Jagdfieber 2
© Sony Pictures

Jagdfieber 2

(„Open Season 2“ directed by Matthew O’Callaghan and Todd Wilderman, 2009)

Jagdfieber 2Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Tiere im Wald den Aufstand gegen die Jäger wagten. Doch das größte Abenteuer steht für den Hirsch Elliot erst noch bevor: der Schritt vor den Traualtar. Nicht, dass er keine Gefühle für die süße Giselle hätte. Die hat er. Mehr als genug. Aber bei der Vorstellung, sein restliches Leben und darüber hinaus eine Verpflichtung einzugehen, da wir ihm schon ein wenig mulmig. Zum Glück gibt es jedoch Rettung in letzter Sekunde, als der verwilderte Dackel Mr. Weenie von einer furchterregenden Frau mitgenommen wird. Klar, dass Elliot, sein Bärenkumpel Boog und die anderen Tiere ihrem Freund da zu Hilfe eilen müssen – zumal die Rettungsaktion ein wunderbarer Anlass ist, die schwere Entscheidung noch ein bisschen hinauszuzögern.

Na, das ging aber schnell. Disney hatte seinerzeit wenigstens noch ein paar Jahrzehnte gewartet, bis sie billige Direct-to-Video-Fortsetzungen wie Das Dschungelbuch 2 oder Bambi 2 – Der Herr der Wälder fabrizierten. Bei Sony Pictures Animation hatte man es da wohl ein wenig eiliger. Nicht nur, dass es weniger als zweieinhalb Jahre waren, bis das Studio nach seinem Debüt Jagdfieber die Nachfolgermaschine anwarf. Schlimmer noch: Jagdfieber 2 war überhaupt erst der dritte Film der Amerikaner. Die positiven Tendenzen des überraschend originellen zweiten Werks Könige der Wellen wurden damit im Keim schon wieder erstickt. Mit dem zweiten Auftritt des tierischen Ensembles hatte man sich einen Bärendienst erwiesen, wenn es darum ging, sich als Neuling im Animationsgeschäft einen guten Namen zu machen.

Alles wie immer, nur billiger
Nun war schon das Vorbild nicht wirklich glorreich gewesen. Selbst wer die damals noch vorzeigbare, inzwischen bereits veraltete Optik außen vor lässt, findet dort relativ wenig, weswegen es sich einzuschalten lohnt. Das ist hier nicht anders, sogar noch ein bisschen verschärft. Da wäre zum einen das reduzierte Budget, das sich an jeder Ecke zeigt. Und von denen gibt es viele, selbst da, wo eigentlich keine hingehören. Klar, eine Schönheit ist die Gemeinschaftsproduktion mit Reel FX Animation Studios (Manolo und das Buch des Lebens) nicht. Das fehlende Geld lässt sich aber auch hören: Martin Lawrence und Ashton Kutcher, die im ersten Teil noch Boog und Elliot ihre Stimmen liehen, waren hierfür wohl zu teuer. Und auch das prominente Regieduo wurde durch eins ersetzt, das nicht so wahnsinnig viel im Lebenslauf vorzuweisen hat.

Nun braucht man nicht zwangsweise fantastische Bilder und große Namen, um eine gute Geschichte zu erzählen. Und zumindest in der Hinsicht kann es Jagdfieber 2 mit dem Vorgänger aufnehmen – was nicht unbedingt ein Kompliment ist. Das Thema der Jagd ist diesmal völlig ignoriert worden, was angesichts des Titels etwas befremdlich ist. Und auch die Culture-Clash- und Buddy-Elemente haben es nicht in den neuen Teil geschafft. Stattdessen gibt es nun eben diese Rettungsaktion, die einen mehrfach an Toy Story 2 erinnert. Nur eben ohne dessen Charme. Oder dessen Witz. Versucht hat man sich natürlich immer wieder an Gags. Zünden wollen die aber nicht so recht, sind zu alt oder werden zu oft wiederholt.

Kurzer Film, wenig Vergnügen
Eine absolute Katastrophe ist das Ergebnis trotz allem nicht, dafür orientierte man sich doch zu sehr an dem, was alle anderen so machen. Jagdfieber 2 ist nur vor allem ziemlich langweilig. Abgrundtief schlechte Momente gibt es keine, aber eben auch keine guten. Hatte der Vorgänger mit dem absurden Endkampf, dem missglückten Auftritt von Boog und der ständigen Misshandlung von Hasen immerhin drei gelungene Einfälle gehabt, pendelt sich hier alles im nichtssagenden nicht-so-ganz-Mittelmaß ein. Am witzigsten ist noch die Figur des Wiener. Da Dackel im Englischen nun mal German Dachshund heißen, redet er im O-Ton ein hörenswert übertriebenen Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch. Und auch die Reaktion der domestizierten Tiere auf ihre wilden Artgenossen hat vereinzelt nette Mini-Momente zur Folge. Genug sind es aber nicht, um den größtenteils austauschbaren Rest auszugleichen. Immerhin ist der Film mit einer Laufzeit von etwa 75 Minuten schön kurz, man hat hier also nicht ganz so viel Zeit verschwendet wie bei so manchem anderen Animations-Fast-Food.



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„Jagdfieber 2“ vereint die bekannten Figuren des Vorgängers, weiß diesmal aber noch weniger mit ihnen anzufangen. Die Optik wurde noch einmal abgespeckt, die Geschichte ist auch beim zweiten Anlauf ziemlich langweilig, gelungene Witze die große Ausnahme.
4
von 10