Naruto Shippuden The Movie 4 The Lost Tower

Naruto Shippuden: The Movie 4 – The Lost Tower

(„Gekijōban Naruto Shippūden: The Lost Tower“ directed by Masahiko Murata, 2010)

Naruto Shippuden The Movie 4 The Lost Tower
„Naruto Shippuden: The Movie 4 – The Lost Tower“ ist seit 10. April 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Richtig schwierig hat sich die Aufgabe eigentlich nicht angehört: Naruto und die anderen werden beauftragt, den abtrünnigen Shinobi Mukade aus dem Verkehr zu ziehen. Ausfindig gemacht haben sie ihn, in den historischen Ruinen von Loran, ein Entkommen erscheint unmöglich. Bis er plötzlich weg ist. Und Naruto gleich mit. Als der Kämpfer von dem Gesang einer jungen Frau geweckt wird, muss er feststellen, dass Mukade einen Zeitstrudel ausgelöst hat, der die beiden zwanzig Jahre zurück in die Vergangenheit gerissen hat. Die Situation wird dadurch auf einen Schlag deutlich komplizierter. Nicht nur, dass er ohne sein Team nun allein den Schurken stellen muss, er muss außerdem einen Weg finden, zurück in die Gegenwart zu reisen. Glücklicherweise bekommt er dabei Hilfe aus unerwarteter Richtung.

Wer sich neu in die Welt von Masashi Kishimotos Erfolgsfigur Naruto kämpfen will, sollte eine Menge Zeit mitbringen. Und einen klaren Kopf, um bei der schieren Masse nicht den Überblick zu verlieren. Selbst wer sich nur auf die animierte Adaption konzentriert und die 72 Bände des Mangas ignoriert, hat 220 Episoden der Ursprungsserie Naruto, 500 Episoden der Nachfolgeserie Naruto Shippuden und ein rundes Dutzend an Kinofilmen zur Auswahl, die sich irgendwo in dieser Endlosreihe einfügen. Oder auch nicht, das weiß man manchmal nicht so genau. The Lost Tower ist der vierte Begleitfilm zu Shippuden und soll wohl irgendwo rund um Folge 150 stattfinden. Gesehen haben muss man diese Folge aber nicht, denn wie so oft ist der Film recht unabhängig vom Seriengeschehen.

Die Crux der Kontinuität
Das brachte für das Kreativteam ein im Animebereich altbekanntes Problem mit sich: Da die Kontinuität der Serie nicht gestört werden darf, bleibt nur die Möglichkeit, in sich abgeschlossene Geschichten zu erzählen, die kaum Einfluss auf die Handlung haben. Richtig viel Spannung ist in solchen Fällen nur schwer möglich, schließlich steht das Ergebnis von vornherein fest. Eine signifikante Änderung ist tabu, um keine Widersprüche zu schaffen. Die letzten beiden Filme The Last: Naruto the Movie und Boruto: Naruto the Movie fanden hier eine vergleichsweise elegante Möglichkeit, die Einschränkungen zu überwinden. Kishimoto, der ausnahmsweise an den Animefilmen beteiligt war, nutzte die Gelegenheit, um ein paar Leerstellen zu füllen und vor allem die Charakterbeziehungen zu vertiefen.

In The Lost Tower geht das nicht, da außer Naruto keine der Hauptfiguren nennenswert in die Geschichte eingebettet wurde. Dafür gibt es hier wieder Action satt. Mit einem Kampf beginnt das Ganze, mit einem großen endet der Film, auch dazwischen darf sich immer wieder gebalgt werden. Der Shinobi macht dabei auch eine durchaus passable Figur, da das übliche Animationsstudio Pierrot (Onigamiden – Legend of the Millennium Dragon, Tokyo Ghoul) für den Kinoauftritt ein bisschen mehr Geld (und Zeit) zur Verfügung hatte als bei den wöchentlichen Scharmützeln. Ein visuelles Fest ist der Anime zwar trotz allem nicht, keiner sollte hier mit der Erwartung rangehen, denselben Perfektionismus zu erleben, der beispielsweise Studio Ghibli auszeichnet. Aber das Gebotene erfüllt doch seinen Zweck, die Actionszenen sind ansprechendes Futter für Fans.

Fanservice ohne größere Ambitionen
Letztere dürfen sich auch über einen kleinen Cameo-Auftritt freuen, der mit dem Zeitreiseaspekt zusammenhängt. Auch der bleibt – natürlich – ohne Konsequenz sowie das Springen durch die Zeit leider allgemein kaum genutzt wird. Schaden tut der Service aber nicht, um The Lost Tower zumindest etwas Charakter zu verleihen. Den bekommt der Anime auch durch die beiden echten Neuzugänge. Mukade hat zwar keine nennenswerten charakterlichen Züge, ist letzten Endes nur ein 08/15-Bösewicht, verfügt aber doch über einige interessante Kräfte – denen wir zudem einen wirklich netten Twist zu verdanken haben. Und auch die weibliche Verstärkung hat es in sich, zeigt Naruto von der ersten Begegnung an, wo der Hammer hängt. Ob man das jetzt unbedingt gesehen haben muss, darüber darf man streiten. Übers Mittelmaß kommt der Film aufgrund seiner Neigung zum Formelhaften, der vorhersehbaren Geschichte und der vorgegebenen Belanglosigkeit nicht hinaus. Füllergeprüfte Fans dürfte das aber weniger stören, der Großauftritt macht das, was von ihm erwartet wird, ohne Wenn und Aber, ohne nennenswerten Schwächen.



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„The Lost Tower“ ist ein typischer Füllerfilm der Endlosreihe „Naruto“ ohne nennenswerte Schwächen oder Stärken. Der grundsätzlichen Formelhaftigkeit und Belanglosigkeit stehen ein Gegenspieler mit interessanten Kräften, eine solide Optik und ein bisschen Fanservice gegenüber.
5
von 10