande Nation aber auch Filme einer großen Beliebtheit, die es in erster Linie auf derben Humor abgesehen haben. Filme wie Pattaya, der in der Heimat immerhin knapp zwei Millionen Zuschauer anzog. Warum, das bleibt jedoch ein Rätsel.
Dabei klingt die Ausgangssituation eigentlich noch recht vielversprechend: Zwei Männer melden ihren kleinwüchsigen Nachbarn für einen Thaiboxen-Wettkampf an, während sie dem strenggläubigen Muslim weismachen, sie würden ihn nach Mekka mitnehmen? Das sind so viele Fettnäpfchen, die sich anbieten, dass die Freunde geschmackloser Witze sich schon die Hände reiben. Geschmacklos ist es dann auch, was Komiker Franck Gastambide – Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller in Personalunion – hier abliefert. Witzig jedoch nicht.
Das liegt zum einen an den vielen Klischees, die hier brav abgearbeitet werden – von Ladyboys über exotische Tiere bis zum Sextourismus –, ohne diesen aber irgendetwas Neues abzugewinnen. Etwas Spannendes. Eigentlich hält sich der Franzose nur an das, was andere Thailand-Komödien schon vorgemacht haben. Und das auch noch besser. Man muss nicht mal allzu viele von ihnen gesehen zu haben, um die altbackenen kleinen Scherzchen hier zu erkennen, noch bevor sie ausgesprochen werden. Oder gezeigt: Dialogwitz ist weniger die Sache von Gastambide, er filmt lieber seine Protagonisten auf dem Klo.
Nun kann ein solcher Griff unter die Gürtellinie ja durchaus Spaß machen, sofern es denn die richtigen Hände sind. Gerade aus den USA, wo das Grobe inzwischen zur Kunstform erhoben wurde, gab es so manches unterhaltsame Beispiel. Und auch in Frankreich durfte man sich bei Project: Babysitting und dem Nachfolger Ab in den Dschungel ganz gut amüsieren, sofern man seinen aktuellen Anspruch etwas nach unten schraubte. Bei Pattaya reicht das aber nicht aus. Anders als bei seinem Landsmann gibt es hier keine absurden Momente, keine Witze, die aus heiterem Himmel kommen. Stattdessen business as usual. Bad business. Ein paar schöne Aufnahmen des Landes verwöhnen das Auge. Doch die reichen nicht, um die humoristische Ödnis und die Figuren auszugleichen, deren einzige Charaktereigenschaft die eigene Blödheit ist. Ebenso wenig die formelhafte Geschichte, in der natürlich der Zwerg später doch noch ein vollwertiges Mitglied wird, am Ende alle etwas gelernt haben. Und sei es nur, dass sich nicht jeder Thailandaufenthalt lohnt.
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