(„The Smurfs 2“ directed by Raja Gosnell, 2013)
Der nächste Geburtstag von Schlumpfine naht – und damit auch ihre traditionellen Selbstzweifel. Anders als ihre Freunde aus dem Schlumpfdorf wurde sie nämlich nicht als Schlumpf geboren, sondern von Gargamel (Hank Azaria) erschaffen, um eben jene Schlümpfe zu fangen. Und darüber ist sie bis heute nicht wirklich hinweg. Auch ihr Schöpfer muss noch immer an seine kleine Kreatur denken, da er davon überzeugt ist, dass sie trotz allem der Schlüssel zum Schlumpffang darstellt. Als er sie mithilfe zweier neuer Kreaturen in die Hände bekommt, bleibt Papa Schlumpf und den anderen nichts anderes übrig, als ihre treue Freundin aus den Fängen des bösen Zauberers zu befreien. Helfen sollen ihnen dabei Patrick (Neil Patrick Harris) und seine Frau Grace (Jayma Mays), die bei ihrem letzten Ausflug in die Welt der Menschen kennengelernt haben. Doch Patrick hat diesmal selbst genug Probleme: Sein Stiefvater Victor (Brendan Gleeson) ist aufgetaucht, worauf er gut und gerne hätte verzichten können.
Es war schon eine etwas verkehrte Welt: Als 2011 Die Schlümpfe in die Kinos kam, war dies auf der einen Seite der erfolgreichste Film von Sony Pictures Animation. Aber auch der schlechteste. Von dem Charme der Kult-Comicfiguren des Belgiers Peyo war fast nichts mehr übrig geblieben, stattdessen gab es dumpfen Slapstick und bemüht zeitgeistige Culture Clash Comedy am laufenden Band. Dass bereits kurz nach dem Kinostart des ersten Teils schon ein zweiter angekündigt wurde, stieß dann auch auf geteilte Freunde. Würden die Filmemacher die enormen Einnahmen investieren, um die Formel zu verbessern? Oder würden sie sich im Gegenteil durch diese bestätigt fühlen?
Viele Köche, aufgewärmter Brei
Als zwei Jahre später der Nachfolger da war, gab es die Antwort. Und die fiel sehr eindeutig aus. Schon der erste Versuch, die altehrwürdigen, inzwischen über 50 Jahre alten Fabelwesen, glänzte nicht unbedingt durch Originalität. Bei Die Schlümpfe 2 ist das Ergebnis nicht besser. Zwar wurde der Schauplatz von New York nach Paris verlegt, ansonsten konnten sich die fünf Drehbuchautoren wohl aber auf keine gemeinsame Richtung einigen – und blieben einfach stehen. Viele der Witze hatte man in der Form schon im Erstling gesehen. Und die hatten dort schon nicht so wirklich viel Spaß gemacht. Azaria bemüht sich zwar sichtlich, aus der Figur des bösen Zauberers alles herauszuholen, was geht. Aber großer persönlicher und mimischer Einsatz allein reicht nicht aus, wenn weder die Situationen noch die Dialoge komisch sind.
Bei der Geschichte sieht es nicht so wahnsinnig viel besser aus. Schon im ersten Teil durften sich die Schlümpfe mit Selbstzweifeln herumplagen. Damit, ob sie mehr sind, als ihr Name vorgibt. Nun ist es Schlumpfine, die in einer sehr klassischen Fassung mit ihrer Herkunft hadert und auch mit der Frage: Wer ist eigentlich mein Vater? Ist es Gargamel, der mich geschaffen hat, oder Papa Schlumpf, der mich aufgezogen hat? Die Antwort darauf fällt wenig überraschend aus. Und damit die junge Zielgruppe auch ja versteht, worauf es ankommt, wurde noch eine Parallelhandlung eingebaut, in der Patrick sich mit seinem Stiefvater herumplagt. Also zweimal dieselbe Geschichte für die Zeit von einer.
Die Schauspieler hätten etwas besseres verdient
Und so bleibt dann auch der zweite Teil ausgesprochen mut-, ideen- und witzlos. Die absolute Katastrophe ist Die Schlümpfe sicher nicht, dafür sorgen schon die talentierten Schauspieler. Wer etwas genauer hinschaut, entdeckt darunter übrigens Jacob Tremblay als Filmsohn Blue, der später mit Raum Millionen von Menschen zum Weinen brachte und hier sein Schauspieldebüt gibt. Viel zu tun bekommt er aber nicht. Wie zuletzt auch schon ist Die Schlümpfe 2 zu sehr auf eine junge und vermeintlich anspruchslose Zielgruppe zugeschnitten. Erwachsene dürfen wegschalten, zumal die Optik auch eher zwiespältig ist: Zwar klappt die Interaktion von realen wie animierten Figuren nun etwas besser, die Designs der Schlümpfe sind aber noch immer ausgesprochen hässlich. Da zeigte das unlängst veröffentlichte und unterschätzte Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf, wie sich die Comics deutlich hübscher und unterhaltsamer in die Neuzeit übertragen lassen.
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