One Piece 12 Film Gold
© Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation © Eiichiro Oda/"2016 One Piece" production committee

(„One Piece Film: Gold“ directed by Hiroaki Miyamoto, 2016)

One Piece 12 Film Gold
„One Piece – 12. Film: Gold“ erscheint am 7. April 2017 auf DVD und Blu-ray

Auch ein Pirat hat zwischendurch ein klein wenig Vergnügen verdient nach dem vielen Plündern und Brandschatzen. Und nirgends geht das besser als auf Gran Tesoro: ein Luxus-Schiff, das größer ist als so manche Stadt und jegliche Unterhaltungsform bietet, die man sich vorstellen kann. Oder auch nicht vorstellen kann. Also wie gemacht für einen Kurzurlaub der Strohhut-Bande! Die anfängliche Begeisterung von Ruffy & Co. legt sich jedoch, als Gildo Tesoro ihnen ein kleines Spiel vorschlägt. Denn der schwerreiche Besitzer des schwimmenden Casinos lockt zwar mit großen Schätzen, spielt dabei aber nicht so ganz fair. Und die Piraten müssen feststellen, dass sie all ihre Kräfte und ihren Einfallsreichtum brauchen, um anschließend wieder heil vom Schiff zu kommen.

Nicht kleckern, sondern klotzen – das ist nicht nur das Motto von Gran Tesoro, wo jeder (Alp-)Traum Wahrheit wird. Es ist auch das Motto von One Piece: Gold. Visuell ausgesprochen eindrucksvoll fängt er an, der nunmehr zwölfte Kinofilm zu Eiichiro Odas nicht enden wollendenden Piratensaga. Das umfassende Figurenkabinett wird in einer besonders stylischen Einleitungssequenz an Mann und Frau gebracht, die den Ton vorgibt für das, was einen in den nächsten zwei Stunden so erwartet. Denn auch später setzt das Traditionsstudio Toei Animation (Die Schatzinsel, Dragon Ball Z – Resurrection ‚F‘) auf Eye Candy. Ungewohnt viel Candy, wenn man sich die oftmals nur wenig distinktiven Kulissen anschaut, die wir in One Piece meist zu sehen bekommen.

Trau, schau, wem 
Glitzer, Funkel, Goldstaub – auf dem Schiff gibt kaum einen Ort, kaum eine Einstellung, in der nicht gerade auf dicke Luxushose gemacht wird. Zumindest nach außen hin. Dafür bedienten sich die Japaner erwartungsgemäß viel ihrer Computer, um sich die Arbeit etwas zu erleichtern. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Einige kleine Momente ausgenommen, wo gerade die Leute im Hintergrund zu offensichtlich aus einer anderen Meta-Trick-Ebene kommen, funktioniert das Zusammenspiel zwischen Zeichentrick und CGI recht gut. Hinzu erfreuen gewohnt kuriose Designs das Auge, später eine visuell sehr interessante Heist-Movie-Einlage.

Letztere gehört auch zu den inhaltlichen Höhepunkten von One Piece: Gold. Es ist das Leid eines jeden Films, der in eine langjährige Mangareihe bzw. Animeserie eingefügt werden muss, ohne diese zu ändern: Man kann nichts wirklich Relevantes erzählen. Schließlich darf es nicht zu Widersprüchen mit dem Original kommen. Leider wurde dieser starre Rahmen oft zum Anlass genommen, einfach die Ambitionen runterzuschrauben. Oder gleich ganz zu vergessen. Wenn nicht gerade altbekannte Arcs einfach ein zweites Mal erzählt wurden (Abenteuer in Alabasta, Die Wüstenprinzessin, Chopper und das Wunder der Winterkirschblüte), dann neigte man dazu, sich zu sehr an Formeln zu halten. Und das ist angesichts des Over-the-top-Charakters der Piratenwelt, wo so ziemlich alles dank der Teufelsfrüchte geht, eine ziemliche Verschwendung.

Es ist nicht alles Gold …
Ganz frei davon ist auch der neueste Streifen nicht. Komische Wettbewerbe beispielsweise hatte es vorher schon gegeben, etwa in Das Dead End Rennen. Ein Ort, der nicht das ist, was er vorgibt, ein fieser Gegenspieler, der andere Menschen versklavt – alles schon gesehen. Mehrfach. Was Film Nummer zwölf hervorhebt, ist aber unter anderem der reizvoll andere Schauplatz des Abenteuers. Und auch der Gegenspieler macht mehr her. Seine Hintergrundgeschichte wird zugegeben etwas unbefriedigend schnell abgewürgt, noch bevor sie wirklich an Tiefe gewinnt. Da war Baron Omatsumi und die geheimnisvolle Insel, wo Regisseur Hiroaki Miyamoto schon als Assistant Director tätig war, doch noch um einiges besser. Immerhin darf sich Gildo Tesoro aber mit einer Spezialfähigkeit brüsten, die in der Form tatsächlich noch nie da war.

Grund zur Freude liefern darüber hinaus diverse urkomische Tiere, die etwas untypische Funktionen auf dem Schiff zu erfüllen haben. Vor allem aber der besagte Heist-Teil ist so spaßig, dass man sich fragt, warum bei einer Piratenreihe nicht schon zuvor jemand auf eine so naheliegende Idee gekommen war. Da auch in diesem Abschnitt optische Spielereien für Abwechslung sorgen und der Fokus nicht allein auf Ruffy liegt, ist One Piece: Gold einer der spannenderen Teile des bunten Dutzends. Wer den Film auf den beiden Kino-Events letztes bzw. dieses Jahr verpasst hat, kann die Veröffentlichung fürs Heimkino daher zum Anlass nehmen, Segel zu setzen und in eine glitzernde, insgesamt sehenswerte Animewelt einzutauchen.



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Zum Teil bewährte Animekost reichert „Gold“ die erfolgreiche Piratensaga um einige witzige Elemente an. Das ist nicht zuletzt aufgrund der überraschend sehenswerten Optik unterhaltsam und insgesamt trotz kleinerer Inkonsistenzen einer der besseren Teile der Reihe.
7
von 10