(„Lego Nexo Knights“ directed by Dave Osborne, 2017)
Eigentlich ist das schon ziemlich fies. Da lassen sich der ehemalige Hofnarr Jestro und die bösartige Wolke Monstrox immer neue Pläne einfallen, wie sie die Welt erobern können. Durchs ganze Land reisen sie, um verborgene Artefakte zu finden und Statuen zu ihren Dienern zu machen. Und was passiert? Die Nexo Knights tauchen auf und machen alles kaputt. Immer und immer wieder. Dass das nicht ewig so weitergehen kann, das ist auch dem Duo bewusst. Und so beschließen sie, den Rittern ihre mächtigen Schilder abzuluchsen und damit ihrer Kräfte zu berauben.
Es ist schön, dass in diesen turbulenten Zeiten auf einiges immer Verlass ist. Die Sonne geht morgens auf. Der HSV kämpft gegen den Abstieg. Die Nexo Knights kämpfen gegen Jestro und Monstrox. 15 Monate sind inzwischen seit dem Serienbeginn mit Volume 1.1 vergangen, mehr als 20 Folgen haben wir mit dem dänischen Exportschlager verbracht. Wirklich viel getan hat sich jedoch nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick.
Alles auf Anfang … mal wieder
Ein bisschen darf man sich dann auch schon darüber ärgern, wie sehr Lego Nexo Knights auch bei der mittlerweile achten Volume auf der Stelle tritt. Wie wenig man sich hier bemüht, die Geschichte wirklich voranzutreiben. Nun ist das mit dem Fortschritt bei Serien immer so eine Sache: Die richtige Balance aus Bewährtem und Neuen zu finden, das ist nicht einfach. Es fällt nur hier so auf, weil es eigentlich nach Volume 2.3 einen richtigen Cut gegeben hat und damit der Grundstein für einen Neuanfang gelegt wurde. Offensichtlich traute man dem dann aber doch nicht so viel zu, weshalb wir schon beim letzten Mal eine Rolle rückwärts erleben mussten. Und die rückwärtsgewandte Richtung geht bei den neuen drei Folgen noch einen Schritt weiter.
Immerhin: Während das Grundrezept inzwischen reichlich abgenutzt ist, zumindest in Detailfragen betritt man nunmehr andere Wege. Überraschend andere zum Teil. Beispielsweise darf Jestro inzwischen mehr sein als der gehirnamputierte Pseudopartner von Monstrox. In Volume 3.2 hat er einen eigenen Kopf, eigene Ideen und sogar Selbstbewusstsein. Zuweilen tritt er seinem luftigen Partner in Crime entgegen oder lässt diesen total unwichtig werden. Ebenfalls bemerkenswert ist, wie düster Lego Nexo Knights inzwischen geworden ist. Als die Ritter damals das erste Mal auszogen, war das noch mit vielen bunten Farben und Selbstironie verbunden. Von beidem hat man sich hier wohl endgültig verabschiedet. Vereinzelt gibt es zwar noch humorvolle Momente. Aber sie sind weniger geworden. Vor allem aber weniger witzig. Und dann wäre da noch Clay, der eine unangenehme Verwandlung durchmacht.
Rezeptvariation mit nur teils geglücktem Ausgang
So ganz funktioniert die Verschiebung weg von Gags hin zu Ernst und Spannung aber nicht. Das ist zum einen darin begründet, dass die Geschichte sich nicht grundlegend ändern darf, damit die Cash Cow auch weiterhin gemolken werden kann. Zum anderen ist der zeitliche Rahmen von gerade mal zwanzig Minuten pro Folge etwas ungünstig. Dass die Pläne der Bösen nicht aufgehen, damit mag man sich noch abfinden. Wie hastig und willkürlich diese vereitelt werden, das ist dann aber schon weniger gut zu schlucken. Da werden immer wieder einfach die Waffen fallengelassen, ohne dass man so recht verstehen würde warum. Aber sei’s drum: Man hat es sich hier inzwischen auf einem durchschnittlichen Niveau gemütlich gemacht. Wer die Serie zuvor geschätzt hat, kann dies auch weiterhin tun. Der große Hinkucker ist Lego Nexo Knights trotz etwas mehr Abwechslung nicht geworden, dafür wird es bei den Szenarien wieder etwas kreativer – unter anderem bekommen es die Ritter mit räuberischen Robotern und einer geheimnisvollen Kunstsammlung zu tun.
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