The Demon Hunter
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The Demon Hunter

(„Don’t Kill It“ directed by Mike Mendez, 2016)

The Demon Hunter
„The Demon Hunter“ ist seit 27. April 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es herrscht helle Aufregung in dem kleinen Provinznest am Mississippi: Ausgerechnet hier, wo nie etwas passiert, wurden mehrere Familien brutal abgeschlachtet. Eine unglückliche Verkettung von Zufällen, davon sind die Bewohner wie auch der Sheriff überzeugt. Andere sind da skeptischer. So wird beispielsweise die FBI-Agentin Evelyn Pierce (Kristina Klebe) extra dorthin geschickt, um den seltsamen Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Jebediah Woodley (Dolph Lundgren) braucht keine Antworten. Die hat er schon. Ein gefährlicher Dämon, mit dem er schon viele unschöne Erfahrungen gesammelt hat, soll hinter den Morden stecken. Und wenn es nach ihm geht, steht dem Dorf noch eine Menge Unheil bevor. Denn wirklich töten kann man das Wesen nicht. Wer es dennoch versucht, der ist anschließend selbst von dem mörderischen Wesen besessen.

Wo Mike Mendez drauf steht, da ist auch Mike Mendez drin. Eines muss man dem amerikanischen Regisseur ja lassen: Er hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht als zuverlässiger Lieferant gut gelaunten und nostalgisch stimmenden Horrortrashs. Nachdem er zuletzt in Big Ass Spider und Lavalantula – Angriff der Feuerspinnen nicht nur Arachnophobikern das Fürchten und Lachen gelernt hat, nimmt er sich dieses Mal eines kaum weniger schauderhaften Gegners an. Und eines kaum weniger bewährten.

Das Beste aus zwei Horrorwelten
Tatsächlich sind Dämonen ja schon seit einigen Jahrzehnten kaum mehr aus dem Horrorgenre wegzudenken. Nicht nur, dass sie unsere Ängste vor unbekannten, unsichtbaren Kräften bedienen. Sie sind auch ziemlich gemein: Ergreifen sie erst einmal von uns Besitz, können sie so ziemlich alles mit uns anstellen. Und welcher Mensch gibt schon freiwillig die Kontrolle über seinen Körper und seinen Geist ab? Die Einnahme von Alkohol oder sonstigen berauschenden Substanzen mal außen vorgelassen. Wenn dann noch der Schauplatz eines kleinen amerikanischen Kaffs hinzukommt, was alleine schon Grund genug für Alpträume ist, steht einem schön schaurigen Abend nichts mehr im Wege.

Nur dass Mendez gar nicht so wirklich vorhat, das Publikum zum Zittern zu bringen. Stattdessen benutzt er das klassische Genrematerial auf eine ganz eigene, betont humorvolle Art und Weise. Schon die Art und Weise, wie die besessenen Mörder mit einem ebenso lautem wie verzerrtem Kreischen auf ihre Opfer zugehen, ist eher kurios denn wirklich furchteinflößend. Dann wäre da Dolph Lundgren, der seinem üblichen Image als muskelbepackter, eiskalter Ober-Macho mit einer Menge Selbstironie begegnet. Allein schon die vielen wunderbar bescheuerten Waffen, mit denen er auf Dämonenjagd geht, sorgen dafür, dass man den Beitrag vom Fantasy Filmfest 2016 so schnell nicht wieder vergisst.

Charmanter Horrorklamauk mit cleverer Grundidee
Gleichzeitig ist der Humor aber auch fast schon so etwas wie eine Schwäche von The Demon Hunter. Denn eigentlich ist der Grundgedanke hinter dem Film viel zu perfide – und clever –, um daraus einen derart albernen Splattertrash zu machen. Ein Gegner, der von einem Besitz ergreift, sobald man ihn besiegt, das ist in dem nur selten für originelle Ideen bekannten Genre eine echte Wohltat. Die Frage, wie man ein solches Wesen dennoch besiegen kann, hätte die Grundlage für einen spannenden, weil tendenziell unvorhersehbaren Alptraum liefern können. Doch daraus wurde nichts, das Potenzial wird unter viel Klamauk und abgetrennten Gliedmaßen begraben.

Letztere sehen dabei zu keiner Zeit überzeugend aus. Die Spezialeffekte sehen eher nach Hobbygarage aus als nach professionellem Studio. Doch das ist nur bedingt ein Nachteil, passt es doch zu der augenzwinkernden Atmosphäre. Schwerer wiegt da schon, wie komplett verschwendet die Figur der Evelyn ist. Die wurde zwar mit der genreaffinen Kristina Klebe (Bela Kiss: Prologue, Tales of Halloween) besetzt. Aber auch die schafft es nicht, der blassen Figur mehr Farben als Blutrot abzugewinnen. Und das ist auch deshalb bedauerlich, weil die FBI-Agentin mit einer interessanten Hintergrundgeschichte ausgestattet wurde. Nur hat sich keiner wirklich dafür interessiert, die auch wirklich auszunutzen. Was bleibt ist damit ein nettes Dämonengemetzel für zwischendurch, das zwar mit viel Trash-Charme punktet, aber eigentlich sehr viel mehr hätte sein können.



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Ein Dämon treibt sein Unwesen, der von dir Besitz ergreift, wenn du ihn tötest. Das ist eine interessante Grundidee, die viel Potenzial für perfide Spannung mit sich bringt. Ausgenutzt wurde sie aber ebenso wenig wie die Hintergrundgeschichte der zweiten Hauptfigur. Stattdessen gibt es bewusst billig gehaltenen und humorvollen Horrortrash, der sicher Spaß macht, gleichzeitig aber auch etwas enttäuscht.
5
von 10