Nippon Connection

Nippon Connection (2017)

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Nippon Connection 2017 2Freunde des japanischen Kinos haben es hierzulande zuletzt ja relativ schwer gehabt, an Nachschub zu kommen. Von einigen wenigen Autorenfilmern (Hirokazu KoreedaNaomi Kawase) und dem zuletzt wieder boomenden Anime-Bereich einmal abgesehen, lassen sich Filme aus dem Land der aufgehenden Sonne in Deutschland nur noch selten sehen. Zum Glück gibt es da aber die fleißigen Betreiber von Filmfesten, die so manche Perle importieren, die uns sonst vorenthalten bliebe. Allen voran Nippon Connection, das vom 23. bis 28. Mai 2017 schon zum 17. Mal das Tor nach Fernost öffnet.

Über 100 Lang- und Kurzfilme hat das Festival dieses Jahr im Gepäck, was es zum größten seiner Art außerhalb Japans macht. Viele dieser Werke sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen, beispielsweise der Eröffnungsfilm: Her Love Boils Bathwater. Die warmherzig-schrullige Tragikomödie um eine todkranke Frau, die noch einiges geradebiegen will, hat daheim diverse Preise abgeräumt, ohne dass ein regulärer Deutschlandstart anstehen würde. Gleiches gilt für andere mit Filmpreisen ausgezeichnete Werke wie das düstere Familiendrama Harmonium, den ruhigen Geheimtipps The Long Excuse, das Biopic Satoshi – A Move for Tomorrow und die dreistündige Liebesgeschichte A Bride for Rip Van Winkle. Um Liebe dreht sich auch alles bei Nippon Retro: Dieses Mal behandelt die Retro-Sektion den sogenannten Roman Porno, Hochglanz-Erotik-Filme, die zwar eine klare Zielgruppe hatte, aber visuell und inhaltlich eigene Wege gingen.

Wieder dabei: Animes und Dokumentarfilme
Animeliebhaber dürfen sich traditionell auf eine Mischung aus Bekanntem und kleineren Werken freuen. Während beispielsweise das Kriegsdrama In This Corner of the World und A Silent Voice, das sich mit dem schwierigen Thema Mobbing an Schulen auseinandersetzt, weit vor der Deutschlandveröffentlichung für Furore sorgen, sind diesmal auch zwei Geheimtipps dabei, die auf Anhieb gar nicht als Anime zu erkennen sind. Die Kinderbuchadaption Rudolf the Black Cat zeigt, dass sich auch Japan der im Westen vorherrschenden CGI-Technik nicht verschließt, das zauberhafte Chieri und Cherry setzt sogar auf traditionelle Puppen-Stop-Motion.

Wie sehr der Schein trügen kann, das zeigt auch die kuriose wie schockierende Doku Boys for Salein der junge Männer ihren Körper verkaufen, um geheime Sehnsüchte zu erfüllen. Weitere Dokumentarfilme, die im Rahmen der Nippon Connection laufen, wenden sich der noch immer nachhallenden Fukushima-Katastrophe (La Terre Abandonnée) zu oder erzählen persönliche Lebensgeschichten (95 and 6 to go). Mifune: The Last Samurai widmet sich dem Leben und Wirken des legendären Schauspielers Toshiro Mifune.  Gui aiueo:S – A Stone from Another Mountain to Polish Your Own Stone wiederum lässt die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm verschwinden, zwischen Realität und Performance-Kunst.

Spiel und Spaß drumherum
Abgerundet wird das umfangreiche Filmsortiment wie immer durch Rahmenprogramm, welches auch andere Aspekte Japans näherbringt. Eine Japanisch-Übersetzerin berichtet von ihrer Arbeit, in Workshops darf beispielsweise ein Einblick in japanische Etikette, die Kunst des Maskenbaus oder das japanische Schach-Spiel Shogi gewonnen werden. Das obligatorische Game Center und ein Karaoke-Wettbewerb sorgen anschließend für (Ent-)Spannung. Speziell die kleinen Besucher dürfen sich unter anderem auf das Kinderschminken und die riesigen Taiko-Trommeln freuen. Noch mehr Kurse und das vollständige Programm findet ihr auf: www.nipponconnection.com.

Unsere Rezensionen vom Festival



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