Lazer Team
© Edel:Motion

Lazer Team

(„Lazer Team“ directed by Matt Hullum, 2015)

Lazer Team
„Lazer Team“ ist seit 14. April 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es hätte ein Grund zur Freude sein können, als es US-Wissenschaftlern 1977 gelingt, ein Signal aus den unendlichen Weiten des Weltalls abzufangen. Schließlich hatten sie damit den Beweis, dass da draußen noch anderes Leben existiert. Dumm nur, dass dieses Leben es auf die Erde abgesehen hat. Eine kriegerische Rasse namens Worg würde eine Invasion planen, so der gut gemeinte Rat der Absender. Um den Menschen bei diesem Kampf zu helfen, sollen diese einen Krieger von klein auf trainieren und mit dem Superanzug ausstatten, welche die freundlichen Antareaner netterweise zur Verfügung stellen. Doch die jahrelange Vorbereitung ist für die Katz, als der Verkehrspolizist Anthony Hagan (Burnie Burns), der Dorftrottel Woody Johnson (Gavin Free), der Footballspieler Zach Spencer (Michael Jones) und der abgehalfterte Ex-Sportler Herman Mendoza (Colton Dunn) versehentlich eben jenes UFO abschießen, welches den Anzug enthält. Nun sind die vier die letzte Hoffnung für die Menschheit, ohne dass sie wüssten wie und warum.

Passengers, Life, Power Rangers und Ghost in the Shell sind bereits gestartet, Alien: Covenant, Blade Runner 2049 und Star Wars VIII: Die letzten Jedi werden die Monate noch folgen – ganz klar, 2017 lässt es das Science-Fiction-Genre mal wieder groß krachen. Und da sind die zahlreichen Superheldenfilme von Marvel und DC Comics noch nicht einmal einberechnet. Warum auch nicht? Inzwischen ist die Trickmaschine derart fortgeschritten, dass man fast alles auf die Leinwand bringen kann. Sofern man das nötige Geld dafür hat, versteht sich. Denn kaum ein Genre ist derart auf dicke Budgets angewiesen wie jenes, das von zukünftigen Technologien und fremden Welten erzählt.

Ein exklusiver Spaß
Wirklich viel Geld hatte Matt Hullum, der hier Regie führte und auch als Produzent und Drehbuchautor mitmischte, nicht. Für eine Crowdfunding-Produktion waren 2,6 Millionen Dollar natürlich galaktisch, für einen ernsthaften Genrebeitrag reicht das aber eher nicht. Zum Glück sollte Lazer Team aber auch gar nicht ernsthaft sein, versteht sich vielmehr als Parodie auf eben jene Alien- und Superheldenfilme, mit denen uns Hollywood abwechselnd erfreut oder ärgert. Weniger glücklich stimmt einen das Ergebnis, dem man zwar den Spaß an der Sache anmerkt, der selbst aber nicht so richtig Spaß macht.

Dabei sind es gar nicht mal die abgespeckten Effekte, die das Vergnügen trüben. Sicher, mit den Hollywoodverwandten kann es die Indie-Produktion nicht aufnehmen. Muss es aber auch gar nicht, vor allem wenn man sich wie hier über die großen Brüder lustig machen will. Das Problem ist vielmehr, dass die Witze vieles sein mögen, witzig sind sie nicht. Burnie Burns, der eine der Hauptrollen übernahm und auch die Grundstory entwarf, begnügte sich damit, vier Loser auf ein großes Abenteuer zu schicken. Der Rest würde dann schon folgen, so wohl die Idee. Sonderlich viel Mühe gab man sich dann auch nicht bei den Schenkelklopfer-Gags, die sich kaum als Parodie verstehen, sondern vor allem körperlich-chaotischer Natur sind. Oder sexueller, man ist sich hier keiner Zote zu schaden.

Altbekanntes aus der Zukunft
Haudrauf- Komödien über unfähige Weltenretter hat es im Laufe der Zeit natürlich eine ganze Menge gegeben, quer durch alle Szenarien und Sub-Genres. Auch deshalb hat man bei Lazer Team den Eindruck, das alles doch schon mal gesehen zu haben. Den Rest erledigen die Figuren, denen jeweils nur eine Charaktereigenschaft zugestanden wird. Und damit ein Gag. Ein Superidiot, der plötzlich geschwollen redet. Ein dicker Humpelfuß, der jetzt schneller rennt, als man schauen kann. Diese Witze werden wiederholt. Wieder. Wieder. Wieder. Bis man sich dabei ertappt, den Aliens die Daumen zu drücken. Aus Prinzip. Der inhaltlich mächtig faule Film ist das Äquivalent zu einem Resteintopf, den man mehrfach aufgewärmt hat. Das erfüllt dann zwar irgendwo seinen Zweck. Und die Absicht, sich des selbst- und porfitverliebten Computer-Zukunft anzunehmen, ist ja auch sympathisch, mit einem gewissen trashigen Charme versehen. Es gibt aber bessere Optionen, sich anderthalb Stunden zu vertreiben.



(Anzeige)

Die Absicht, sich über Alien- und Superheldenfilme lustig zu machen, ist sympathisch, in der Form jedoch nur mäßig geglückt. Das Problem ist hierbei weniger, dass die Effekte recht billig sind, sondern dass den Geschichtenerzählern nicht wirklich viele Witze einfielen. Vor allem keine, die witzig sind.
4
von 10